Gesundheit
Corona-Impfung: Männer haben einen Nachteil
Wissenschaftler vermuten, dass der Corona-Impfstoff bei Frauen wirksamer sein könnte als bei Männern.
Forscher vermuten, dass die Corona-Impfung sich auf die beiden Geschlechter unterschiedlich auswirken kann. Das soll mit den verschiedenen Geschlechtshormonen zusammenhängen. So könnte die Wirksamkeit einer Impfung bei Mann und Frau unterschiedlich ausfallen.
Der Pariser Infektiologe Jean-Daniel Leliévre meinte dazu gegenüber der französischen Zeitung La Dépêche du Midi, dass die „Covid-19-Impfstoffe wahrscheinlich bei Frauen eine höhere Wirksamkeit besitzen“.
Doch warum ist das so?
Geschlechtshormone beeinflussen das Immunsystem
Hormone scheinen hierbei eine wichtige Rolle zu spielen. Das weibliche Östrogen aktiviert Zellen, die an antiviralen Reaktionen beteiligt sind, während das männliche Testosteron Entzündungen unterdrückt. Erst kürzlich fand eine Untersuchung heraus, dass Frauen in den Wechseljahren - mit schwankendem Hormonspiegel - eher zu schwereren Verläufen einer Corona-Erkrankung neigen. Wissenschaftler der Washington University School of Medicine haben zudem herausgefunden, dass Männer ein schwächeres Immunsystem besitzen als Frauen. Dementsprechend sind Frauen (bis zu ihren Wechseljahren) besser gegen Corona-Infektionen geschützt.
Klinische Studien werden jedoch meist nur an Männern durchgeführt. Erst seit Kurzem widmet sich die Medizin diesem Problem. Die Corona-Impfstoffe bilden hier eine erste Ausnahme, da sie sowohl an Männern als auch an Frauen getestet wurden. Dass ein Impfstoff bei Frauen besser anschlägt als bei Männern, sei nichts Neues: „Von sehr vielen Impfstoffen ist bekannt, dass ihre Wirksamkeit bei Frauen höher ausfällt“, so Lelièvre. Auch Samira Fafi-Kremer, Leiterin des Straßburger Instituts für Virologie, bestätigt dies und sieht ebenfalls eine hormonelle Erklärung dafür: „Das Östrogen spielt hier vielleicht eine Rolle“.
ZDFInfo hat auf Instagram die Unterschiede zwischen den Geschlechtern veranschaulicht.