Cobra-Cops und Haus-Fotograf begleiten Kanzler zu Putin

Montagnachmittag gegen 15.00 Uhr Wiener Zeit trifft ÖVP-Bundeskanzler Karl Nehammer in Moskau mit Kreml-Tyrann Wladimir Putin zusammen. Der Regierungschef ist bereits am Sonntag mit einer Linienmaschine via Istanbul zu dem Arbeitsbesuch nach Moskau gereist. Begleitet wird er von seinem Leibfotografen Dragan Tatic, seinen Leibwächtern von der Cobra, Pressesprecher Daniel Kosak und seiner außenpolitischen Beraterin Barbara Kaudel-Jensen (sie wechselt im Sommer als Botschafterin nach Paris).

Nehammer kommt mit Testergebnis

Wie bereits Emmanuel Macron wird er keinem russischen PCR-Test zustimmen. Nehammer reist mit einem aktuellen Ergebnis zu Putin, der wahnsinnige Angst vor einer Corona-Infektion hat und Gäste.sowie Untergebene an einem überlangen Tisch empfängt. Das Treffen mit Kriegsverbrecher Putin findet an einem privaten Ort statt und wird gedolmetscht – zwei Übersetzer (einer davon wird von Österreich gestellt) sind zugegen. Putin, der lange in Deutschland lebte, spricht jedoch sehr gut Deutsch.

Keine Pressekonferenz

Nach der Unterredung sind weder ein gemeinsames Essen noch eine gemeinsame Pressekonferenz geplant, erfährt "Heute". Nehammer wird Journalisten von der österreichischen Botschaft in Moskau aus jedoch um 18.00 Uhr via Videokonferenz ein kurzes Briefing abgeben. Nach einem Treffen mit Treffen mit den EU-Botschaftern geht es für Nehammer noch Montagabend zurück nach Wien.

Heftige Kritik an Reise

Obwohl der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski in die Pläne eingebunden sein soll und auch die wichtigsten EU-Spitzenvertreter – Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, Ratspräsident Charles Michel und EU-Außenbeauftragter Josep Borrell sowie der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz – informiert wurden, hagelt es auch Kritik. Putin werde die Reise eines westeuropäischen Regierungschefs eiskalt für seine Propaganda missbrauchen, heißt es. Diplomaten zweifeln an den Erfolgschancen. 

Schallenberg: "Putin hat Krieg verloren"

Wenig überraschend bekommt Nehammer Rückendeckung von VP-Außenminister Alexander Schallenberg. Der sagt: "Es macht einen Unterschied, wenn man jemanden von Angesicht zu Angesicht, Auge in Auge sagt, wie sich die Realität wirklich darstellt", glaubt Schallenberg an eine potentielle Wirkung eines Vieraugengespräches. Zudem sei klar, "dass dieser Präsident (Wladimir Putin, Anm.) diesen Krieg moralisch de facto verloren hat".