Theater statt ORF
Comeback für Kult-Show: "Es gibt Sehnsucht nach Kaiser"
Robert Palfrader und Rudi Roubinek blicken in "Wir sind Kaiser" erstmals auf der Bühne im Globe Wien "politisch schärfer" zurück auf das Jahr 2024.
Sie sind seit 30 Jahren eng befreundet und haben im ORF mit der beliebten Satire-Show "Wir sind Kaiser" längst Kultstatus erreicht. Die Satire-Sendung läuft seit 2022 nicht mehr im ORF, doch nun bringen Robert Palfrader und Rudi Roubinek sie ab 27. Dezember zurück zu ihren Fans. Erstmals im Theater Globe Wien, statt wie bisher im TV, versprechen die beiden im "Heute"-Talk einen schonungslos humoristischen Rückblick auf das Jahr 2024.
"Man darf auf der Bühne mehr als im Fernsehen. Das werden wir ausnützen. Wir können einfach politisch ein bisschen schärfer werden", freut sich Roubinek darauf, wieder ins Kostüm von Obersthofmeister Seyffenstein zu schlüpfen. "Momentan haben wir ja politisch harte Zeiten. Es wurde im Wahlkampf wirklich viel gelogen. Wir sind ja keine Politiker, wir dürfen das sogar sagen."
Publikum kann sich zur Audienz anmelden
Palfrader wird drei Abende lang wieder zu Kaiser Robert Heinrich I., um auszusprechen, was sich andere nicht trauen: "Es ist unsere Aufgabe, Dinge zu sagen, die sich sehr viele Leute denken und das auch humoristisch aufzuladen. Weil Humor ist auch eine Art von Waffe zur Selbstverteidigung." Roubinek ergänzt: "Es ist auf jeden Fall ein Anzweifeln von Herrschaft. Deswegen haben Herrschende ja immer Probleme mit Humor." In unsicheren Zeiten haben die Menschen "natürlich Sehnsucht nach einem Kaiser", so der Kabarettist weiter. "Nach einem väterlichen Freund, der schützend seine Hand über ihre Häupter hält und sagt, keine Angst, ich bin für euch da", so Palfrader kaiserlich.
Audienzen mit Prominenten wird es auf der Bühne nicht in derselben Form geben, wie früher im TV. "Wir bieten Leuten aus dem Publikum die Möglichkeit, sich selbst oder jemanden anderen für eine Audienz bei seiner Majestät anzumelden. Die können dann zu uns auf die Bühne kommen und erfahren, wie man sich so als Prominenter fühlt, wenn ein Kaiser einem auf den Zahn fühlt", macht Palfrader neugierig.
Persönliche Jahres-Highlights und Enttäuschungen
Sein Jahres-Highlight, so viel verrät Palfrader, war ganz klar die Fußball-EM. Das Spiel gegen die Niederlande, das Österreich den ersten Platz in der Gruppe bescherte, "war für mich emotionell sehr, sehr wichtig. Weil mein letztes diesbezügliches Erfolgserlebnis, wo ich mich so freuen habe können, war das 3 zu 2 in Cordoba gegen Deutschland." Auch sein erster Roman "Ein paar Leben später", in dem er seine Familiengeschichte erzählt, hat dem Schauspieler und Neo-Autor sehr viel Freude beschert. "Es war für mich wichtig, dieses Buch geschrieben zu haben. Ich gehe mit dieser Geschichte schon sehr lange schwanger." Es wird nicht sein letzter Roman sein, verrät Palfrader, er wird ab 2026 an einer neuen Buchidee arbeiten.
Auch Roubinek probierte heuer etwas völlig Neues aus: Seine Leidenschaft für Autos lebt der Kabarettist nun gemeinsam mit Christian Kornherr und Christoph Jordan auf dem neuen YouTube-Kanal "DriveyourDreamTV" aus. Er will dabei nichts geringeres, als Österreichs größter Auto-Influencer zu werden. "Er ist ein Transportmittel-Erotiker", lacht Palfrader.
Roubinek plaudert aber auch sein persönlich enttäuschendstes Erlebnis des Jahres aus: "So frech und blöd angelogen wie diesmal sind wir schon lange nicht mehr geworden. Dass alle Wirtschaftsforscher unisono sagen, da gibt es ein großes Budgetloch, wir haben Probleme. Und Politiker sagen, nein, nein. Und unser großartiger Finanzminister, der jetzt mit einem Spitzenjob in Brüssel dafür belohnt wird, sagt, naja, okay, vielleicht ist doch ein bisschen eines da."
Jahres-Rückblick als neuer Fixpunkt
Könnten die beiden, so wie der Kaiser auf der Bühne, tatsächlich Entscheidungen treffen, die das Land besser machen, werden sie ernst: "Ich würde eine Sozialversicherungsgesellschaft etablieren, meinetwegen die kaiserliche. Eine für alle. Alle dieselben Beiträge, alle dieselben Leistungen", so Roubinek. Für Palfrader wäre "sowas wie eine Finanztransaktionssteuer" sinnvoll.
Sollte "Wir sind im Kaiser" auf der Bühne erfolgreich sein – der Kartenverkauf lässt das stark vermuten – können sich beide vorstellen, die Jahres-Rückschau zur Institution zu machen. "Wir sind von der Liebe des Publikums abhängig. Wenn die uns geschenkt wird, dann können wir uns durchaus vorstellen, das jedes Jahr zu machen", so Palfrader abschließend.
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Auf den Punkt gebracht
- Robert Palfrader und Rudi Roubinek bringen ihre Kult-Satire-Show "Wir sind Kaiser" ab dem 27. Dezember auf die Bühne des Globe Wien zurück, nachdem sie seit 2022 nicht mehr im ORF ausgestrahlt wurde.
- Die beiden Kabarettisten versprechen einen politisch schärferen und humorvollen Rückblick auf das Jahr 2024 und bieten dem Publikum die Möglichkeit, sich für eine Audienz bei Kaiser Robert Heinrich I. anzumelden.