Politik
"Offene Wunde in der Geschichte Österreichs"
Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat anlässlich des 75. Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers Mauthausen eine Videobotschaft veröffentlicht.
Es ist eine "offene Wunde in der Geschichte Österreichs", sagt Van der Bellen in seiner Botschaft, die er am Montagabend auf Facebook veröffentlicht hat. Es sei 75 Jahre her, "dass das größte Verbrechen der Menschheitsgeschichte beendet werden konnte". Ein Dreivierteljahrhundert sei eine lange Zeit, so der Präsident, doch die Verbrechen seien bis heute eine "offene Wunde".
"Fassungslos – auch heute noch – und voll Scham verneigen wir uns vor den Opfern", sagt Van der Bellen. Und auch wenn die Nachgeborenen keine Schuld treffe, müssten wir alle Verantwortung übernehmen. Jungen Menschen müsse vermittelt werden, was damals passiert sei und sie ermutigen, gegen Diskriminierung aufzutreten.
"Viele Österreicher waren Täter"
"Mauthausen ist nicht vom Himmel gefallen, der Holocaust war der grausame Endpunkt", so Van der Bellen. Am Anfang sei das Schweigen und Wegschauen gestanden, "als Antisemitismus und Rassismus ihre hässliche Fratze zeigten". Schleichend hätten sie von der Gesellschaft Besitz ergriffen: "Viele Österreicher waren Täter. Österreich bekennt sich zu seiner Mitschuld an den Verbrechen des Nationalsozialismus."
Mauthausen sei heute "das Stein gewordene Nie wieder". Das bedeute: Keine Toleranz gegenüber Rassismus und Antisemitismus. "Die Menschwürde ist unteilbar", schließt Van der Bellen.