Ermittlungen eingestellt
Brand in Mödlinger Spital – Feuerwehr erhebt Vorwürfe
Nach dem verheerenden Brand im Krankenhaus Mödling, bei dem drei Patienten starben, erhebt die Feuerwehr nun schwere Vorwürfe gegen das Spital.
Es war eine Ausnahmesituation für Patienten, Spitalspersonal sowie Einsatzkräfte: Am 30. Mai 2023 brach in einem Vierbett-Zimmer auf der Abteilung für Innere Medizin im Landesklinikum Mödling Feuer aus. Drei Männer – 75, 78 und 81 Jahre alt – kamen in den Flammen um, ein weiterer Patient, der ebenfalls in dem Zimmer untergebracht war, hatte Glück und befand sich zum Zeitpunkt des Brandausbruchs gerade auf einem Spaziergang durch die Station.
Ermittlungen eingestellt
Wie sich im Zuge der polizeilichen Ermittlungen herausstellte, war eine Zigarette Schuld am Inferno. Einer der Patienten auf dem betroffenen Zimmer hatte im Bett geraucht. Auch, dass die Betriebsfeuerwehr des Landesklinikums zum Zeitpunkt des Brandausbruchs unterbesetzt war, wurde heftig kritisiert, ebenso, dass es Probleme mit bzw. Verzögerungen bei der Alarmierung der Florianis aus Mödling gegeben habe.
Dennoch: Die Ermittlungen wurden kürzlich eingestellt. Laut Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt konnte niemandem Fahrlässigkeit nachgewiesen werden. Das heißt: Es gibt keinerlei juristische Konsequenzen.
Feuerwehr übt Kritik
Wie ein Schlag in die Magengrube fühlte sich die Einstellung der Ermittlungen indes für die damals im Spital im Einsatz gestandenen Feuerwehrkräfte an. Denn: Laut den ehrenamtlichen Helfern habe es schwere Mängel gegeben. Für Bezirksfeuerwehrkommandanten Michael Bruckmüller sei die "Angelegenheit immens wichtig", es gehe "immerhin um den Schutz und die Sicherheit seiner Mitglieder, welche im Innenangriff zur Menschenrettung und Brandbekämpfung ihre Gesundheit riskieren, um in Not geratenen Menschen zu helfen", so der Bezirksfeuerwehrkommandant.
Es habe sich um einen "schweren und belastenden Einsatz" gehandelt, bei dem nicht alles reibungslos verlaufen sei. "Wir befürchten, dass die im Zuge des Einsatzes aufgezeigten und auch deutlich kommunizierten Mängel aufgrund der Verfahrenseinstellung beiseitegeschoben werden und die Wirtschaftlichkeit der Sicherheit vorgezogen wird", so Bruckmüller.
„Wir befürchten, dass die im Zuge des Einsatzes aufgezeigten und auch deutlich kommunizierten Mängel aufgrund der Verfahrenseinstellung beiseitegeschoben werden und die Wirtschaftlichkeit der Sicherheit vorgezogen wird“
"Betriebsfeuerwehr nicht handlungsfähig"
Die Struktur und Organisation der Betriebsfeuerwehr im Landesklinikum sei unzureichend, kritisiert man weiters. "Es ist aus Sicht der Einsatztaktik im Feuerwehrdienst nicht nachvollziehbar, dass ein Feuerwehrmitglied - offensichtlich auf sich allein gestellt - zur Erkundung einer gemeldeten Brandfrüherkennung ausrückt und dann in weiterer Folge nicht handlungsfähig ist, die Erstmaßnahmen zur Menschenrettung und Brandbekämpfung einzuleiten. Es sei hier ganz klar festgehalten, dass wir von einer beruflichen Betriebsfeuerwehr in einer heiklen Infrastruktur wie einem Krankenhaus professionelles Handeln und Vorgehen im Einsatz voraussetzen", erklärt der Bezirksfeuerwehrkommandant.
Brand im Landesklinikum Mödling
Am 30. Mai 2023 brach im Mödlinger Spital Feuer aus. Ein Großeinsatz und eine Evakuierung eines Teils des Spitals sowie drei Todesopfer waren die Folge.
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Die Erstmaßnahmen seien "maßgeblich für den weiteren Einsatzverlauf". Auch die Technik wird erneut kritisiert. Im Großteil des Krankenhauses sei es nicht möglich gewesen, über Funk zu kommunzieren, wichtige Anweisungen und Informationen seien deshalb bei den Empfängern nicht angekommen.
Zur Erklärung: Die Feuerwehr kommuniziert im Einsatzfall über Funk, um Taktiken und Befehle weiterzugeben. Nur so können Löschmaßnahmen koordiniert und strategisch durchgeführt werden.
"Ernst nehmen"
Die fehlende Funkverbindung im Spital habe die "freiwilligen Einsatzkräfte gefordert und teilweise in prekäre Situationen gebracht", ist Bruckmüller zudem sauer.
"Unser Appell richtet sich nun an alle Verantwortungs- und Entscheidungsträger, unsere Anliegen und Wahrnehmungen ernst zu nehmen und den Verantwortungsträgern auf Feuerwehrebene Gehör und Vertrauen zu schenken. Denn alle diese Anliegen dienen der Sicherheit unserer Einsatzkräfte und Mitbürger", so der Bezirksfeuerwehrkommandant.