Politik

Corona-Attacke: "Ohne FPÖ könnten wir Dänemark sein"

Österreich hinkt beim Impfen hinterher. Dabei könnten wir längst alle Maßnahmen hinter uns haben – wenn die FPÖ nicht wäre, sagt ein Experte. 

Rene Findenig
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FPÖ-Klubobmann Herbert Kickl weht Corona-Kritik entgegen.
FPÖ-Klubobmann Herbert Kickl weht Corona-Kritik entgegen.
HERBERT NEUBAUER / APA / picturedesk.com

Während in Dänemark bereits rund 82 Prozent der Gesamtbevölkerung geimpft ist, stagniert die Impfquote in Österreich bei rund 62 Prozent. Dass eine höhere Impfquote von mindestens 75 bis 80 Prozent notwendig wäre, um nicht nur gut durch den Herbst und Winter zu kommen, sondern irgendwann auch die Corona-Infektionen "durchlaufen" lassen zu können, darin sind sich so gut wie alle Gesundheitsexperten einig. Nun sagt ein Experte, dass wir den Punkt schon längst hätten erreichen können.

Der Wiener Politikwissenschaftler Jakob-Moritz Eberl von der Universität Wien sieht die Schuld für die Zurückhaltung bei der Impfung auch bei politischen Parteien: "Ohne ServusTV und ohne die FPÖ könnte Österreich jetzt Dänemark sein", schreibt er auf Twitter. Heißt: Es wären keine Maßnahmen wie Masken, Test- und Impfnachweise oder gar Lockdowns notwendig, wenn da die FPÖ nicht wäre, so seine These. Schon Bundeskanzler Sebastian Kurz hatte der FPÖ kürzlich vorgeworfen, dass sie "viele Gerüchte streut und Unsicherheit schürt".

Experte zeigt Zahlen auf

Eberl belegt seine Behauptung so: Untersuchungen des Austrian Corona Panel Projects aus dem Juni 2021 zeigen, dass die größte Unterstützung für die Demonstrationen gegen die Coronamaßnahmen unter FPÖ-Wählern zu finden ist, fast 40 Prozent der FPÖ-Wähler unterstützen sie, bei anderen Parteien sind es 4 bis 10 Prozent. Ein Viertel der FPÖ-Wähler sei laut den Daten auch jetzt noch der Meinung, dass Corona nicht gefährlicher als eine normale Grippe sei, bei den übrigen Wählern sind es zwischen 7 und 20 Prozent.

Auch die Impfquote und -bereitschaft scheint unter FPÖ-Wählern weit geringer als bei Wählern aller anderen Parteien zu sein. Zwar sind bereits 53 Prozent der FPÖ-Wähler geimpft, mehr als ein Drittel (36 Prozent) wollen sich aber "gar nicht" oder "eher nicht" impfen lassen. Bei ÖVP-Wählern sind dagegen bereits fast 80 Prozent geimpft, 74 Prozent bei den SPÖ-Wählern, 73 bei den Grünen-Wählern, 78 Prozent bei den NEOS-Wählern. Wie Eberl schreibt, lehnen FPÖ-Wähler Falschaussagen zu Impfungen auch weniger oft ab und zeigen generell weniger Vertrauen in die Wissenschaft.

FPÖ will Maßnahmen-Ende

Der Partei wirft Eberl vor, die Wissenschaftsskepsis in der Pandemie bewusst ausgeschöpft und verstärkt betont zu haben. "Sie ist nicht der einzige relevante Faktor in dieser Pandemie aber sie ist mitunter einer der wichtigeren...", so Eberl Richtung FPÖ. Dort weist man die Angriffe von sich: "Wir spielen das Spiel nicht mit, etwas als Allheilmittel anzupreisen, obwohl es das nicht ist und nach wie vor Risiken birgt", so FPÖ-Generalsekretär Michael Schnedlitz gegenüber der "Kleinen Zeitung". Er plädiert dafür, dass es Österreich einfach wie Dänemark mache und alle Maßnahmen sofort abschaffe – "unabhängig von der Impfrate". 

Ihr Fett bekam die FPÖ auch im Report am Dienstagabend im ORF ab: Dazu, dass einige FPÖler sich nicht impfen lassen wollen und auf ihr "gutes Immunsystem" verweisen, kommentierte Infektiologe Christoph Wenisch damit, dass man einfach den Mund halten solle, wenn man sich nicht auskenne. Außerdem würden gewisse freiheitliche Politiker, wenn sie bei ihm Student wären, einen Fünfer bekommen, so Wenisch.

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