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Nordkorea: Die wichtigsten Fragen zum Geheim-Treff

Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un hat CIA-Chef Mike Pompeo zu Ostern in Pjöngjang empfangen. Was wir darüber wissen.

Heute Redaktion
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Ein südkoreanischer Soldat vor einem Fernseher, der CIA Director Mike Pompeo (l.) und Nordkoreas Diktator Kim Jong-un während eines Nachrichtenbeitrages zeigt.
Ein südkoreanischer Soldat vor einem Fernseher, der CIA Director Mike Pompeo (l.) und Nordkoreas Diktator Kim Jong-un während eines Nachrichtenbeitrages zeigt.
Bild: picturedesk.com

Das Weiße Haus hat Kontakte mit Nordkorea "auf höchster Ebene" bestätigt. Ein direktes Gespräch zwischen US-Präsident Donald Trump und dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong-un fand demnach aber nicht statt.

"Der Präsident hat gesagt, dass es Gespräche auf höchster Ebene gab und hinzugefügt, dass diese nicht mit ihm direkt stattgefunden haben", sagte Regierungssprecherin Sarah Sanders in Washington. Trump hatte kurz zuvor die Frage bejaht, ob er selbst mit Kim gesprochen habe.

Was wissen wir über die Gespräche?

Die "Washington Post" berichtete, der CIA-Chef und designierte US-Außenminister Mike Pompeo sei am Osterwochenende zu einem geheimen Besuch in Pjöngjang gewesen. Dabei habe er auch den nordkoreanischen Machthaber Kim getroffen.

Über den Inhalt der Gespräche ist wenig bekannt. Den Angaben zufolge diente Pompeos Reise dazu, das seit mehreren Wochen angekündigte Treffen Trumps mit Kim vorzubereiten und ein Fundament dafür zu legen.

Das Weiße Haus und die CIA wollten den Bericht nicht kommentieren. Man nehme zur Reisetätigkeit des amtierenden CIA-Direktors keine Stellung, hieß es. Am Mittwoch bestätigte Trump dann aber via Twitter: "Das Treffen lief sehr gut" und "Einzelheiten des Gipfels werden ausgearbeitet".

Wann und wo sollen Trump und Kim einander treffen?

Trump bekräftigte vor Journalisten in seinem Anwesen in Florida, er wolle Kim "Anfang Juni oder davor" treffen. Offiziellen Angaben zufolge wurde noch keine Entscheidung zum Ort für den möglichen Gipfel getroffen. Trump sagte lediglich, fünf Standorte würden dafür in Betracht gezogen, keiner davon jedoch in den USA. Als denkbar gelten China, Nordkorea, Südkorea und Panmunjom in der demilitarisierten Zone zwischen beiden Koreas.

Wie außergewöhnlich ist Pompeos Besuch?

Die USA unterhalten zu Nordkorea keine diplomatischen Beziehungen. Besuche von US-Diplomaten in das weitgehend isolierte Land sind extrem selten. Seitens der USA ist es aber das höchstrangige Treffen mit Nordkorea, seit die damalige Außenministerin Madeleine Albright im Jahr 2000 den damaligen Machthaber Kim Jong-il getroffen hatte.

Im Jahr 2014 war der nationale Geheimdienstdirektor James Clapper in Nordkorea gewesen, es ging um die Freilassung amerikanischer Gefangener.

Könnte es auf der koreanischen Halbinsel bald Frieden geben?

Dafür hätten Seoul und Pjöngjang seinen "Segen", sagte Trump. Er stellte Verhandlungen zwischen Nord- und Südkorea über eine Beendigung des Kriegszustands in Aussicht und zeigte sich optimistisch hinsichtlich eines möglichen Friedensvertrags zwischen Nord- und Südkorea.

"Es gibt eine große Chance, ein Weltproblem zu lösen", sagte Trump mit Blick auf den Atom- und Raketenstreit Pjöngjangs mit dem Westen. Nord- und Südkorea hatten in den fünfziger Jahren lediglich ein Waffenstillstandsabkommen geschlossen, daher befinden sie sich offiziell noch im Kriegszustand.

Die Äußerungen Trumps könnten darauf hindeuten, dass Südkoreas Präsident Moon Jae-in und der nordkoreanische Machthaber Kim Jong-un bei ihrem Gipfel am 27. April über ein Friedensabkommen zwischen beiden Ländern verhandeln könnten.

Was bedeutet das für Japan?

Während die Nachricht über Pompeos Besuch in Nordkorea bekannt wurde, weilte der japanische Regierungschef Shinzo Abe beim US-Präsidenten in dessen Luxusressort Mar-a-Lago in Florida. Shinzo lobte Trumps Vorgehen in Sachen Nordkorea.

Beobachtern zufolge fürchtet Tokio aber, die eigenen bilateralen Gespräche mit den USA könnten durch die aktuellen Ereignisse rund um Nordkorea aus dem Fokus geraten. Das Ziel von Abes US-Reise sei demnach auch, Trump davon zu überzeugen, nicht von der harten Linie des Westens gegenüber Pjöngjang abzuweichen.

Shinzo traf Trump am Dienstag bereits zum zweiten Mal in Mar-a-Lago. Der japanische Premierminister bemüht sich, eine enge persönliche Beziehung zum US-Präsidenten betonen und war 2016 der erste, der Trump zu seinem Wahlsieg gratulierte. Japan gilt als wichtiger Verbündeter der USA. (chk/kko)