Helmfried von Lüttichau
Comeback von "Staller"? "Hat mir nie jemand angeboten!"
Der deutsche Schauspieler Helmfried von Lüttichau (67) kommt mit seinem ersten Kabarettprogramm "plugged" jetzt erstmals auch nach Linz und Wien.
Bühnenstar ist Helmfried von Lüttichau schon seit den frühen 1980er Jahren und TV-Star spätestens seit Fernsehserien wie "Tramitz and Friends", "Der letzte Bulle", "Alles was recht ist" vor allem "Hubert und Staller", wo von Lüttichau 116 Episoden lang den schrulligen Dorfpolizisten Johannes Staller gespielt hat. Nur Rockstar war der Schauspieler bisher noch nicht und das soll sich jetzt mit seinem ersten Soloprogramm "plugged" ändern, mit dem er am 8. Februar im Linzer Posthof und am 9. Februar im Wiener Stadtsaal gastiert. "Ich wusste weder, ob mir das Touren Spaß macht oder das mit der Gitarre auf der Bühne zu stehen", lacht Helmfried von Lüttichau in "Heute"-Talk, "während des Tourens habe ich immer mehr dazugelernt. Und das ist tatsächlich die Überraschung, dass dieses Rockstarleben an bestimmten Punkten im Programm und während der Tour doch irgendwie Wirklichkeit wird."
Damit meint der 67-Jährige aber nicht unbedingt Sex, Drugs & Rock 'n' Roll, sondern das ständige Unterwegssein und Neues kennenzulernen: "Das muss ja nicht immer mit Sightseeing verbunden sein. Sondern mehr das Reisen an und für sich: Neue Orte, neue Menschen." Auch Linz und Wien sind irgendwie neue Ort für den Publikumsliebling. Er hat zwar auch hier schon öfter auf der Bühne gestanden, aber niemals alleine: "Mit einer Gitarre auf die Bühne zu gehen ist in Österreich nichts Besonderes für einen Schauspieler. Das ist da viel freier. Die Einteilung zwischen Kabarettisten und Schauspielern ist in Deutschland tatsächlich strenger." Und auch was seinen Schmäh betrifft, sieht der in Hannover Geborene den beiden Aufritten bei uns gelassen entgegen: "Diese Mischung aus Ernst, Spaß und Blödsinn, das ist manchmal dem Österreicher näher, als dem Deutschen."
„Ich bin ich sehenden Auges in mein Verderben gelaufen“
Dabei hat sich der Sohn eines adeligen deutschen Geheimagenten mit den Österreichern nicht immer ganz leicht getan. So erzählt er auch in "plugged" von einer unangenehmen Erfahrung in seiner Jugend: "An einer Stelle geht es um eine Szene von Karl Kraus, die ich damals auf der Schauspielschule in München auf Wienerisch vorsprechen wollte. Und am Abend von diesem Vorsprechen habe ich schrecklicherweise erfahren, dass der Leiter dieser Schauspielschule ein Wiener ist. Und die Wiener hassen ja nichts mehr, als wenn man ihren Dialekt verhunzt. Da ich aber die Szene nicht mehr ändern konnte, bin ich sehenden Auges in mein Verderben gelaufen am nächsten Tag."
Zum erfolgreichen Schauspieler hat es Helmfried von Lüttichau trotzdem geschafft, 2023 war er als Guter Gesell Teil jenes "Jedermann"-Ensembles rund um Michael Maertens, das im Herbst 2023 unliebsam von ihren zukünftigen Aufgaben bei den Salzburger Festspielen entbunden wurde. Am bekanntesten war er natürlich als Johannes Staller, den er 2011 bis 2018 gespielt hat und auf den er immer noch bei jeder Gelegenheit angesprochen wird: "Das ist schon unglaublich und es wachsen ja immer wieder Generationen nach. Die jüngsten Fans waren noch nicht mal geboren, als die Sendung angefangen hat", zeigt sich der Schauspieler stolz auf seine eigene Leistung, "natürlich werde ich mit der Rolle des Staller identifiziert. Und deshalb ist der Staller zu einem gewissen Teil auch mit mir mit auf der Bühne und auf Tour. Denn ohne den Staller könnte ich die Tour ja gar nicht machen, denn niemand würde doch freiwillig zu einem 'Ü60-Newcomer' gehen."
Auch wenn "Hubert ohne Staller" jetzt also auch ohne ihn seit über fünf Jahren erfolgreich läuft, würden sich viele Fans natürlich schon wünschen, Helmfried von Lüttichau wieder in seiner Paraderolle zu sehen. Und in Zeiten, in denen Filme und Serien aller Art ihre Revivals und Remakes feiern, wäre es sich auch gar nicht abwegig, so ein Comeback anzudenken. Nur offenbar kam noch niemand auf die Idee von Stallers Comeback: "Konkret hat mir das noch nie jemand angeboten. Für mich war das eine wahnsinnig tolle Zeit und eine Rolle, die mir danach so viel ermöglicht hat." Aber sollte es tatsächlich ein Angebot geben, würde Helmfried von Lüttichau dankend ablehnen: "Ich habe für mich mit der Serie abgeschlossen und freue mich jetzt immer wieder neu auf das Abenteuer Bühne: Mit meinem Schmarrn alleine auf der Bühne zu stehen und die Leute damit über zwei Stunden unterhalten zu können." Und dieser Schmarrn scheint ja auch gut anzukommen. Karten für die beiden Auftritte in Linz und Wien und für eine weitere Show in Schärding am 24. Februar gibt es hier noch einige.