Wien
COPD-Patientin: "Ich bin in meiner Wohnung gefangen"
Eine Wienerin ist im unfreiwilligen Dauer-Lockdown. Sie kommt alleine nicht mehr aus ihrer Wohnung. Nicht jeder darf ihr über die Stiege helfen.
Eine schwere Form der Lungenerkrankung COPD macht Pensionistin Elisabeth Z. (75) das Leben schwer. Die Wienerin ist auf künstlichen Sauerstoff angewiesen, kommt alleine nicht mehr aus der Wohnung im ersten Stock. In ihrer Gemeindewohnung in Strebersdorf stehen zwei große Sauerstoffgeräte – mit jeweils einem davon ist sie über einen meterlangen, durch die ganze Wohnung reichenden Kunststoffschlauch verbunden.
Hilfe nur von Sanitätern
Elisabeth Z. braucht rund um die Uhr die künstliche Zufuhr von Sauerstoff. Ein mobiles Gerät gibt es auch, doch das hat die Wienerin schon lange nicht mehr verwendet. "Seit eineinhalb Jahren kann ich nicht mehr über die Stiege hinunter gehen." Einen Lift gibt es in dem Gemeindebau in Wien-Floridsdorf nicht. "Wenn ich einen Arzttermin habe, hilft mir ein Sanitäter aus der Wohnung", erzählt sie. Für private Fahrten bekam sie Gutscheine vom Fonds Soziales Wien. Doch die Freude darüber währte nur kurz.
Gesetz ist Gesetz
"Die Fahrtendienste würden mich nur aus einer barrierefreien Wohnung abholen." Denn die Lenker dürfen der Frau nicht aus der Wohnung helfen. Geregelt ist das im Wiener Rettungs- und Krankentransportgesetz. "Wir müssten auf einen Krankentransport verweisen, weil nur entsprechend ausgebildetes und ausgestattetes Sanitätspersonal Personen heben bzw. tragen darf", so ein Sprecher des Fonds Soziales Wien.
Am Einbau eines Treppenlifts hätte sich die Pensionistin mit 9.000 Euro selbst beteiligen müssen. "Soviel Geld habe ich nicht", erzählt sie. Elisabeth Z. überlegt nun, eine Wohnung im Erdgeschoss zu beantragen. Wiff-Bezirksrat Hans-Jörg Schimanek hilft ihr dabei