Nvidia, Alphabet & Co.

Börse-Beben: "DeepSeek stellt KI-Wertschöpfung infrage"

Eine chinesische KI-App sorgt für ein Börsen-Beben im Tech-Markt. Deren Aufbau und Geschäftsmodell brechen mit den bisherigen KI-Annahmen.
28.01.2025, 16:27

Bei KI-Interessierten sorgte die neue chinesische künstliche Intelligenz DeepSeek für Begeisterung. Für die Konkurrenz sorgte sie für einen schwarzen Montag mit fallenden Börsenkursen. Chip-Gigant Nvidia erlebte einen Rekordverlust und auch andere Tech-Großunternehmen wie Meta und die Google-Mutterfirma Alphabet bekommen die Unsicherheit der Anleger zu spüren.

DeepSeek steht derweil in der Kritik, durch den Einfluss des chinesischen Staates Ergebnisse zu verfälschen. Seine Wirkung auf die weltweiten Börsen mindert dies aber nicht. Die drei wichtigsten Fragen und Antworten zum Börsenbeben:

Wie groß ist das Börsenbeben wegen DeepSeek?

Für ZKB-Analyst Michael Inauen ist klar, dass die Kursverluste der Tech-Aktien "definitiv außergewöhnlich" sind. "Montag wurden viele Grundsätze zu Investitionen und Gewinnerwartungen der KI-Investoren komplett infrage gestellt."

Dies habe eine allgemeine Verunsicherung zur Folge gehabt. "Im ersten Schritt waren alle Unternehmen, die im Tech-Sektor arbeiten, von den Kurseinbrüchen betroffen." Auch solche, die eigentlich gar nicht involviert wären.

Auch Experten des Beratungsunternehmens Wellershoff sprechen von einem Einschnitt auf den Märkten. "DeepSeek öffnet der Finanzwelt die Augen." Die Kursveränderungen am Montag seien mit einem mittelschweren Erdbeben zu vergleichen.

Was steckt dahinter?

Dass DeepSeek so stark eingeschlagen hat, liege an den Versprechen des Unternehmens. "Die heftige Marktreaktion unterstreicht einmal mehr, wie fragil die hohen Bewertungen vieler US-Technologieunternehmen sind, die sich in jüngster Zeit zu massiven Investitionen gezwungen sahen, um mit der rasanten Entwicklung von KI und der entsprechenden Infrastruktur Schritt zu halten", so die Experten von Wellershoff.

"US-basierte AI-Modelle haben bis anhin teilweise dreistellige Millionenbeträge gekostet" ergänzt Inauen. DeepSeek spricht nun von lediglich ungefähr sechs Millionen. "Für Anleger stellt sich also die Frage, ob die hohen Investitionen anderer KI-Anbieter wirklich nötig sind, und ob diese sich auch entsprechend rentieren."

"Dass nun ein KI-Modell mit weniger Geld gebaut werden kann, weniger starke Chips benötigt werden und dazu noch günstig für den Kunden sein soll, greift also die bisherige Wertschöpfungskette von sowohl OpenAI, Nvidia als auch Google oder Meta an."

Wie geht es weiter?

Da vieles bei DeepSeek noch unbekannt ist, sei der langfristige Einfluss auf die Börse schwierig vorherzusagen. "Wir haben aber bereits Montag erste Erholungen bei Firmen, die nicht direkt involviert sind, gesehen", so Inauen. In Teilen werde sich die Marktverschiebung also wieder erholen.

Trotzdem sei die Zukunft für KI-Unternehmen durch den Erfolg der China-KI getrübt. "Viele Firmen werden in den nächsten Monaten mit der Frage ihrer Investoren konfrontiert sein, ob ihr Geschäft den versprochenen Gewinn bringen kann."

{title && {title} } red,20 Minuten, {title && {title} } Akt. 28.01.2025, 16:28, 28.01.2025, 16:27
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