Welt
Chlorgas-Explosion in Hafen – Tote, hunderte Verletzte
Beim Verladen eines Chlorgas-Tanks kam es im Hafen von Akaba zu einem Unfall. Die Spitäler haben Schwierigkeiten, die vielen Verletzten zu behandeln.
Bei einem Gas-Unglück in Jordanien sind mindestens dreizehn Menschen ums Leben gekommen und mehr als 250 weitere verletzt worden. Wie die Regierung mitteilte, war am Montag aus einem umgekippten Container im Hafen von Akaba im Süden des Landes giftiges Chlorgas ausgeströmt. Den Behörden zufolge haben die Krankenhäuser Schwierigkeiten, die vielen Verletzten zu behandeln.
Ein Sprecher der jordanischen Sicherheitsbehörden sagte, im Hafen von Akaba sei ein "mit giftigem Gas gefüllter Container während des Transports umgekippt". Aufnahmen im staatlichen Fernsehen zeigten, wie ein von einem Kran hochgehobener Container herabstürzt. Nach dem Aufprall entweicht sofort eine dicke gelbe Wolke. Menschen fliehen vor dem Gas.
Krankenhäuser überlastet
Der südliche Teil des Hafens wurde evakuiert. Der Chef der örtlichen Gesundheitsbehörde, Dschamal Obeidat, rief die Anwohner auf, zu Hause zu bleiben und die Fenster geschlossen zu halten. "Die Krankenhäuser in Akaba sind schon überlastet und können keine weiteren Verletzten mehr aufnehmen", fügte er hinzu.
Ministerpräsident Bischer al-Chasawneh und Innenminister Masen al-Faraja reisten laut dem Fernsehsender Al-Mamlaka an den Unglücksort. Die Regierung kündigte die Bildung einer Untersuchungskommission unter al-Farajas Leitung an.
Gas bedroht Saudi-Arabien
Der Hafen von Akaba ist einer der wichtigsten am Roten Meer und der einzige Seehafen Jordaniens. Über ihn werden die meisten jordanischen Importe und Exporte abgewickelt.
Der israelische Badeort Eilat liegt nur rund fünf Kilometer vom Hafen von Akaba entfernt. Eine Sprecherin des israelischen Ministeriums für Umweltschutz erklärte jedoch, dass der Unfall aufgrund der Windrichtung für Israel wohl weniger gefährlich sei, als für das im weiter südlich gelegene Saudi-Arabien.
Warum Chlor so gefährlich ist
Die grün-gelbe Wolke war deshalb so gefährlich, weil Chlorgas extrem giftig ist. Es kann mit fast allen Stoffen – auch dem Gewebe von Lebewesen – chemisch reagieren. Zur Desinfektion wird normalerweise kein reines Gas mehr eingesetzt. Stattdessen wird es mit anderen Stoffen in Verbindung gebracht, wodurch seine Freisetzung etwa im Wasser verzögert wird. Mit Chlor werden etwa Bakterien und Keime in Schwimmbecken abgetötet.