Oberösterreich

"Chaos-Baustelle" – nun steigen Anrainer auf Barrikaden

Der Ärger ist groß: Seit Monaten plagt eine Baustelle die Bewohner einer sonst so beschaulichen Gemeinde. Jetzt steigen sie auf die Barrikaden.

Johannes Rausch
"Die Anrainer leiden massiv unter dieser nicht nachvollziehbaren Neugestaltung der Straße": Nikolaus Wührer von "Gemeinschaft pro Scharnstein".
"Die Anrainer leiden massiv unter dieser nicht nachvollziehbaren Neugestaltung der Straße": Nikolaus Wührer von "Gemeinschaft pro Scharnstein".
Gemeinde Scharnstein, Maximilian Wührer

In dem 5.000-Seelen-Örtchen Scharnstein (Bez. Gmunden) wirbelt eine Straße viel Staub auf. Grund für die Aufregung ist eine bereits seit einem Jahr bestehende Baustelle auf der B120, die genau durchs Ortszentrum führt.

Die nicht enden wollenden Arbeiten frustrieren viele Menschen: Zuerst wurden Kanal und Wasserleitungen erneuert. Als man damit fertig war, startete das Land Oberösterreich im April mit Straßenbaumaßnahmen.

Neue Gruppe greift Projekt an

Wie berichtet, sind vor allem lokalen Betrieben die Behinderungen inklusive Totalsperre ein Dorn im Auge. Denn bisher sind potenzielle Kunden direkt an den Geschäften vorbeigefahren. Nun müssen sie auf Umleitungen ausweichen. Jetzt geht eine lokale Initiative mit ihren Forderungen an die Öffentlichkeit. 

"Gemeinschaft pro Scharnstein" nennt sich eine Gruppe, der das Projekt gar nicht schmeckt. Die kürzlich gegründete Organisation setzt sich aus 14 betroffenen Anrainern und Geschäftsleuten zusammen. Angeführt wird sie von dem Unternehmer Nikolaus Wührer, der die "Chaos-Baustelle" massiv kritisiert.

Zusammen mit einem Rechtsanwalt schrieb man einen Offenen Brief. Darin sind vier Forderungen an die Politik enthalten. Das Schriftstück wurde an verschiedene Adressaten verschickt: unter anderem an Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP), seinen zuständigen Stellvertreter Günther Steinkeller (FPÖ) und Bürgermeister Rudolf Raffelsberger (ÖVP).

"Wir fordern eine sofortige Einstellung aller Bauarbeiten und eine provisorische Asphaltierung der B120", lautet eine von vier Forderungen der Gemeinschaft.

"Offene" Gespräche gefordert

Damit könne man der Bevölkerung und den Betrieben "endlich wieder Ruhe zur Regeneration" geben, heißt es. Darüber hinaus werden "frühzeitige, offene und partizipative" Gespräche mit den Betroffenen gefordert.

"Das Umleitungschaos muss sofort beendet werden, damit wieder Normalität bei den verkehrsbelasteten Wohngebieten an den Umleitungsstrecken einkehren kann", so die Absender. Die Anrainer würden extrem unter der Neugestaltung der Straße leiden, diese sei nicht nachvollziehbar. 

"Erst 2025 ist mit der Fertigstellung der Sanierung und der Neugestaltung der B120 zu rechnen." Gemeinschaft pro Scharnstein

Die Gruppe geht nicht davon aus, dass die Arbeiten, wie vom Ortschef angekündigt, bereits Ende 2023 abgeschlossen sein werden: "Erst 2025 ist mit der Fertigstellung der Sanierung und der Neugestaltung der B120 zu rechnen." Die Ortsdurchfahrt sei nämlich nur als "Provisorium" gedacht, das "sinnlos Steuergeld" verschlinge. "Und das Chaos geht ab 2025 weiter", bekrittelt die Gruppierung.

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