Niederösterreich

Bus-Unternehmerin: "Würde sofort 20 Fahrer einstellen!"

Der Personalmangel bei Bus-Unternehmen spitzt sich immer mehr zu. Firmenchefin Sabine Zuklin fühlt sich im Stich gelassen.

Isabella Nittner
Sabine Zuklin kämpft mit massivem Personalmangel & Lieferverzögerungen bei neuen Fahrzeugen.
Sabine Zuklin kämpft mit massivem Personalmangel & Lieferverzögerungen bei neuen Fahrzeugen.
ZuklinBus

Die Öffis werden in Österreich immer beliebter – zum Einen, weil sie günstig sind, zum Anderen weil die Spritpreise in den letzten Wochen so stiegen.

Aber das Problem: Bei den ausführenden Unternehmen fehlt es massiv an Personal. Wie berichtet, fallen bei "Postbus" bereits einzelne Busse aus, weil einfach niemand mehr da ist, der sie lenkt.

St. Pölten, Klosterneuburg, Wiener Südraum

Eine weitere Betroffene ist Sabine Zuklin. Die Unternehmerin betreibt die Firma "ZuklinBus" in Klosterneuburg. In Wien, dem Wiener Südraum und auch Sankt Pölten (die LUP-Busse, Anm.) kümmert sie sich um den öffentlichen Verkehr auf der Straße.

Doch wie lange sie die Flotte, die mittlerweile rund 100 Busse umfasst, noch betreiben kann, ist fraglich. "Uns fehlen aktuell 15 - 20 Busfahrer, die wir sofort einstellen würden", so die Powerfrau zu "Heute".

"Es wurde nicht gegengesteuert"

Von der Wirtschaftskammer, die die Unternehmer vertritt, fühlt sie sich im Stich gelassen: "Ganz so eine Überraschung ist das nicht, es hat sich in den letzten Jahren abgezeichnet und seitens unserer Interessensvertretung wurde es verabsäumt, hier gegenzusteuern, indem zumindest der Beruf des Busfahrers endlich als Mangelberuf in die Liste der Mangelberufe aufgenommen wird. Ebenso hätte die Politik hier lange vor der nunmehr ganz offen sichtbaren Eskalation gegensteuern können."

"Man hätte zumindest dafür kämpfen können, dass der Beruf des Busfahrers in die Liste der Mangelberufe aufgenommen wird."

150 Mitarbeiter zählt die Firma Zuklin, um weitere anstellen zu können, habe die Unternehmerin auch bereits im Ausland nach Personal gesucht und um eine Anstellung vor Gericht gekämpft. Für Menschen außerhalb des Europäischen Wirtschaftsraumes (EWR) ist eine Beschäftigungsbewilligung nötig, die beim AMS beantragt werden muss.

"Ich habe kürzlich versucht, einen sehr motivierten, serbischen Fahrer exemplarisch nach Österreich zu bekommen und bin bis vor den Verwaltungsgerichtshof gegangen, dort habe ich in der letzten Instanz die Einstellung des serbischen Busfahrers endgültig verloren, die Einstellung wurde mir verweigert", erzählt Zuklin enttäuscht.

Miet- und Reisebusse nur für Stammkunden

Die Miet- und Reisebusse der Firma könnten auch nur beschränkt fahren. Hier werden nur noch Buchungen von Stammkunden angenommen. "Laufkundschaft müssen wir eine Absage erteilen, weil uns das Personal fehlt", schildert Sabine Zuklin, die das Unternehmen in den letzten zwei Jahrzehnten mit Standorten in Mödling und St. Pölten massiv ausgebaut hat.

"Wir kämpfen an allen Fronten"

Auch die Modernisierung der Bus-Flotte zieht sich derzeit aufgrund der globalen, wirtschaftlichen Lage. "Heute" erreichte die Niederösterreicherin in Frankreich. Dort wollte man eigentlich die bestellten Busse abnehmen – allerdings konnten nur 4 von 50 Fahrzeugen ausgeliefert werden. "Wir kämpfen an allen Fronten", sagt die Bus-Unternehmerin.

Aufgeben will die Klosterneuburgerin aber nicht. "Dieses Unternehmen gibt es seit fast 100 Jahren, hat Kriege überlebt. Wir werden auch die nunmehr vorliegende Situation, die sicher zu einem Teil Corona und den damit verbundenen Maßnahmen geschuldet ist, meistern."

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