FPÖ kritisiert Ministerin
Bundesheer erhält neues Design um hunderttausende Euro
Das Bundesheer hat heuer ein neues "Corporate Design" verpasst bekommen. Die FPÖ fand jetzt den nicht gerade günstigen Preis dafür heraus.
"Selbstbewusst – Kampffähig – Stark": So soll sich das "Bundesheer von morgen" mit einem aktualisierten einheitlichen Erscheinungsbild präsentieren. Das regelt der Erlass GZ S90442/2-DionKomm/2023. Für den freiheitlichen Wehrsprecher und Vorsitzenden des parlamentarischen Landesverteidigungs-Ausschusses Volker Reifenberger war dieser Erlass Anlass für eine Anfrage an Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP). Immerhin habe das Bundesheer aus Sicht der FPÖ viele Probleme wie etwa schlechte Ausrüstung.
FPÖ fragte nach Kosten der Umstellung
Reifenberger wollte unter anderem wissen, welches Unternehmen mit der Erstellung des neuen Corporate Designs beauftragt wurde, wie das Auswahlverfahren abgelaufen ist, wie viele Unternehmen sich beworben haben und wie hoch die Kosten für das Bundesheer waren. Ebenfalls von Interesse: die voraussichtliche Nutzungsdauer des neuen Designs und die Erwartungen bzw. Hoffnungen durch die Modernisierung in Sachen Personalwerbung und Attraktivierung des Wehrdienstes.
Jetzt liegt die Antwort der Verteidigungsministerin vor. Der Reihe nach: Erstellt hat das Corporate Design die Werbeagentur Lowe GGK. Die hat bereits seit 2021 eine "Rahmenabrufvereinbarung" mit dem Bundesheer. Die Kosten beliefen sich demnach auf satte 223.000 Euro, so Tanner. Ausschreibung hat es demnach keine gegeben, ebenso wenig ein Auswahlverfahren.
Nur sechs Jahre "haltbar"
Das bisherige Corporate Design war gerade erst sechs Jahre im Einsatz. Verteidigungsminister damals war der jetzige burgenländische Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ). Tanner geht auch in Zukunft von einer ähnlichen Nutzungsdauer – also rund sechs Jahren – aus. Immerhin eine gute Nachricht für die Steuerzahler: "Funktionstüchtige Gegenstände und Werbemittel im bisherigen Corporate Design werden weiterhin genützt. Nach Abverbrauch werden sie durch solche im neuen Design ersetzt", heißt es in der Anfragebeantwortung. Dadurch entstünden keine zusätzlichen Kosten für die Verbreitung des neuen Designs.
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Welchen Erfolg sich Tanner von der Aktualisierung verspricht, beantwortet die Ministerin so: "Jede Generation hat andere Wünsche und Vorstellungen, die sich auch in den veränderten Erwartungshaltungen gegenüber Arbeitgebern widerspiegeln." Das Bundesheer stehe mehr denn je vor der Herausforderung, sich als Institution und Arbeitgeber entsprechend am Arbeitsmarkt zu positionieren. "Das neue Corporate Design kommuniziert die Arbeitgebermarke ,Bundesheer' noch zweckvoller und trägt somit zur Steigerung der gesellschaftlichen Akzeptanz bei. Das Bundesheer unterscheidet sich so klar von Mitbewerbern und wird vermehrt als attraktiver Arbeitgeber und unverzichtbarer Sicherheitsgarant Österreichs wahrgenommen", ist die Ministerin überzeugt.
FPÖ: "Wenig Gespür in Zeiten der Teuerung"
FPÖ-Mann Reifenberger sieht das etwas anders: "Im Hinblick auf den nach wie vor hohen Investitionsrückstau im Bereich der militärischen Ausrüstung, des Geräts und der Kaserneninfrastruktur und vor allem in Zeiten einer massiven Teuerung zeugt es von wenig Gespür, dass ÖVP-Verteidigungsministerin Tanner für das neue Heeres-Design 223.000 Euro aus dem Fenster wirft", kritisiert er.