Möglicher Gamechanger

Bringt dieser Sensationsfund die Energiewende?

Im Süden von Norwegen ist ein rekordgroßes Vorkommen sogenannter "seltener Erden" gefunden worden. Das könnte die Energiewende beschleunigen.

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    Seltene Erden sind nicht mehr aus unserer Gesellschaft wegzudenken.
    Seltene Erden sind nicht mehr aus unserer Gesellschaft wegzudenken.
    imago/JOKER

    Ein Vorkommen seltener Erden in Südnorwegen ist nach Angaben eines Bergbauunternehmens das größte bislang bekannte in Europa. Neue Untersuchungen hätten ergeben, dass das Fensfeltet-Vorkommen in der Region Telemark 8,8 Millionen Tonnen der wertvollen Metalle enthalte, erklärte das Unternehmen Rare Earths Norway. Damit würde das Lager das 2023 entdeckte Vorkommen von Kiruna in der Per-Geijer-Lagerstätte in Schweden deutlich übertreffen, welche mit ein bis zwei Millionen Tonnen bislang als größtes in Europa galt.

    "Dieser Fund ist ein Meilenstein und könnte von großer Bedeutung für die lokale Kommune, aber auch für Norwegen und ganz Europa sein", sagt Trond Watne, Chefgeologe von Rare Earths Norway. Er glaubt, dass das Vorkommen zehn Prozent des europäischen Bedarfs decken kann.

    China hat faktisch das Monopol

    Die Metalle der seltenen Erden oder Lanthanoiden – darunter etwa Cer, Holmium, Neodym, Terbium oder Lanthanium – sind eine Reihe von Elementen, die etwa für die Produktion von Windkraftgeneratoren, Mobiltelefonen oder Elektroautos, aber auch Polituren und Leuchtmittel gebraucht werden. Der mit Abstand größte Teil der weltweiten Produktionsmenge stammt bislang aus China. Die EU, der Norwegen nicht angehört, aber mit der das Land sehr enge Verbindungen hat, importiert bislang 98 Prozent der seltenen Erden aus der Volksrepublik.

    Selten im Wortsinn sind die Metalle streng genommen nicht. Die meisten der 17 zu den seltenen Erden zählenden Elemente kommen vergleichsweise häufig vor, etwa auch in Deutschland. Problematisch ist jedoch die Gewinnung, weil die Metalle in der Regel in Verbindungen in Erzschichten enthalten sind. Die Förderung ist deshalb komplex und oft wegen des entstehenden Giftschlamms höchst umweltschädlich.

    Abbau ab 2030 geplant

    Rare Earths Norway strebt nach eigenen Angaben einen Start des Abbaus im Fen Carbonatite Complex (FCC) rund 100 Kilometer südwestlich von Oslo ab 2030 an. Geschäftsführer Alf Reistad sprach von "deutlich geringeren Auswirkungen auf Klima und Umwelt" als bei bisherigen Wertschöpfungsketten für die Metalle. Allein in einer ersten Phase seien Investitionen in Höhe von zehn Milliarden Kronen (867 Millionen Euro) nötig.

    Im Januar 2023 hatte der schwedische Bergbaukonzern LKAB die Entdeckung des Vorkommens in Kiruna, im Norden des Landes, bekannt gegeben. Bislang ist in Europa noch keine Mine für seltene Erden in Betrieb.

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