Krypto-Katastrophe
CEO-Rücktritt, Milliarden-Strafe – Beben bei Binance
Die weltgrößte Kryptowährungsplattform Binance muss wegen einer Reihe von Verstößen in den USA eine Rekordstrafe von mehr als vier Milliarden zahlen.
Es ist eine der höchsten Strafen in der Geschichte der USA. Die größte Krypto-Börse der Welt muss 4,3 Milliarden US-Dollar Strafe zahlen. Laut dem US-Justizministerium haben die Plattform und ihr Gründer gegen Regeln zum Kampf gegen Geldwäsche und gegen das Sanktionsrecht verstoßen. Und die Krypto-Börse habe sich nicht ordnungsgemäß als Geldtransfer-Dienstleister registriert. Der CEO Changpeng Zhao tritt per sofort zurück.
„Habe Fehler gemacht und muss Verantwortung übernehmen“
Auf X (ehemals Twitter) gesteht Zhao Fehler ein und sagt, dass sein Rücktritt für Binance, die Community und ihn das Beste sei: "Binance ist kein Baby mehr. Es ist Zeit für mich, es laufen und rennen zu lassen." In seinem Post gibt er auch gleich seinen Nachfolger bekannt. Es ist der bisherige globale Leiter der regionalen Märkte Richard Teng. Zhao darf keine Führungsrolle mehr übernehmen im Unternehmen.
"Binance hat sich bei der Suche nach Gewinnen bei seinen rechtlichen Verpflichtungen blind gestellt", erklärte US-Finanzministerin Janet Yellen. "Sein vorsätzliches Versagen hat Geldflüsse zu Terroristen, Cyberkriminellen und Kinderschändern über seine Plattform ermöglicht."
Binance soll Lösegeldzahlungen nicht gemeldet haben
Den Angaben zufolge versäumte es Binance unter anderem, Transaktionen mit Verbindung zum Islamisten-Netzwerk al-Qaida, zur Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) und zu den Essedin-al-Kassam-Brigaden der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas zu melden. Nicht gemeldet worden seien auch Transaktionen bei der Bezahlung von Lösegeld nach Hackerattacken und bei Kinderpornografie. Binance soll auch Transaktionen mit Nutzern in mit US-Sanktionen belegten Ländern ermöglicht haben, darunter der Iran.
US-Justizminister Merrick Garland erklärte, Binance sei unter anderem dadurch zur weltweit größten Kryptowährungsplattform geworden, dass es "Verbrechen" begangen habe. "Jetzt zahlt es eine der höchsten Unternehmensstrafen der US-Geschichte."
Binance unter fünfjähriger Aufsicht
Binance-Gründer Zhao bekennt sich dem Justizministerium zufolge schuldig, kein wirksames Programm zum Kampf gegen Geldwäsche aufgelegt zu haben. Der Vergleich, über den zuvor das "Wall Street Journal" berichtet hatte, erlaubt es Binance, weiter in den USA aktiv zu sein.
Finanzministerin Yellen erklärte, die Plattform werde sich zusätzlich zur Milliardenstrafe einer fünfjährigen Aufsicht unterwerfen. Yellen sprach von einem "Meilenstein für die Digitalwährungs-Branche".
USA haben immer noch keine klare Krypto-Regulierung
Zhao – bekannt auch unter seinem Kürzel CZ – hatte Binance 2017 in China gegründet und zur größten Kryptowährungsplattform der Welt gemacht. Der in China geborene Unternehmer mit kanadischer Staatsbürgerschaft wurde so zum Milliardär und galt eine Zeit lang als der große Gegenspieler des Gründers der vor einem Jahr Pleite gegangenen Plattform FTX, Sam Bankman-Fried, der kürzlich in den USA des Betrugs schuldig gesprochen wurde.
Die US-Behörden haben in den vergangenen Jahren ihr Vorgehen im Umgang mit Kryptowährungsplattformen verschärft. Der Markt gilt grundsätzlich als wenig reguliert und hat immer wieder Erschütterungen wie die FTX-Pleite im November 2022 erlebt.