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Caps-Boss Schmid zu "Heute": "Klar für Impfpflicht"

Schwierige Zeiten - nicht nur für die spusu Vienna Capitals. Boss Hans Schmid im "Heute"-Talk über Lockdown, Impfpflicht und eine harte Kindheit.

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Caps-Boss Hans Schmid
Caps-Boss Hans Schmid
Bild: GEPA-pictures.com

Hans Schmid ist von der Corona-Krise mehrfach betroffen. Der 81-Jährige ist Großwinzer, Kaufhaus-Besitzer und Präsident der spusu Vienna Capitals. Schwierige Zeiten sind dem gebürtigen Kärntner nicht fremd, hat er doch schon in seiner Kindheit erlebt, was allgegenwärtige Lebensgefahr bedeutet. Im "Heute"-Talk spricht er über den Umgang mit dem vierten Lockdown für ihn persönlich und seine Mitarbeiter, seine Haltung zu Lockdown und Impfpflicht, sowie seine Erinnerungen an den Zweiten Weltkrieg.

"Heute": Herr Schmid, Österreich befindet sich zum vierten Mal im Lockdown. Wie wirkt sich das auf Sie als Unternehmer aus?

Hans Schmid: "Im Weinbau und im Kaufhaus Steffl haben sich die Umsätze nach dem schwierigen letzten Jahr eigentlich ganz gut entwickelt. Der Lockdown trifft uns hart, wir haben gehofft, im Weihnachtsgeschäft einiges aufholen zu können. Jetzt sind Verluste zu erwarten. Wir haben allerdings vorgesorgt und werden durchkommen. Es wird keine Kündigungen geben."

"Heute": Auch die Capitals müssen ihre Eishockey-Heimspiele jetzt wieder in einer leeren Halle austragen. Was sagt der Präsident dazu?

Schmid: "Man kann nur hoffen, dass der Lockdown wirklich nur bis Mitte Dezember dauert und es danach keine allzu harten Auflagen gibt, denn die Spiele zu Weihnachten und Neujahr sind traditionell gut besucht und bringen dem Team wichtige Einnahmen. Wir versuchen inzwischen, mit Streaming-Angeboten ein Angebot für die Fans zu schaffen, mit denen wir auch die Bilanz ein wenig aufbessern können, denn die Zuschauer-Einnahmen sind ein extrem großer und wichtiger Faktor bei unserem Budget."

"Ich stehe absolut hinter dem Lockdown"

"Heute": Die Capitals hatten zu Saisonbeginn einige Schwierigkeiten. Wie bewerten Sie die sportliche Entwicklung?

Schmid: "Es war ein sehr schwerer Start in die Saison, die Vorbereitungsspiele sind teilweise sogar richtig katastrophal gelaufen. Aber es ist eine Mannschaft im Umbruch. Viele Spieler sind gegangen, neue Kräfte gekommen. Unser neuer Cheftrainer hat ein klares Konzept vorgelegt, und das geht jetzt auf. Die letzten Spiele sind sehr gut gelaufen, die Entwicklung ist absolut positiv. Wir haben auch ein sehr gutes Management im Klub, das mit der schwierigen Situation sehr gut umgeht."

"Heute": Wie gehen Sie persönlich mit dem vierten Lockdown um? Sind die ergriffenen Maßnahmen Ihrer Meinung nach richtig?

Schmid: "Ich stehe absolut hinter dem Lockdown. Er ist der Preis, den wir für die Versäumnisse der letzten sechs Monate zahlen müssen. Es ist besser, auf einem Schlag zu reagieren, als wenn die Politik weitere Versprechen gibt, die man dann womöglich wieder nicht halten kann."

"Heute": Auch das Thema Impfpflicht wird aktuell heiß diskutiert. Wie ist Ihr Standpunkt dazu?

Schmid: "Ich war zunächst dagegen weil ich dachte, dass die Vernunft den Menschen zeigen muss, wann man eine Gefahr für andere ist. Aber die Demo von Impfgegnern vor dem Krankenhaus in Wels hat meine Meinung geändert. Da protestierten Impfgegner vor einer Einrichtung, in der Ärzte und Pflegepersonal um das Leben von Menschen mit Corona-Infektionen kämpfen. Dafür habe ich absolut kein Verständnis. Daher bin ich klar für die Impfpflicht."

"Heute": Merken Sie die aktuellen Diskussionen auch im Arbeits-Alltag, zum Beispiel bei ihren Mitarbeitern?

Schmid: "Bei uns im Büro wird ganz normal weiter gearbeitet. Manchmal merke ich bei Mitarbeitern, dass ein wenig Fatalismus wegen des Lockdowns einkehrt. Da versuche ich, dagegen zu halten. Ich bin ja schon älter. Als Kind habe ich die Bombardierung Villachs erlebt – und kann mich noch daran erinnern, wie ich mit meiner Mutter in den Wald gelaufen bin. Auch jedes falsche Wort hat die Menschen damals in Gefahr gebracht. Das können und sollen sich junge Menschen heute nicht mehr vorstellen. Deswegen versuche ich, gelassen zu bleiben und auf meine Mitarbeiter so einzuwirken. Man muss sich bemühen, mit der Situation so gut wie möglich umzugehen, und gelassen bleiben."

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