Niederösterreich

Corona-Infizierte (54) ging mit Mama (86) zum Heurigen

Die Tochter (54) positiv, eine 86-Jährige fürchtete eine Ansteckung, hatte einen letzten Wunsch: Linsen beim Heurigen in NÖ. Beide wurden angezeigt.

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Coronatest
Coronatest
Johann Groder / EXPA / picturedesk.com

Wegen vorsätzlicher Gefährdung von Menschen durch übertragbare Krankheiten mussten gestern eine 86-Jährige aus NÖ und ihre Tochter aus Wien in Wr. Neustadt vor Gericht.

Test freiwillig

Am 8. September 2020 hatte die 54-Jährige vom Chef erfahren, dass ein Kollege im Unternehmen positiv sei. Die Angestellte entschied sich schließlich, freiwillig einen Test zu machen, zwei Tage später, also am 10. September 2020, kam das Ergebnis: Positiv.

Heuriger und dann Bescheid

Die besorgte Mutter hatte Angst, auch zu erkranken und an Covid-19 zu sterben. Ihr „letzter“ Wunsch: Einmal noch Linsen beim Lieblingsheurigen in Niederösterreich – die Tochter erfüllte die Bitte gerne und ging mit der betagten Frau ins Stammlokal.

Am nächsten Tag, 11. September 2020, kam für die Tochter erst der Absonderungsbescheid samt Contact Tracing. Die Tochter machte nur wahrheitsgemäße Aussagen und gestand den Heurigenbesuch – Anzeigen für Mutter und Tochter. 

Anwalt will Freispruch

Vor Gericht meinte Anwalt Anton-Alexander Havlik: „Die Tochter hatte zum Zeitpunkt des Lokalbesuches keinen Absonderungsbescheid. Und der CT-Wert war 34 (Anm.: über 30 nicht infektiös), somit galt sie als nicht infektiös.“

Der Advokat forderte einen Freispruch. „Strafrechtlich ist da gar nichts, maximal sehe ich da eine Verwaltungsstrafe“, so Havlik. Ein Experte der Bezirkshauptmannschaft soll nun Licht ins Dunkel bringen, der Prozess wurde auf 17. Februar 2021 vertagt.

Übrigens: Die Mutter bekam nicht Corona von der Tochter, die 54-Jährige hatte bis auf leichte Halsschmerzen keine Symptome. 

Anwalt Anton-Alexander Havlik vertritt Mutter und Tochter.
Anwalt Anton-Alexander Havlik vertritt Mutter und Tochter.
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