Lage spitzt sich zu!

China schickt 62 Kampfflugzeuge in Richtung Taiwan

Nach dem Amtsantritt des neuen taiwanesischen Präsidenten führt China nahe der Insel eine große Militärübung durch. Der Konflikt droht zu eskalieren.

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China schickt 62 Kampfflugzeuge in Richtung Taiwan
In Beijing werden auf einem Bildschirm in der Stadt Übungen des chinesischen Militärs in der Umgebung der Insel Taiwan gezeigt.
REUTERS

China hat 62 Kampfflugzeuge in Richtung der ostasiatischen Inselrepublik Taiwan geschickt – und damit so viele binnen eines Tages wie nie zuvor in diesem Jahr. Das teilte Taiwans Verteidigungsministerium am Samstag mit.

47 der Flugzeuge seien dabei in Taiwans Luftverteidigungszone eingedrungen. Am 15. Mai war mit 45 Flugzeugen der bisherige Höchstwert registriert worden.

"Strafe" für den Amtsantritt

China hatte angekündigt, bis Freitag militärische Übungen nahe Taiwan durchzuführen – als "Strafe" für den Amtsantritt des neuen taiwanesischen Präsidenten Lai Ching-te. Dieser hatte bei seiner Amtsantrittsrede China dazu aufgefordert, die militärische Bedrohung gegen Taiwan zu beenden und mit der "vom Volk gewählten Regierung in Taiwan" zu kooperieren. Chinas Militärübungen sollen in der Nähe der Insel sowie der Meerenge zwischen China und Taiwan durchgeführt werden.

Zuspitzung des Konflikts

Der Konflikt schwelt bereits seit Jahren, jedoch scheint Peking den Ton nun zu verschärfen. "Die Unabhängigkeitskräfte werden mit zerschmetterten Schädeln und im Blut enden", sagte Chinas Außenamtssprecher Wang Wenbin am Donnerstag, wenige Tage nach Lai Ching-tes Amtsantritt.

China zielt schon seit längerer Zeit auf eine Vereinigung Taiwans mit dem Festland ab. Dafür sei das Land auch bereit, militärische Maßnahmen zu ergreifen. Der Konflikt schwelt bereits seit Jahren, jedoch scheint Peking den Ton nun zu verschärfen. "Die Unabhängigkeitskräfte werden mit zerschmetterten Schädeln und im Blut enden", sagte Chinas Außenamtssprecher Wang Wenbin am Donnerstag, wenige Tage nach Lai Ching-tes Amtsantritt.

Blockade simuliert

Die Übungen des chinesischen Militärs beinhalten Wasser- und Luftkampfbereitschaft sowie Angriffe auf Schlüsselziele. Laut taiwanischem Verteidigungsministerium wurden am Donnerstag 15 Kriegsschiffe und 16 Küstenwache-Schiffe Chinas sowie 33 Kampfflugzeuge geortet, das nächste kam bis auf 44 Kilometer an Taiwans Küste heran.

Jedoch steckt noch weitaus mehr hinter der Militärübung. Im chinesischen Staatsfernsehen sagte der Militärexperte Zhang Chi, dass China eine Blockade Taiwans simuliere. Damit wolle man einerseits Energieimporte nach Taiwan stoppen, andererseits aber auch die Fluchtwege der taiwanesischen Politiker abschneiden. Dies unterbreche den Kontakt zu und somit auch die Unterstützung anderer Länder wie beispielsweise den USA.

Taiwans Reaktion

Taiwans Vize-Verteidigungsminister Po Horng-huei sagte, das Ziel Chinas sei es, diesmal offensichtlich zu zeigen, dass es die Kontrolle über die Region habe. Zudem habe China diesmal keine Verbotszonen für Schiffe und Flugzeuge ausgewiesen – im Gegensatz zu 2022, als die damalige Sprecherin des US-Repräsentantenhauses Nancy Pelosi Taiwan besuchte und China im Anschluss eine großangelegte Übung durchführte.

Präsident Lai sagte auf einem Militärstützpunkt in Taoyuan: "Ich werde mit unseren Brüdern und Schwestern an der Frontlinie stehen, um gemeinsam die nationale Sicherheit zu verteidigen." Die chinesischen Militärübungen direkt sprach er dabei nicht an. "Angesichts der Herausforderungen und Bedrohungen von außen werden wir weiter die Werte der Freiheit und Demokratie verteidigen und Frieden und Stabilität in der Region bewahren", sagte er.

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    Auf den Punkt gebracht

    • China drohte Taiwan nach dem Amtsantritt des neuen Präsidenten Lai Ching-te mit Militäraktionen
    • Das chinesische Militär führte Militärübungen nahe der taiwanischen Grenze durch und schickte mehr als 60 Kampfflugzeuge in Richtung Taiwan
    • Taiwans neuer Präsident lässt sich davon nicht beeindrucken
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