Coronavirus

Corona-Desaster – Kollaps bei PCR-Tests in Österreich

Hitzige Diskussion in der Gesundheitsreferenten-Sitzung am Montag. Das PCR-Testsystem stockt in weiten Teilen des Landes gefährlich.

Heute Redaktion
Teilen
Blick in ein Labor für PCR-Test-Auswertung
Blick in ein Labor für PCR-Test-Auswertung
JOE KLAMAR / AFP / picturedesk.com (Symbol)

Die Pleiten-, Pech- und Pannenserie beim Pandemie-Management in Österreich spitzt sich zu. Am Montag fand eine Sitzung der Gesundheitsreferenten mit Minister Wolfgang Mückstein (Grüne) statt. Hauptthema war der Kollaps des PCR-Testsystems in weiten Teilen des Landes.

Länderchefs warnten am Sonntag

Bereits am Sonntag hatten – wie von "Heute" berichtet – fast alle Landeschefs die fehlenden Kapazitäten der Labore angesprochen. Die Länder würden bereits die Organisation (Testausgabe im Einzelhandel, Abholstationen) sicherstellen, der Bund habe bei seinem Aufgabenbereich – den Auswertungskapazitäten – hingegen völlig versagt. Die Probenanalyse dauere aktuell viel zu lang (die Rede ist von 72 Stunden bis hin zu fünf Tagen), dies würde ein Contact Tracing nahezu unmöglich machen.

"Der Bund hat schlichtweg nicht ausreichend Kapazitäten geschaffen."

Nun spitzt sich die Lage dramatisch zu. In der Videokonferenz mit Mückstein stiegen die Ländern nun auf die Barrikaden: "Wir können die Kindergartenscreenings nicht mehr ordnungsgemäß abwickeln und auch K2-Personen nicht mehr rechtzeitig testen. Das ist aber kein Versagen der Bundesländer. Der Bund hat schlichtweg nicht ausreichend Kapazitäten geschaffen."

"Wie sollen wir Contact Tracing machen?"

Einzig Wien habe eine Sonderstellung. Mit "Alles gurgelt" und dem Lifebrain-Labor gibt es ein gut funktionierendes Pilotprojekt. "Und auch geografisch hat der urbane Raum natürlich Vorteile", so ein Gesundheitsreferent. Die übrigen acht Bundesländer waren beim Umstieg auf an die Ausschreibung der Bundesbeschaffungs-Agentur gebunden. Der Bund vergab an eine Salzburger Klinik. Dieses kann nun – trotz vieler Urgenzen der Länder an der Hotline – die versprochene Kapazität von 17 Millionen Tests pro Monat bei Weitem nicht zufriedenstellend ausführen. "Es dauert viel zu lange, wie sollen wir ein Contact Tracing machen, wenn es drei Tage dauert, bis ein Ergebnis vorliegt", klagen die Länder.

"Bund hat nicht vorausschauend geplant"

Der Insider packt gegenüber "Heute" aus: "Der Bund hat uns an eine Ausschreibung gebunden, die nur für niedrigste Inzidenzen ausgelegt ist. Man hat wieder nicht vorausschauend geplant und das, obwohl die Experten schon im Sommer eine vierte Welle vorausgesagt haben." Nun sei es den Ländern nahezu unmöglich, aus den Verträgen auszusteigen: "Rechtlich, aber vor allem praktisch ist es ein Problem, da ein Switch mitten am Höhepunkt der vierten Welle kaum ohne Komplettausfall umzusetzen ist. Nur die Proben tatsächlicher Verdachtsfälle gehen in den Bundesländern an die AGES. Auch die kann oft erst nach 48 Stunden liefern.

Viele, die seit Einführung der 3G-Regel am Arbeitsplatz ein Testergebnis brauchen, schauen durch die Finger. Der Alternativvorschlag bis zu einer Behebung – Antigen- und Wohnzimmerschnelltests zulassen FFP2-Maskenpflicht für K2-Personen – wurde von Mückstein am Montag abgeschmettert. In den sozialen Netzwerken mehren sich indes die Berichte über das PCR-Test-Debakel (siehe Tweets).

1/65
Gehe zur Galerie
    <strong>22.12.2024: Einwegpfand kommt – das wird ab Jänner neu bei Spar</strong>. Um Verwirrung zu vermeiden, setzt Spar ab Jänner auf speziell ausgebildete Pfandberater. <a data-li-document-ref="120078758" href="https://www.heute.at/s/einwegpfand-kommt-das-wird-ab-jaenner-neu-bei-spar-120078758">170 Getränkeartikel mussten überarbeitet werden.</a>
    22.12.2024: Einwegpfand kommt – das wird ab Jänner neu bei Spar. Um Verwirrung zu vermeiden, setzt Spar ab Jänner auf speziell ausgebildete Pfandberater. 170 Getränkeartikel mussten überarbeitet werden.
    SPAR/ Peakmedia Dominik Zwerger