Oberösterreich

Experte sagt, wo du auch künftig Maske tragen sollst 

Wie geht es mit den Masken weiter? Sollen wir sie weiterhin tragen? Ein Corona-Experte verrät "Heute", wo man sich auch künftig schützen sollte.

Die Maskenpflicht fällt bald völlig. Corona-Experte Lamprecht rät aber: "Es ist durchaus sinnvoll, etwa im Winter, in überfüllten Öffis und Räumen eine Maske aufzusetzen."
Die Maskenpflicht fällt bald völlig. Corona-Experte Lamprecht rät aber: "Es ist durchaus sinnvoll, etwa im Winter, in überfüllten Öffis und Räumen eine Maske aufzusetzen."
Christophe Gateau / dpa / picturedesk.com

Die Bundesregierung will bis Ende Juni sämtliche Covid-Krisenmaßnahmen beenden. Dazu zählt auch das verpflichtende Tragen von Masken in Gesundheits- und Pflegedienstleistungen, Krankenhäusern, in Alten- und Pflegeheimen und in der Altenbetreuung.

Der Linzer Covid-Experte und Lungenfacharzt Bernd Lamprecht verrät nun, wo es trotzdem wichtig ist, sich auch in Zukunft zu schützen. "Es ist durchaus sinnvoll, etwa im Winter, in überfüllten Öffis, eine Maske aufzusetzen", sagt er gegenüber "Heute"

Er appelliert an die Eigenverantwortung: "Ist man durch andere Krankheiten vorbelastet, wäre es ratsam, in Räumen mit vielen Menschen einen Schutz zu tragen."

In besonders heiklen Bereichen etwa in Krankenhäusern – Stationen, auf denen Infektionskrankheiten oder besonders vulnerable Personen behandelt werden – habe außerdem schon immer Maskenpflicht gegolten. "Der übriggebliebene FFP2-Schutz wird wohl in diesen Bereichen verwendet werden", sagt der Experte.

Zur Test-Situation im Land meint Lamprecht: "Die Zeit der Massentests ist vorbei. Künftig wird vermutlich punktuell beim Arzt oder in einer Gesundheitseinrichtung getestet."

Zur Zeit werden in Oberösterreich rund 1.400 Personen auf Corona untersucht.

Covid-Eperte Bernd Lamprecht
Covid-Eperte Bernd Lamprecht
Ärztekammer OÖ / OTS

Regelmäßige Impfung nicht für alle notwendig

Immer wieder im Raum stehen auch künftige Impfungen. Dazu sagt der Experte: "Eine regelmäßige Auffrischung ist nicht für alle nötig." Lamprecht rechnet damit, dass das nationale Impfgremium bald eine Empfehlung dazu herausgeben wird.

Hintergrund: Der Großteil der Bevölkerung hat laut dem Fachmann mittlerweile eine "ganz gute Immunität gegen das Virus" entwickelt. Lamprecht führt das vor allem auf die vielen Impfungen und bereits überstandenen Infektionen zurück.

Bestimmten Personengruppen legt er eine jährliche Immunisierung ähnlich wie bei der Grippe trotzdem ans Herz. "Vor allem bei älteren und Menschen mit Vorerkrankungen kann auch eine eher harmlose Virus-Variante schwere Erkrankungen auslösen", meint der Experte. Voraussetzung dafür: Die Vakzine müssten immer wieder an die aktuellen Covid-Formen angepasst werden.

Infektionsgeschehen gleicht Wellenbewegung

Lamprecht rechnet in den nächsten Monaten mit neuen Corona-Wellen. "Grundsätzlich gleicht das Infektionsgeschehen einer Wellenbewegung", sagt er.

Gezeigt hat sich das zuletzt im März: Zu Monatsbeginn stieg die Ansteckungs-Rate, mittlerweile hat sich die Lage wieder beruhigt. "Immer dann, wenn viele Menschen infiziert sind, folgt eine Phase der Entspannung, da die zuvor Kranken für eine gewisse Zeit immun gegen das Virus sind", erklärt der Experte.

Ausschlaggebend sind laut dem Lungenfacharzt auch die Jahreszeiten. "Gerade in kälteren Phasen sind die Menschen empfänglicher für das Virus. Wir sind viel drinnen und die Schleimhäute trocknen aus." Corona werde uns, anders als die Grippe, aber ganzjährig begleiten.

Vor einer möglichen Erkrankung könne auch die Impfung nicht völlig schützen. "Aber die Wahrscheinlichkeit, schwer zu erkranken, nimmt mit einer Immunisierung deutlich ab", gibt Lamprecht zu bedenken.

"Wissen nicht, wie sich Virus weiterentwickelt"

Dass sich in naher Zukunft gefährliche Erreger bilden, hält er für eher unwahrscheinlich. "Wir wissen aber nicht sicher, wie sich das Virus weiterentwickeln wird, da wir bisher noch keine Langzeit-Erfahrungen haben."

Lamprecht rechnet damit, dass Corona immer mehr in den Hintergrund treten wird. "Covid wird sich vermutlich in den Reigen der vielen Erkältungsviren einreihen. Wir werden verkühlt sein, aber nicht unbedingt wissen, welches Virus es ist."

Zur Testsituation im Land meint Lamprecht: "Die Zeit der Massentests ist vorbei. Künftig wird vermutlich punktuell beim Arzt oder in einer Gesundheitseinrichtung getestet."

SPÖ-Politiker: "Hätte Impfpflicht durchziehen müssen"

Zuletzt hat sich Linz' Bürgermeister Klaus Luger erneut für eine Impfpflicht ausgesprochen, man "hätte diese durchziehen müssen". Er nannte die verpflichtende Immunisierung ein "kommunikatives Eigentor".

Seine Bilanz nach der Pandemie: Die Bundesregierung habe nur in den ersten Monaten eine solide Arbeit geleistet. Doch spätestens ab Sommer 2020 sei die Performance kontinuierlich schlechter geworden.

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