12-Euro-Preisdeckel gefordert

"Carbonara-Pakt" gegen Touristen-Abzocke in Rom

Wenn die Kirche 2025 das "Heilige Jahr" feiert, steht Rom ein neuer Touristenrekord bevor. Der "Carbonara-Pakt" soll eine Preisexplosion verhindern.

Nick Wolfinger
"Carbonara-Pakt" gegen Touristen-Abzocke in Rom
Der "Carbonara-Pakt" soll vor explodierenden Preisen in Rom schützen
Reuters, iStock

Seit dem Jahr 1300 begeht die römisch-katholische Kirche in regelmäßigen Abständen ein "Heiliges Jahr". Dieses hatte ursprünglich den Sinn, Gläubigen vollständigen Ablass von ihren Sünden zu gewähren ("Jubiläumsablass"). Es knüpft dabei an die biblische Tradition des "Erlassjahres" an, das bei den Israeliten in 50-jährigen Abständen einen vollständigen Schuldenerlass vorschrieb. Von der hebräischen Bezeichnungen "Schenat Hajobel" wurde schließlich, über einen Umweg durch das lateinische, das "Jubeljahr".

Wenn die Katholiken 2025 wieder "jubeln" dürfen (genau genommen beginnt das Kirchenjahr schon am 24. Dezember), erwartet Rom einen neuen Touristenrekord. Zum Jubiläum locken zahlreiche Konzerte, Ausstellungen und andere Veranstaltungen zusätzliche Menschen in die Stadt. Schon jetzt ist Rom mit rund 10 Millionen Besuchern pro Jahr die viertmeist besuchte Stadt Europas (nach London, Paris und Istanbul). Im Vorjahr verzeichnete Rom mit 35 Millionen Nächtigungen einen neuen Allzeitrekord.

Zahl der Besucher könnte sich verdoppeln

Fast alle Besucher konzentrieren sich dabei auf das historische Zentrum der Stadt, was nicht nur für enge Gassen sorgt sondern auch die Preise, etwa bei (Touristen-)Wohnungen und Restaurants, in die Höhe treibt. Konsumentenschützer schlagen daher Alarm und fordern die Stadt auf, schon jetzt Maßnahmen zu setzen, bevor die Lage nächstes Jahr komplett eskaliert. Denn in "Heiligen Jahren" können sich die Touristenzahlen erfahrungsgemäß sogar verdoppeln.

Ganze Stadt ist eine Baustelle

Aus diesem Grund laufen bereits seit Monaten die Vorbereitungen auf Hochtouren: Der berühmte Trevi-Brunnen wird seit einigen Wochen saniert. Damit die Touristen nicht auf den Brauch verzichten müssen, Münzen in den Brunnen zu werfen (das der Caritas zugutekommt), wurde bekanntlich extra eine Art "Planschbecken" als vorübergehender Ersatz aufgestellt. Auch Fußgängerzonen werden ausgebaut, Bahnhöfe werden renoviert – und die Piazza Pia vor dem Petersplatz im Vatikanstaat erhält eine Unterführung für Autos, damit die Fußgängermassen sich dort nicht mehr stauen.

"Carbonara-Pakt" der "tugendhaften" Restaurants

Die befürchtete Preisexplosion im kommenden Jahr würde nicht nur Touristen, sondern natürlich auch die Einheimischen treffen. Der Konsumentenschutzverband "Consumerismo No Profit" fordert daher von der Stadt, ein Abkommen mit den Gastronomen zu schließen, das Preisspekulationen verhindert. So sollen "Traditionsgerichte" wie Spaghetti Carbonara nicht mehr als 12 Euro kosten – weshalb von einem "Carbonara-Pakt" (Patto della Carbonara) gesprochen wird.

Restaurants, die an der Initiative teilnehmen, sollen durch einen Aufkleber gekennzeichnet werden. So können Touristen erkennen, welche Lokale sich "tugendhaft" verhalten, erklärte der Verband.

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    Auf den Punkt gebracht

    • In Vorbereitung auf das "Heilige Jahr" 2025, das einen neuen Touristenrekord in Rom erwarten lässt, fordert der Konsumentenschutzverband "Consumerismo No Profit" Maßnahmen gegen eine Preisexplosion.
    • Der sogenannte "Carbonara-Pakt" soll sicherstellen, dass Traditionsgerichte wie Spaghetti Carbonara nicht mehr als 12 Euro kosten, um sowohl Touristen als auch Einheimische vor überhöhten Preisen zu schützen.
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