Neuwirth offen im ORF
Conchita-Hass! Wurst schießt jetzt gegen alle Kritiker
Im Zuge des 10-jährigen Jubiläums von Conchita Wursts "ESC"-Sieg wurde der Mann hinter der Kunstfigur, Tom Neuwirth, zum Talk in den ORF geladen.
Kaleen hat es ins ""Eurovision Song Contest (ESC)"-Finale geschafft und hofft nun am Samstag das zu schaffen, was Tom Neuwirth als Conchita Wurst 2014 gelungen ist. Zehn Jahre ist es mittlerweile her, dass er mit "Rise Like A Phoenix" als bärtige Glamour-Lady den Wettbewerb gewonnen hat.
Zum Jahrestag plaudert der 35-Jährige mit Andi Knoll in einer eigenen ORF-Sendung über die Höhen und Tiefen, die die Teilnahme beim großen Musik-Spektakel mit sich gebracht haben.
10 Jahre seit "Rise Like A Phoenix"
"Es hat sich echt so ein bisschen angefühlt, wie ankommen. Weil seit ich vier Jahre alt bin, singe ich in eine Bürste hinein und stelle mir vor, wie es ist, wenn du DER Star bist", erklärt der Musiker im Dialekt. "Und dann, finde ich mich in so einer Situation wieder, von der ich immer geträumt habe, und es hat schon echt gutgetan und war extrem schön", gibt der ehemalige Castingshow-Teilnehmer zu.
Mit dem Erfolg beim Contest kommen aber auch Schattenseiten mit sich – vor allem, dass er als Drag-Künstler im Kleid samt Bart aufgetreten ist, ist bis heute vielen ein Dorn im Auge. "Du hast durchaus auch gegen Widerstand gesungen", erinnert sich auch Knoll zurück. Tom reagiert darauf aber gelassen: "Ja, geh bitte..." Erkennt dann aber an, dass sein Auftritt auch eine Message beinhaltete: "Aso, naja... ich habe schon gegen Widerstand gesungen, für eine ganze Community oder für eine Gruppe an Menschen, die daran glaubt, dass wir alle miteinander gut auskommen könnten."
„Die Leute haben ja quasi nur darauf gewartet, bestätigt zu werden, das kann eh nichts werden.“
Dass Neuwirth besonders als Conchita bei vielen aneckt, ist ihm bewusst, mit den kritischen Stimmen gegen sich persönlich hätte er aber kein Problem: "Es könnte mir nicht egaler sein."
Über die Hürden in seinem Weg hätte er "keine Zeit gehabt, darüber nachzudenken", der Fokus auf seine 3-minütige ESC-Performance wäre zu groß gewesen. "Die Leute haben ja quasi nur darauf gewartet, bestätigt zu werden, das kann eh nichts werden", weiß Neuwirth genau, dass er mit seinem Sieg auch vielen Kritikern die Stirn geboten hat.
Laute Stimmen gegen Conchita
Damals gab es eigene Social-Media-Gruppen, die gegen Conchita beim "ESC" aufriefen und auch politische Stimmen, wie etwa aus Russland, waren besonders laut. So hieß es zum Beispiel öffentlich über den ESC-Sänger: "Euro-Homos, schmort in der Hölle." "Wahnsinn oder? Die volle Aufmerksamkeit! Niemanden war es wurst", nimmt Neuwirth lachend Bezug auf seinen Nachnamen als Kunstfigur. "Vielleicht ist das auch der Narzissmus in mir, dass ich mir denke, jede Form der Aufmerksamkeit ist mir recht."
„Wenn dich die Freude und die Freiheit einer anderen Person so triggert, dass du so grantig wirst, dann solltest du in Therapie.“
Über die Beschimpfungen und Anfeindungen erklärt er im ORF weiter: "Ich finde, das ist ja auch so entlarvend. Weil wenn dich die Freude und die Freiheit einer anderen Person so triggert, dass du so grantig wirst, dann solltest du in Therapie." Er möchte außerdem einräumen: "Ich schränke ja niemand anderen in deren Freiheit ein. Da war ich auch nicht kompromissbereit oder konfrontationsbereit, weil ich mir gedacht habe: 'Ich nehme denen nichts weg. Was ist dein Problem? Es ist dein Problem, nicht meins.'"