Wien

Corona-Hammer – Wien pfeift auf das Quarantäne-Aus

Infiziert zur Arbeit gehen? Das ist ab 1. August per Verordnung ausdrücklich erlaubt. Die Bundeshauptstadt stellt sich da jedoch zum Teil quer.

Rene Findenig
Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) ist kein Freund der neuen Quarantäne-Verordnung.
Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) ist kein Freund der neuen Quarantäne-Verordnung.
GEORG HOCHMUTH / APA / picturedesk.com

Dass Infizierte in die Arbeit gehen werden, und das schon ab Montag, das will die Bundeshauptstadt Wien bei den eigenen Mitarbeitern nicht sehen. Wie am Freitag bekannt gegeben wird, gilt für "Stadt Wien Mitarbeiter*innen der Hoheitsverwaltung im direkten persönlichen Kund*innenkontakt, für Mitarbeiter*innen der Wiener Spitäler, Pflegeeinrichtungen, Kindergärten und städtische Schulen": "Positiv Getestete, ob mit oder ohne Symptome, kommen nicht zum Einsatz."

"Mitverantwortung und Rücksichtnahme eines jeden einzelnen sich selbst und der Gesellschaft gegenüber"

"ACHTUNG: Eine Infektion mit dem Coronavirus ist nach wie vor eine anzeigepflichtige Krankheit", warnt die Stadt am Freitag eindringlich. Appelliert wird deswegen auch an die Kunden der Stadt. "Nachdem die Verordnung des Bundes Covid-Infizierte ohne Symptome verpflichtet eine FFP2-Schutzmaske zu tragen aber sonst keine Beschränkungen für den direkten Kund*innenbereich vorsieht, appelliert die Stadt Wien an die Mitverantwortung und Rücksichtnahme eines jeden einzelnen sich selbst und der Gesellschaft gegenüber", heißt es.

Und: "Bitte denken Sie daran: Bei COVID-19 handelt es sich um eine hochinfektiöse Krankheit – noch ist die Pandemie nicht vorbei!" Gebeten wird um Online-Erledigung vor persönlichem Besuch in Ämtern, nur "absolut notwendige" Amtswege sollen persönlich vor Ort durchgeführt werden. Außerdem wird um ein Fairnessprinzip gebeten: "Bitte halten Sie sich an die vorgeschriebene Maskenpflicht, wenn Sie Covid-positiv getestet sind! Halten Sie grundsätzlich im Wartebereich die nötigen Abstände ein."

"Ich halte das für einen falschen Weg, den die Bundesregierung da einschlägt"

Wiens Bürgermeister Michael Ludwig zeigte sich schon mehrmals nicht als Freund der neuen Corona-Verordnung des Gesundheitsministers. "Ich halte das für einen falschen Weg, den die Bundesregierung da einschlägt", schoss Wiens Ludwig bereits am Montag in Richtung Bundeskanzleramt. "Wir in Wien orientieren uns am Europabüro der WHO, das nach wie vor der Auffassung ist, dass Quarantäne und Maßnahmen notwendig sind, um die Welle im Herbst zu bewältigen".

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