Aufregung vor Endrunde

Brutaler Clan-Krieg bedroht EM-Camp der Schweiz

EM-Aufregung um das Hauptquartier der Schweiz! Stuttgart wird vor der EM von gewalttätigen Gang-Auseinandersetzungen erschüttert.

20 Minuten
Brutaler Clan-Krieg bedroht EM-Camp der Schweiz
Xherdan Shaqiri und seine Schweizer wohnen bei der EM in Stuttgart.
IMAGO/Geisser

Im Raum Stuttgart herrscht Gewalt. Die Auseinandersetzung schießwütiger Clans geht bereits ins dritte Jahr. Höhepunkt war im Juni 2023 der Wurf einer Handgranate bei einer Beerdigung in Altbach im Landkreis Esslingen, wobei 15 Menschen teils schwer verletzt wurden. Gegen den Täter läuft derzeit der Strafprozess.

Die Polizei versucht, die Bandenkriminalität einzudämmen. Zuletzt wurden im Zusammenhang des blutigen Konflikts fast 60 Menschen festgenommen. Spezialeinheiten stellten zudem bei 2500 Personenkontrollen und 138 Durchsuchungen 115 Waffen sicher, darunter 24 Schusswaffen wie etwa Maschinenpistolen, Revolver, Pistolen und Handgranaten.

Das Problem bei dem Ganzen aus Schweizer Sicht: Während der EM im Sommer campiert das Team von Murat Yakin im Waldhotel Stuttgart. Das Hotel liegt zwischen den beiden Hauptorten der rivalisierenden Gruppierungen im Raum Stuttgart.

Gruppen verfügen über "Kriegswaffen"

Das Bundesland Baden-Württemberg ist sich dieser Problematik bewusst. Auf einer eigens wegen der Clans einberufenen Medienkonferenz äußerten sich zuletzt unter anderem Andreas Stenger, Präsident des Landeskriminalamtes in Baden-Württemberg, und Thomas Strobl, Innenminister Baden-Württemberg.

Stenger sprach mit Blick auf die Europameisterschaft von einer "Herausforderung". Dass die verfeindeten Gruppen über "Kriegswaffen" verfügen und der Konflikt weiter im Gang ist, während im Sommer in Stuttgart eine Riesen-Fußballparty steigen soll, beschäftigt ihn.

Schlosshotel Berlin – das EM-Quartier des ÖFB

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    Schlosshotel Berlin – das EM-Quartier des ÖFB
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    zVg

    Macht sich der Schweizerische Fußballverband (SFV) deshalb nun Sorgen? Auf Anfrage von 20 Minuten teilt Adrian Arnold, SFV-Medienchef, mit: "Für die Sicherheit der Teams ist die Uefa verantwortlich, welche zusammen mit den nationalen Behörden, dem EDA und dem Fedpol die Sicherheitslage beurteilt." Man habe vollstes Vertrauen. "Erhöhte Sicherheitsmaßnahmen sind keine geplant", so Arnold weiter. "Überlegungen, das Hauptquartier zu wechseln, gibt es nicht."

    135 Beamtinnen und Beamte ermitteln

    Die Uefa lässt auf Anfrage ausrichten, dass der Verband eng mit den zuständigen Behörden zusammengearbeitet habe, damit ein sicheres Turnier gewährleistet sei. Die Uefa ist sich sicher: "Dass alle notwendigen Maßnahmen ergriffen werden."

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      GEPA

      Ähnlich tönt es beim Ministerium fürs Innere Baden-Württemberg. Es kann jedoch aus "Sicherheitsgründen" keine näheren Angaben zu den konkreten Maßnahmen der Polizei machen. Auf die Frage, was den Nati-Stars im schlimmsten Fall drohen könnte, geht das Ministerium nicht ein. Es teilt lediglich mit: "Die Polizei Baden-Württemberg bereitet sich seit Monaten intensiv auf die EM vor und trifft die erforderlichen Maßnahmen, um einen friedlichen Verlauf des Turniers zu gewährleisten."

      Dennoch: Die Situation ist nicht zu unterschätzen. Das zeigt auch die Tatsache, wie groß das Team ist, welches sich mit dem Fall beschäftigt. Insgesamt 135 Beamtinnen und Beamte sind involviert. Zudem beobachten die Ermittelnden, ob ähnliche Phänomene in anderen Regionen aufträten, um sie frühzeitig zu stoppen. Hinzukommt: Die Fahndung gegen die Köpfe der Banden wird ausgeweitet.

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