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Comeback des Puzzles: Woher kommt der Hype?
In Zeiten der Krise ist es eine beruhigende Beschäftigung. Die Ausgangsbeschränkungen haben zu einem Boom von Puzzles geführt. Doch was macht die Faszination an den kleinen Teilchen aus?
In den vergangenen Wochen haben Spielehersteller vermehrt von Rekordabsätzen berichtet. Vor allem Puzzels und Brettspiele sorgten bei vielen Leuten während der Ausgangsbeschränkungen für den passenden Zeitvertreib. Bestellt wurde online.
"Wir haben noch nie so einen starken März gehabt. Die Puzzles wurden fast vollständig weggekauft", erklärte Dieter Strehl, der Geschäftsführer des Wiener Spieleherstellers Piatnik gegenüber dem ORF.
Das Denkspiel mit den kleinen Teilchen war früher eine beliebte Kindheitsbeschäftigung. Vor allem in der Corona-Krise ist Ablenkung zu einem wichtigen Faktor geworden. Doch der Hype um das Puzzle hat bereits in den vergangenen Jahren begonnen.
"Tief eintauchen und alles andere ausblenden"
Die Motive sind vielfältig: Egal ob Landschaften, Tierbilder, Disney-Figuren, berühmte Film-Cover oder Fantasy-Bilder, hier ist für jeden Geschmack etwas dabei. "Man kann so wahnsinnig tief eintauchen und alles andere ausblenden", betont eine Sprecherin von Ravensburger gegenüber der "Hamburger Morgenpost".
Mit Geduld und Durchhaltevermögen entstehen fantastischste Bilder. Auch Krypt-Puzzles erfreuen sich großer Beliebtheit. Sie sind schwerer, weil sie kein Motiv haben und meist nur eine Farbe besitzen.
Bereits 2019 gab es einen Anstieg im Verkauf von Puzzles. 21 Millionen Stück wurden bei Ravensburger verkauft. Das waren 20 Prozent mehr als im Vorjahr. Vor allem Erwachsene haben sie wieder für sich entdeckt. "Am beliebtesten sind Puzzles mit 1.000 Teilen", so die Ravensburger-Sprecherin.
Auch bieten sie eine Auszeit vom Digitalen. "Man könnte es auch als Digital Detox bezeichnen. Für relativ wenig Geld erhält man mit einem Puzzle oder Gesellschaftsspiel einen sehr hohen Gegenwert, nämlich Spaß und Geselligkeit", meint Rolf Burri, der Geschäftsführer vom Schweizer Spieleverlag Carlit.
Wenn der Alltag und die Arbeit zum Großteil vor dem Bildschirm stattfinden, bieten Puzzles die Möglichkeit, abzuschalten. Gemeinsam mit Familie oder Freunden zu puzzeln, stellt eine neue Art des sozialen Austauschs dar.
Gedächtnistraining
Das Zusammensetzen der Teilchen besitzt aber nicht nur unterhaltende und ablenkende Eigenschaften. Verschiedene Studien haben gezeigt, dass Puzzeln das räumliche Vorstellungsvermögen, die Zusammenarbeit mit anderen und das Erinnerungsvermögen fördert.
"Ganz bei sich selbst zu sein, sich ein Stück weit im Suchen, Finden und Zusammensetzen zu verlieren und dabei etwas entstehen zu sehen, das macht für viele die Faszination aus", sagt Hannes Marohn, verantwortlich für den globalen Geschäftsbereich Puzzles bei Ravensburger.
Puzzeln beansprucht eine Vielzahl kognitiver Fähigkeiten, darunter das Kurz- und Langzeitgedächtnis oder das schlussfolgernde Denken. Doch auch Achtsamkeit und Entspannung sind wichtige Faktoren.
Für Marohn kommt dieser Hype deshalb nicht überraschend: "In einer Gesellschaft, die immer anspruchsvoller, digitaler und schnelllebiger wird, nehmen sich die Menschen bewusst eine haptische Auszeit ohne Smartphone und Co, einen Moment der Ruhe und des Abschaltens."