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Star-Virologin tarnt sich wegen Attacken mit Perücke
Die Angriffe auf Gesundheitspersonal häufen sich. Eine Ärztin, der täglich gedroht wird, will nun sogar einen Waffenschein machen.
Ärzte, Virologen und Pflegekräfte werden derzeit täglich von radikalen Corona-Maßnahmengegnern beschimpft, bedroht und im schlimmsten Fall sogar attackiert. Wie sich das anfühlt, weiß auch eine Ärztin aus Oberösterreich, die anonym bleiben will. Die Betroffene hat in den vergangenen Wochen einige Hundert Hassnachrichten bekommen. Darunter befinden sich auch Morddrohungen.
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"Es wird gedroht, dass man sich als Patient ausgibt und meine Mitarbeiter und mich erschießt. Ich habe das bereits der Polizei gemeldet“, so die Ärztin gegenüber "Heute". Um bei ihren Mitarbeitern und Patienten für Sicherheit zu sorgen, hat sie seit Ende November einen bewaffneten Securitymitarbeiter vor der Ordination postiert. "Das kostet mich bis Jahresende 16.000 Euro." Auch in ein neues Alarmsystem hat die Ordination investiert. "Ich hätte mir nie gedacht, dass ich aufgrund meines Berufes eine Zielscheibe für Terroristen werde."
„"Es wird gedroht, dass man sich als Patient ausgibt und meine Mitarbeiter und mich erschießt. Ich habe das bereits der Polizei gemeldet.““
Virologin musste Wohnsitz wechseln
Um sich sicherer zu fühlen, überlegt die Ärztin nun sogar einen Waffenschein zu machen. "Auch da hätte ich mir nie gedacht, dass das in meinem Leben jemals ein Thema wird. Wir wollen nur in Ruhe und Sicherheit unseren Job machen können." Die ständigen Hassnachrichten und Drohungen sind für die Ärztin und ihr Team eine zusätzliche Belastung. "Wir haben bis zu 140 Patienten pro Tag. Dann kommen noch jeden Tag zwei bis vier Leute zu mir, die eine Impfbefreiung erzwingen wollen", ärgert sich die Medizinerin. "Es gibt so viele Nebenschauplätze, dass es immer schwieriger wird Ressourcen für die Patienten freizuspielen."
Ähnliche Erfahrungen musste auch Virologin Dorothee von Laer machen. Im Interview mit dem "Falter" erklärte sie: "Drohungen auf Leib und Leben kamen vor allem am Anfang, als ich sagte, Tirol müsse in einen Lockdown gehen. Damals bin ich nur noch mit Perücke durch Innsbruck gegangen." Für von Laer wurden die Anfeindungen so groß, dass sie sogar ihren Wohnsitz von Tirol ins Burgenland verlegen musste.