Niederösterreich
Caritas startet Spendenaktion für Kinder in Osteuropa
Mit der Osthilfesammlung wollen Caritas und Diözese St. Pölten Kindern in Not eine Zukunftsperspektive ermöglichen.
Erlebnisse von Armut, Krieg und Flucht stehen zurzeit Millionen ukrainische Kinder durch. Sie tragen Wunden mit sich, die man auf den ersten Blick nicht sehen kann und die dennoch ein Leben lang schmerzen. Denn: Die tiefsten Wunden sind die unsichtbaren. Aber nicht nur in der Ukraine, sondern weltweit verschärft sich die Situation für Kinder. Konflikte und Krisen nehmen zu. In mehr als 25 Staaten ereignen sich derzeit Kriege oder bewaffnete Konflikte, die 420 Millionen Kinder unmittelbar treffen. "Ob ausharrend inmitten eines Kriegsgebietes oder aus der Heimat vertrieben: Angstzustände, Hunger und Krankheiten sind Folgen, die sich enorm auf den weiteren Lebensweg dieser Kinder auswirken. Außerdem können aufgrund der bewaffneten Kämpfe rund 27 Millionen Kinder nicht zur Schule gehen", heißt es seitens der Caritas.
"Wir wollen allen Kindern eine gute Zukunft ermöglichen"
„Als Caritas ist unser Ziel klar: Wir wollen allen Kindern eine hoffnungsvolle und gute Zukunft ermöglichen! Wir richten daher unser Augenmerk vor allem auf die Kinder in Osteuropa. Unter dem Kampagnen-Slogan ,Die tiefsten Wunden sind die unsichtbaren' sammelt die Caritas gemeinsam mit der Diözese St. Pölten Spenden für Projekte, die vor allem Kindern in Osteuropa zu Gute kommen“, betont Caritas-Direktor Hannes Ziselsberger.
Ukraine-Krieg hält uns in Atem
Vor allem ein Konflikt hält uns derzeit weiterhin in Atem: der Ukraine-Krieg. Seit dem Ausbruch des Krieges ist für die Kinder vor Ort nichts mehr so wie es einmal war. Nach Angaben des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen (UNICEF) sind rund 7,5 Millionen Kinder durch die anhaltenden Kriegshandlungen in der Ukraine gewaltsam betroffen.
Viele Kinder, die noch in umkämpften Gebieten sind, haben keinen Zugang zu medizinischer Versorgung und humanitärer Hilfe. Sie leben durch den Krieg in Armut: in Kellern, ohne Toiletten, ohne Licht, ohne Wasser.
Unterstützung seit mehr als 30 Jahren
Seit mehr als 30 Jahren unterstützt die Osthilfe der Diözese St. Pölten zahlreiche kirchliche Einrichtungen in ehemaligen Ostblockländern bei der seelsorglichen und sozialen Arbeit. Besonders unterstützt wird heuer ein Projekt in der Ukraine. Dieses hat zum Ziel, in mehreren Städten und Gemeinden der Zentral- und Nordukraine Zentren für Kinder aus sozial schwachen Familien sowie für Waisen und Halbwaisen zu errichten. Der Staat konnte bereits vor Ausbruch des Krieges in der Ukraine nicht genug Hilfsmaßnahmen für Familien anbieten. Mit dem gewaltigen Strom an Binnenflüchtlingen aus der Ostukraine hat sich die Situation drastisch verschärft und der Bedarf an Kinderbetreuungseinrichtungen ist massiv gestiegen.
Diese bieten den Kindern warme Mahlzeiten und eine Aufenthaltsmöglichkeit in einer sicheren Gemeinschaft sowie verschiedene Freizeitbeschäftigungen. Außerdem wurde ein Konzept zur sozialen und psychologischen Rehabilitation von Kindern aus Flüchtlings- und Krisenfamilien, Waisen und Halbwaisen erarbeitet. In Gruppen, Workshops und kreativen Klassen arbeiten insgesamt mehr als 250 Kinder mit Psychologen, Seelsorgern und geschulten Freiwilligen.
