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"Bullshit" Designerin mit Klartext über Baldwin-Schüsse
Nach den Todesschüssen am "Rust"-Filmset stehen die Produzenten um US-Star Alec Baldwin in der Kritik. Jetzt meldet sich ein Crew-Mitglied zu Wort.
Seit dem tragischen Tod von Kamerafrau Halyna Hutchins (42) vergangenen Monat, werden mangelhafte Sicherheitsvorkehrungen am Set von "Rust" kritisiert. Sowohl Crewmitglieder als auch Menschen aus der Filmbranche kritisierten die schlechten Arbeitsbedingungen im Business. Insbesondere die Produzenten des Low-Budget-Western mussten dabei einstecken.
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Nur eine scheint noch nette Worte zu finden: Terese Magpale Davis. Schauspieler Alec Baldwin, der Hutchins am 21. Oktober versehentlich erschoss, teilte Screenshots von Davis’ ausführlichem Statement auf Instagram. Darin behauptet die Kostümdesignerin, dass die Sicherheitsprotokolle jederzeit eingehalten wurden. Warnzeichen für so einen Unfall habe es keine gegeben.
"Alles durch Zeiterfassungsbögen belegt"
In dem Beitrag, der mehrere Seiten zählt, schreibt Davis außerdem: "Dass wir überarbeitet, und die Verhältnisse unsicher und chaotisch waren, ist Bullshit. Am Tag vor Halynas Tod hatten wir zwölf Stunden Pause und davor nur elf Stunden gedreht. Um 18:30 konnten wir Feierabend machen. Davor hatten wir ein 56-Stunden-Wochenende gehabt. Es war also niemand zu müde, um seinen Job richtig zu erledigen." Weiter fügt sie an, dass "dies alles durch Zeiterfassungsbögen" belegt sei.
Zudem habe sich die Crew regelmäßig zu Sicherheitsbesprechungen getroffen – manchmal sogar mehrmals täglich. Auch David Halls nimmt sie in Schutz: "Unser Regieassistent ist nie leichtfertig mit dem Thema Sicherheit umgegangen. An anderen Sets mag das der Fall gewesen sein, aber bei uns war er nicht so."
Davis sagte in ihrem Beitrag außerdem, dass es bei dem tödlichen Unfall um "Waffensicherheit" gehe, nicht um schlechte Arbeitsbedingungen. Sie plane, in Zukunft mehr über den Umgang mit Handfeuerwaffen und die Sicherheitsprotokolle am Set zu lernen. "So kann ich einschreiten, wenn ich sehe, dass die Protokolle nicht befolgt werden. Ich werde für bessere Sicherheit am Set kämpfen – in Halynas Namen."
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Details des Vorfalls veröffentlichte unterdessen die Zeitung "Los Angeles Times" nach Gesprächen mit gut einem Dutzend Crew-Mitgliedern. Nach dem Abfeuern des tödlichen Schusses rief Baldwin demnach aus: "Was zum Teufel ist gerade passiert?" Er hätte Kamerafrau und Regisseur eigentlich nur zeigen wollen, wie er in einer Szene eine nicht geladene Waffe ziehen und abdrücken würde.
Das Projektil der scharfen Pistole durchschlug Hutchins' Körper und traf danach Souza an der Schulter. Einem Augenzeugen zufolge sagte Hutchins, als sie blutend auf dem Boden lag: "Das war nicht gut. Das war überhaupt nicht gut."
Der "LA Times"-Recherche zufolge hatte es am Set schon zuvor Sorge über die Sicherheit und auch Skepsis gegenüber der relativ unerfahrenen Waffenmeisterin gegeben. Ein Mitglied der Filmcrew sagte der Zeitung, dass vor dem tödlichen Vorfall mindestens drei weitere Male Waffen mit Platzpatronen losgingen, obwohl sie eigentlich ungeladen hätten sein sollen. Auch dass es während Teilen der Produktion keinen Arzt am Set gab, sei Grund für Besorgnis gewesen.