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Blogger machen sich für Body Positivity stark

Heute Redaktion
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In einem offenen Brief mobilisieren sich Blogger, die mit "Positive Bodyshaming" konfrontiert sind, gegen den Ritus alltäglicher "freundlicher" Beleidigungen.

In den sozialen Medien, der klassischen Medienwelt und mittlerweile auch in der Fashion- und Beauty-Szene ist eine Bewegung neben dem dortigen Körperkult ganz besonders präsent und spürbar: die der Body Positivity. Diese richtet sich gegen das Bodyshaming, was die Beleidigung eines Menschen aufgrund seines äußeren Erscheinungsbildes meint.

Letzteres hat viele Gesichter. Die Grenzen verschwimmen ins Unklare. Häufig kommt ein Kommentar, der nicht einmal beleidigend gemeint war, ganz anders beim Gegenüber an. Meist versteckt sich Body Shaming sich hinter Ratschlägen.

Solche unüberlegten Äußerungen können Folgen für die Betroffenen haben. Darüber zu informieren, dass eine Offensive nicht unbedingt offensichtlich sein muss und Verletzungen auch durch scheinbar harmlose Aussagen entstehen können, haben sich einige Blogger zur Aufgabe gemacht, die gerade an einem besonderen Projekt teilhaben: Sie, die sowohl in der Öffentlichkeit als auch im Privatleben, selbst auf täglicher Basis damit konfrontiert sind, schreiben einen offenen Brief gegen "freundliches" Bodyshaming.

Susanna Niklas führt unter "anna-curve.de" einen Plus-Size- und Lifestyle-Blog.

Statement zu Gesundheit von Susanna Niklas - eine Grafik von Yoursclothing.de

Statement zu Ernährung von Katharina Sudi - eine Grafik von Yoursclothing.de

Auch eine Bloggerin aus Österreich ist bei dem Projekt dabei.

Katharina Sudi, bekannt unter "ms_curvylicious", sieht die Wichtigkeit solcher Aktionen. Deshalb hat sie sich ihren Lifestyle-Blog auf Plus Size spezialisiert. In ihrem Blog schildert sie auch von fehlgeschlagenen Diät-Versuchen, Reisen, Trends und der Schilderung einer Fettabsaugung. Die Burgenländerin hat es sich zum Ziel gesetzt mit ihrem Blog anderen das Schamgefühl, das sie gegenüber ihrem Körper entwickelt haben, zu nehmen. Dort dokumentiert sie ihre Reise als Plus-Size-Model und Plus-Size-Fashion-Bloggerin.

"Eine dicke Person will selten ungefragt gute Ratschläge. Genauso wenig wie eine schlanke Person ständig hören möchte, dass sie doch mehr essen müsse, oder eine unverheiratete, kinderlose 40-jährige ständig Blind-Dates von besorgten Freunden vorgeschlagen bekommen möchte." Das Ideal, in dem schlank sein mit schön sein gleichgesetzt wird, bröckelt bereits teilweise durch den gestärkten Einsatz von Diversität. Wenn schlank, dann soll es nun wenigstens sporty fit sein.

Mangelnde Willensstärke, Faulheit, Fast Food, falsche Ernährung und Bewegungsmangel werden immer als Ursache für Übergewicht angenommen.

Die tatsächlichen Ursachen liegen jedoch oft woanders.

"Ich wurde wegen meiner Figur in der Schule gemobbt. Heute meinen einige Männer zu mir: "Igitt, wie siehst du aus?" Früher hätte ich zuhause geweint, heute denke ich mir: Niemand ist gezwungen sich mit jemandem abzugeben," meint die Burgenländerin.

Statement zu Sport von Claus Fleissner - eine Grafik von Yoursclothing.de

Claus Fleissner von "extrainches" ist das bisher einzige männliche Plus-Size-Model in Deutschland.

Er rät Menschen, die mit Vorurteilen zu kämpfen haben, diese abprallen zu lassen, sofern es sich nicht um Menschen aus dem engsten Kreis handelt. Dann sollte man unbedingt ein offenes Gespräch aufsuchen.

Im Gespräch mit "heute.at" berichtet er von einem einprägsamen Ereignis: "Ein Erlebnis, das sich eingeprägt hat, ereignete sich auf einer Geburstagsparty, wo ich nicht viele Gäste kannte. Als ich mir eine Brezel holen wollte, baten mich drei Sitznachbarin ihnen auch eine mitzunehmen. Ich stand also mit vier Brezeln in der Küche und Gäste, die mich nicht kannten, ließen sogleich einen vermeintlich lustigen Spruch los: "Na, da hat aber einer Hunger." Ich bin schlagfertig, aber in dem Moment fehlten mir die Worte. Häufig sind es Kleinigkeiten, die im Gedächtnis haften bleiben. Deswegen sollte man sehr vorsichtig sein, was man zu anderen sagt.

Die derzeitigen Änderungen sieht Claus optimistisch. An manchen Stellen dauert es noch ein Weilchen länger als bei anderen, aber es sind schon großflächig gute Ansätze vorhanden: "Innerhalb der Bewegung verbinden sich Szenen teilweise schon, und nehmen sich und die unterschiedlichen Communities ernst, ergänzen sich und profitieren voneinander. Das ist nicht immer der Fall aber es gibt wunderbare Beispiele dafür. Was noch viel besser werden muss ist tatsächlich der Umgang in den sozialen Medien. Jeder, der nicht dem eigenen Schönheitsideal entspricht, wird niedergemacht. Wenn wir lernen uns gegenseitig zu akzeptieren und respektvoll miteinander umzugehen, hätten wir alle mehr Spaß im Leben."