Steiermark

Polizist 22 Jahre im Dienst – dann erschoss er neuen Ch

Nach den tödlichen Schüssen auf den Chef (59) der Polizeiinspektion Trieben räumt die Exekutive nun mit Gerüchten über den Tatverdächtigen (46) auf.

André Wilding
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    Nach den <a data-li-document-ref="100257358" href="https://www.heute.at/s/grosseinsatz-polizist-in-der-steiermark-erschossen-100257358">tödlichen Schüssen</a> am Montag auf der Polizeiinspektion Trieben (Bezirk Liezen) kommen nun immer mehr Details ans Licht.
    Nach den tödlichen Schüssen am Montag auf der Polizeiinspektion Trieben (Bezirk Liezen) kommen nun immer mehr Details ans Licht.
    ERWIN SCHERIAU / APA / picturedesk.com

    Nachdem der Kommandant der obersteirischen Polizeiinspektion Trieben am Montag durch eine Schussabgabe eines Kollegen getötet worden war, stellte sich am Dienstag heraus, dass insgesamt vier Schüsse gefallen waren. Ein 46-jähriger Polizist soll aus seiner Dienstwaffe gefeuert haben, drei Schüsse trafen den Vorgesetzten tödlich.

    Der tatverdächtige Beamte befindet sich seit der Festnahme in einer Polizeidienststelle im Bezirk Liezen. Die Befragung des 46-Jährigen läuft auf Hochtouren, gestaltet sich aber als schwierig. Der Polizist hat die Schussabgabe zwar gestanden, nähere Angaben zum Sachverhalt macht er aber nicht. Stattdessen hüllt sich der Verdächtige in Schweigen.

    Polizist "verweigert detaillierte Angaben"

    Von einem möglichen Unfall auf der Dienststelle kann jedenfalls keine Rede mehr sein – unmittelbar nach der Tat war dies von Seiten der Polizei nicht ausgeschlossen worden. "Nach den bisherigen Erhebungsergebnissen müssen wir von einem vorsätzlichen Tötungsdelikt ausgehen", sagt Thomas Mühlbacher von der Staatsanwaltschaft Leoben zum ORF.

    Und weiter: "Der Beschuldigte gesteht die Schussabgabe, verweigert aber bisher detaillierte Angaben, insbesondere auch zum Motiv." Seit dem Zwischenfall auf der Polizeiinspektion Trieben kursieren in Medien jedenfalls zahlreiche Details über den Tatverdächtigen, die bisher nicht von den Behörden bestätigt worden sind.

    Inspektion "ausgezeichnet" geführt

    Aufgrund der Vielzahl der Gerüchte zur Person des 46-Jährigen hat sich die Polizei am Mittwoch nun zu Wort gemeldet und zu den Behauptungen Stellung bezogen. Und dabei räumte die Exekutive auch gleich mit mehreren Behauptungen und Äußerungen auf.

    Die steirische Polizei sei nach dem tragischen Fall am 27. Februar weiterhin tief betroffen. "Ich bin mit meinen Gedanken in allererster Linie bei der Familie, den Angehörigen und Freunden des Verstorbenen und biete meine volle Unterstützung an", sagt Landespolizeidirektor Gerald Ortner.

    Verdacht des Mordes

    Der 59-Jährige hatte die Führung der Dienststelle laut Polizei vor wenigen Monaten übernommen, nachdem er dort zuvor viele Jahre als Stellvertreter des Inspektionskommandanten wirkte. "Er führte die Polizeiinspektion ausgezeichnet. In schwierigen Zeiten bedarf es außergewöhnlicher Menschen, die Führungsverantwortung übernehmen", so Ortner.

    Und weiter: "Der Verstorbene war einer davon. Ich möchte dem verstorbenen Kollegen meinen absoluten Respekt zollen und der Familie mein aufrichtiges Beileid aussprechen." Die Staatsanwaltschaft Leoben führe ein Ermittlungsverfahren zum Verdacht des Mordes.

    Seit 22 Jahren im Dienst

    "Wir bitten deshalb um Verständnis, dass wir zum laufenden Verfahren keine weiteren Auskünfte erteilen können", heißt es von Seiten der Polizei Steiermark. Außerdem würden gerade viele Gerüchte zur Person des Tatverdächtigen kursieren. Fakt ist, dass der 46-Jährige am 1. Dezember 2000 in den Exekutivdienst eingetreten ist.

    Zuletzt hatte er seinen Dienst in der Polizeiinspektion Trieben versehen. "Der Dienstbehörde sind keine disziplinären Beanstandungen bekannt. In seinen 22 Jahren Dienst hat er auch kein Verhalten gesetzt, dass Anlass für disziplinäre Maßnahmen gegeben hätte", so Landespolizeidirektor Ortner.

    Verdacht eines Amtsdeliktes

    Laut dem Polizeidirektor lagen auch "keinerlei Hinweise vor, die die Exekutivdiensttauglichkeit infrage gestellt hätten". Im Jahr 2022 habe es aber eine Beschwerde wegen einer geführten Amtshandlung nach den Covid-Bestimmungen gegeben. Diese ist bei der Volksanwaltschaft eingelangt und wird geprüft. Außerdem gab es im Februar 2023 Erhebungen seines unmittelbaren Dienstvorgesetzten zum Verdacht eines Amtsdeliktes, heißt es in dem Bericht weiter.

    "Auch wenn aus den bisherigen internen Akteninhalten keine Unzulänglichkeiten ersichtlich sind, wurde von mir eine interne Überprüfung sämtlicher Vorwürfe aus der Bevölkerung und dem Kollegenkreis beauftragt, um diese lückenlos und transparent aufzuklären. Diese wird jedoch einige Zeit in Anspruch nehmen", teilte Landespolizeidirektor Gerald Ortner mit.

    Psychiatrisches Gutachten

    Hinsichtlich der gesundheitlichen Aspekte des Tatverdächtigen wird von der Staatsanwaltschaft Leoben ein psychiatrisches Gutachten beauftragt werden. Dies ist Teil des staatsanwaltschaftlichen Ermittlungsverfahrens.

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