Niederösterreich
Ministerin reißt nach Türken-Hochzeit der Geduldsfaden
Nach einer türkischen Hochzeit in Schrems mit bis zu 700 Gästen ist ein Corona-Cluster ausgebrochen. Integrationsministerin Susanne Raab ist sauer.
"Es ist für mich einfach unverantwortlich in Zeiten einer weltweiten Pandemie und noch dazu entgegen der klaren Empfehlungen der Bundesregierung, eine solche große Feier zu veranstalten, auch wenn es sich um eine Hochzeit handelt", sagt Integrationsministerin Susanne Raab sichtlich erbost.
Die Ministerin appelliere daher an alle Personen, "unabhängig von ihrer Herkunft, bei Verdachts- oder Infektionsfällen uneingeschränkt mit den Behörden zusammenzuarbeiten, um eine weitere Ausbreitung des Virus zu vermeiden. Dass das hier offenbar nicht passiert ist, ist inakzeptabel", erklärt Raab in einem Statement.
"Wurden eine Woche lang angelogen"
Wie "Heute" berichtete, schießen die Corona-Fälle nach einer großen türkischen Hochzeitsfeier in Schrems in die Höhe. Die Hochzeitsgäste hätten hinsichtlich der Kontaktpersonen gelogen. "Wir wurden eine Woche lang hinsichtlich der Kontakte angelogen. Uns wurde kostbare Zeit genommen, um eine Streuung des Virus einzudämmen", so Gmünds Bezirkshauptmann Stefan Grusch gegenüber der "NÖN".
Die Hochzeit hatte bereits vor mehr als einer Woche stattgefunden. Mehr als die Hälfte der aktuellen Corona-Erkrankungen im Bezirk Gmünd sind auf die Feier zurückzuführen. Laut Bezirkshauptmannschaft verfügen die Behörden noch immer nicht über eine vollständige Liste der Gäste. Mehr als 100 Testergebnisse stehen derzeit noch aus.
"Gemeingefährdung für gesamten Bezirk"
Der Bezirkshauptmann hat bereits Konsequenzen angekündigt: "Ich zeige jeden, der uns angelogen hat, bei der Staatsanwaltschaft an. Das ist eine Gemeingefährdung für den gesamten Bezirk." Auch der Eigentümer des Gebäudes, in dem die Hochzeit stattgefunden hatte, hätte sich informieren müssen, wie groß die Veranstaltung wird.