Niederösterreich

"Corona-Impfung in Österreich sicher im Sommer 2021"

Sanitätsdirektorin Dr. Irmgard Lechner im "Heute"-Interview über die Wahrscheinlichkeit einer Impfung 2021, die Corona-Ampel und volle Öffis.

Erich Wessely
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Landessanitätsdirektorin Dr. Irmgard Lechner nimmt zum Coronavirus Stellung.
Landessanitätsdirektorin Dr. Irmgard Lechner nimmt zum Coronavirus Stellung.
iStock, NLK

Irmgard Lechner ist Sanitätsdirektorin des Landes NÖ, gegenüber "Heute" nimmt sie Stellung zu Covid-19, den Clustern in NÖ, Gurgeltests und einer Impfung gegen Corona in Österreich.

"Heute": Rund um mehrere Pflegeheime in NÖ gab es zuletzt Clusterbildungen (etwa Zistersdorf, Wr. Neustadt, St. Peter in der Au, St. Pölten) mit Dutzenden Corona-Fällen. Wie kann man sich vor Ausbrüchen hier noch besser schützen?

Dr. Irmgard Lechner: Wir sind in ständigem Austausch mit der Landesgesundheitsagentur und den privaten Trägern der Heime und haben ein Präventionskonzept entwickelt, das für alle anwendbar ist. Es erfolgen auch regelmäßige PCR-Testungen der Mitarbeiter. Die derzeit am Markt befindlichen Schnelltests erkennen Personen mit einer sehr hohen Viruslast gut, sind aber bei asymptomatischen Personen, die durchaus infektiös sein können, sehr oft falsch negativ und deshalb nicht sicher. Da hoffen wir auf eine Weiterentwicklung und es gibt bereits vielversprechende Ansätze die wir sehr genau beobachten.

"Heute": Sind Gurgeltests nicht nur in Schulen, sondern auch in anderen Einrichtungen eine Option, um zu schnelleren Ergebnissen zu kommen?

Lechner: Gurgeln ist nur eine Art der Abnahmetechnik - wie die Nasenabstriche - und sorgt nicht für schnellere Ergebnisse. PCR ist der sichere Standard und derzeit die einzige von der Gesundheitsbehörde anerkannte Test-Methode (Antigentests siehe oben, Anm.).

"Heute": Sie sind Mitglied in der Expertenkommission zur Corona-Ampel. Nach anfänglicher Kritik scheint die Ampel ein guter Indikator zur Coronalage in den Bezirken zu sein. Bräuchte es wegen der hohen Corona-Zahlen noch eine Ampelfarbe Dunkelrot? Und werden die Einschätzungen der Kommission bezüglich der Ampelfarbe eins zu eins dann in den Bundesländern umgesetzt oder gibt es Einsprüche seitens der Politik und deshalb auch Umfärbungen?

Lechner: Die Corona-Ampel ist ein Instrument zur Risikoeinschätzung. Die Vorschläge der Kommission zur Ampelfarbe wurden von Bundesminister Anschober bisher immer übernommen. Umfärbungen durch die Bundesländer gab es bislang nicht.

"Heute": Eine Folgestudie in Weißenkirchen zeigte, dass 94 % von 102 Getesteten auch nach vier Monaten noch Antikörper hatten. Was bedeutet das für einen möglichen Corona-Impfstoff und in Hinblick auf Immunität?

Lechner: Das ist ein gutes Zeichen für die Wirksamkeit einer Impfung.

"Heute": Ist es möglich, Familien-Weihnachtsfeiern im gewohnten Rahmen abzuhalten oder raten Sie davon ab?

Lechner: Das ist aus heutiger Sicht schwer zu beurteilen und wird von der weiteren Entwicklung abhängen.

"Heute": Wie schätzen Sie die Situation in gut gefüllten öffentlichen Verkehrsmittel ein, herrscht hier eine größere Ansteckungsgefahr?

Lechner: Überall, wo nicht genügend Abstand gehalten werden kann, besteht erhöhte Ansteckungsgefahr. Gerade dort ist ein gut sitzender Mund-Nase-Schutz dringend anzuraten, Risikopersonen sollten eine FFP2-Maske tragen.

"Heute": Wann glauben Sie, dass es in Österreich einen Impfstoff gegen Corona geben wird?

Lechner: Möglicherweise schon im ersten Quartal 2021, sicher aber im Sommer 2021.

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