Politik

Brunner als Kanzler? "Habe mit Nehammer gesprochen"

Die Bundesregierung und die Stadt Wien befinden sich wieder einmal in einem Zwist. Dieses Mal sorgt die Situation bei der Wien Energie für dicke Luft.

Tobias Kurakin
Finanzminister Magnus Brunner versteht die Erzählung Wiens nicht.
Finanzminister Magnus Brunner versteht die Erzählung Wiens nicht.
GEORG HOCHMUTH / APA / picturedesk.com

Die Causa rund um die Wien Energie hat für viel Aufsehen in der österreichischen Innenpolitik gesorgt. Während die Stadt Wien bemüht ist, die Vorgänge kleinzureden, sind Vertreter der Bundesregierung, wegen des Krisenmanagements, irritiert. Finanzminister Magnus Brunner schildert nun seine Sicht der Dinge.

Brunner: "Habe nicht geschrien"

"Niemand hat am letzten Wochenende, als die Wien Energie den Bund um Hilfe gebeten hat, geschrien. Wir haben eine dramatische Situation ganz ruhig und sachlich besprochen", sagt Brunner im großen Sonntagsinterview mit der Kronen Zeitung. Zuvor hatte der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig gemeint, die Bundesregierung würde in dieser Causa erneut Wien Bashing betreiben – für Brunner ein unverständlicher Vorwurf.

Das Gesprächsverhältnis zwischen der türkis-grünen-Koalition und der Wiener Stadtregierung dürfte ohnehin heftig unterkühlt sein. Statt direkt mit der Stadtregierung zu verhandeln, musste die Angelegenheit auf Beamtenebene geklärt werden.

Die Aussage, dass es sich bei der Rettung um einen völlig normalen Vorgang handelt, sieht Brunner nicht – im Gegenteil. "Wörtlich steht in den Unterlagen der Wien Energie, dass die Gefahr besteht, zwei Millionen Verträge kündigen zu müssen. Gott sei Dank ist es dazu nicht gekommen", so der Finanzminister.

Der Erzählung der Wien Energie, dass die hohen Preise am Markt, wie ein "Tsunami" über den Energieversorger hereingebrochen sind, glaubt Brunner nicht vollends: "Auch ein Black Friday würde nicht nur ein Unternehmen betreffen. Und mir ist auch nichts von Schwierigkeiten anderer Unternehmen bekannt".

Trotz aller Differenzen schießt die Bundesregierung nun der Wien Energie zwei Milliarden Euro zu. Diese müssen jedoch bis Ende April 2023 wieder zurückgezahlt werden. Geld ausgeben ist Brunner derzeit ohnehin gewohnt, aufgrund der massiven Teuerung investiert die Bundesregierung 32 Milliarden Euro in Hilfspakete. "Als Finanzminister hoffe ich natürlich, dass sich nächstes Jahr die Situation ein wenig entspannt. Wir müssen möglichst bald wieder zu nachhaltigen Budgets zurückkehren, auch um wieder Spielraum zu schaffen für Krisensituationen", so Brunner.

Finanzminister will nicht Kanzler werden

Dass Brunner 2023 dann nicht mehr Finanzminister, sondern Bundeskanzler ist, glaubt er nicht. Einen möglichen Wechsel, der einer Absetzung von Kanzler Karl Nehammer folgen würde, hält Brunner für unrealistisch. "Ich habe es irgendwo gelesen und auch mit dem Bundeskanzler darüber gesprochen. Wir wissen beide, dass das überhaupt nicht zur Diskussion steht. Aus meiner Sicht war das eine klassische Sommerloch-Geschichte", räumt der Finanzminister mit den Gerüchten auf.

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    ALEX WROBLEWSKI / AFP / picturedesk.com
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