Niederösterreich
Rekrut im Post-Einsatz: "Wir schlafen auf Liegestühlen"
Am Sonntag ist eine Diskussion um die Unterbringung von Soldaten, die im Post-Zentrum von Hagenbrunn eingesetzt werden, entflammt. Ein anonymer Poster übt scharfe Kritik, das Bundesheer wehrt sich.
Am Sonntag hagelte es heftige Kritik am österreichischen Bundesheer. In einem Kommentar auf der Seite des "Standard" übte eine Person, die angibt Soldat zu sein, scharfe Kritik an der Unterbringung in Hagenbrunn. Zur Erinnerung: Nach dem Auftreten mehrerer bestätigter Corona-Fälle im Hagenbrunner Post-Zentrum, leistet das Bundesheer Hilfe bei der Verarbeitung der Brief- und Paketsendungen.
In dem Beitrag schreibt die Person mit dem Alias "Grundwehrdiener53" davon unter "miesesten Bedingungen untergebracht" zu sein. "Wir schlafen in einer Garage auf Liegestühlen (etwa 120 Mann)", es gebe "keine funktionierende Heizung, wir haben kein Ttinkwasser, es stehen 4 Duschen für alle 250 Soldaten zur Verfügung", heißt es in dem Beitrag. Außerdem sei das Wasser kalt und die Soldaten dürften sich "nicht frei bewegen".
Auch die Essensrationen werden scharf kritisiert, als "lächerlich" bezeichnet. Es gebe "2 Stück Brot und ein Würstchen" und das dreimal täglich. Auch auf Sicherheitsabstände werde nicht geachtet, beschwert sich der Soldat.
Bundesheer wehrt sich gegen die Vorwürfe
Der Pressesprecher des Bundesheers, Michael Bauer, veröffentlichte ein Foto der Feldbetten (siehe oben) und schrieb dazu: "So sehen die "Liegestühle" aus, die ein anonymer Poster kritisiert. Es sind Feldbetten. Auf derartigen Feldbetten schlafen Soldaten in Einsätzen monatelang. Wir sind auf der Suche nach festen Unterkünften; eine andere Unterbringung war in der kurzen Zeit leider nicht möglich."
In einer Presseaussendung nimmt das Bundesheer ausführlich Stellung zu den Vorwürfen. Hier die wichtigsten Auszüge:
Die Soldatinnen und Soldaten sowie Zivilbedienstete der Unterstützungsleistung in Hagenbrunn sind derzeit in der Dabschkaserne untergebracht.Aufgrund der Kurzfristigkeit des Einsatzes war eine Anmietung ziviler Unterkünfte nicht möglich. Um die eingesetzten Kräfte unterbringen zu können, wurde für die Soldaten rasch eine Unterkunft organisiert und aufgestellt: Die Dabschkaserne konnte in kürzester Zeit eine Halle sowie Feldbetten für die rund 280 Soldatinnen und Soldaten zur Verfügung stellen. Derzeit werden aber auch alternative Unterkünfte geprüft.
Um den notwendigen Sicherheitsabstand gewährleisten zu können, ist die zur Verfügung gestellte Halle in Kojen mit bis zu vier maximal sechs Personen eingeteilt. Um die Kontaktfrequenz so gering wie möglich zu halten, ist die Personeneinteilung der Kojen gleich der Arbeitseinteilung im Verteilerzentrum.Die Halle ist beheizt, trocken und wetterfest. Die eingesetzten Kräfte sind derzeit noch an die sanitäre Infrastruktur der Dabschkaserne gebunden, welche morgen mit zusätzlichen Sanitärcontainern erweitert wird.
Auf die vorgeschriebenen Sicherheitsmaßnahmen wird regelmäßig hingewiesen, wie unter anderem Aufforderung zum Tragen des Mundschutzes, Hände waschen und Abstand halten. Für Soldaten und Bedienstete stehen außerdem Desinfektionsmöglichkeiten vor Ort bereit.
Die Wasserversorgung erfolgt über die Ausgabe von Wasserflaschen (stilles und prickelndes Mineralwasser), welches für eine freie Entnahme jederzeit zur Verfügung steht. Aufgrund der raschen Einsatzbereitschaft der Kräfte, konnte eine Kaltverpflegung für die Soldaten sichergestellt werden; ab morgen wird das Kontingent durch die Feldküche in der Kaserne versorgt, zusätzlich wird auch ein eigener Feldküchentrupp eingesetzt, um eine Versorgung der Soldaten mit warmer Verpflegung sicherstellen zu können.