So hilft Caritas in Albanien
Auch in Albanien, dem Partnerland der Caritas St. Pölten, kommen derzeit viele unbegleitete minderjährige Flüchtlinge an und dies ohne ein familiäres Netz in Albanien zu haben - so wie Dayyan. Dayyan ist 12 Jahre alt und auf sich alleine gestellt. Er stammt aus Syrien und hat vor Wochen sein Zuhause verlassen, um zu seinem Bruder nach Belgien zu kommen. In seiner Heimat herrscht Krieg und viele seiner Verwandten wurden getötet. Seine Eltern haben die schwere Entscheidung getroffen, dass Dayyan flüchten soll, um in Sicherheit zu sein. In Syrien zu bleiben, wäre zu gefährlich.
Flucht von 12-Jährigem
Von Syrien aus hat er die türkische Grenze allein erreicht und ist dann in einem Lager auf einen Freund seines Vaters getroffen. Zusammen beschließen sie, das Lager zu verlassen und zu Fuß die griechische Grenze zu erreichen. Von dort aus gelangen sie mit Hilfe der Schlepper nach Albanien. Nachdem sie unbemerkt albanisches Territorium betreten haben, reisen sie in Richtung Kosovo weiter. In den Bergen Nordalbaniens werden sie von der Polizei aufgegriffen. Nach der Festnahme wird Dayyan von Mitarbeitern der Caritas Albanien mit einer warmen Mahlzeit, einer Unterkunft, Hygienematerial und frischer Kleidung versorgt.
„Insgesamt erhalten durch die Caritas Albanien rund 300 Flüchtlinge eine Notunterkunft, sowie 400 Menschen warme Mahlzeiten. Ebenso werden Medikamente im Krankheitsfall gekauft und die Not-Unterkünfte mit Hygiene- und Desinfektionsmaterialen ausgestattet“, betont Lukas Steinwendtner, Leiter der Caritas Auslandshilfe.
Bildung als Sprungbrett
Millionen von Kindern sind aufgrund von Konflikten von der Schule ausgeschlossen. Nur die Hälfte der Schulen kann auch in der Ukraine einen Offline-Unterricht anbieten. 44 % der Schüler werden im Online Learning betreut. Der Winter und die andauernden Ausfälle in der Energieversorgung erschweren allerdings den Schulalltag. Fernunterricht ist bei Stromausfall nur möglich, wenn Notstromaggregate zur Verfügung stehen. Alltägliches, wie das Telefonieren und Chatten mit Verwandten und Freund*innen muss auf ein Minimum reduziert werden, um Energie zu sparen.
Bildung ist die Basis für ein selbstbestimmtes und glückliches Leben, für den Ausstieg aus der Armutsspirale, die Voraussetzung dafür, die Zukunft nach den eigenen Wünschen zu gestalten. Wir müssen alles daransetzen, jedem Kind Zugang zu Bildung zu ermöglichen. Die Wunden, die durch Armut, Krieg, Entwurzelung und Flucht entstehen, hinterlassen nicht nur in der Ukraine und in den Nachbarländern tiefe Narben. Als Caritas arbeiten wir in Kriegs- und Krisengebieten weltweit dafür, dass Kinder in Sicherheit und Geborgenheit aufwachsen können - das Rüstzeug, um eines Tages der Armut zu entkommen.
Diese Unterstützung ist dank der Osthilfesammlung der Diözese St. Pölten möglich. Sammelsonntag in den Kirchen ist der 12. Februar 2023.
Unterstützung für Kinder in Krisenregionen
Mit 20 Euro pro Monat bekommen Kinder, die flüchten mussten, psychosoziale Unterstützung und Beratung.
Mit 30 Euro pro Monat bekommen Kinder und Menschen auf der Flucht ein Hilfspaket mit Kleidung, Essen und Hygieneartikel.
Mit 25 Euro pro Monat schenken Sie einem Kind in den ärmsten Regionen der Welt eine Lernbox mit wichtigen Lernmaterialien – und Unterlagen.