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"Bly Manor": Ein Grusel-Labyrinth für Fortgeschrittene

Ein düsterer Landsitz, dunkle Geheimnisse und rastlose Seelen: "Spuk in Bly Manor" hat zwar viele gute Zutaten, will aber einfach zu viel auf einmal.

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Miles (Benjamin Evan Ainsworth) weiß mehr über das verfluchte Anwesen Bly Manor als er seinem Kindermädchen Dani (Victoria Pedretti) erzählen will.
Miles (Benjamin Evan Ainsworth) weiß mehr über das verfluchte Anwesen Bly Manor als er seinem Kindermädchen Dani (Victoria Pedretti) erzählen will.
Netflix

Bei Netflix stehen die Zeichen im Oktober auf Horror: Hat zuletzt eine fiese Krankenschwester ihren Einstand auf der Streamingplattform gefeiert, geht es nun mit einem neuen Kapitel der "Spuk"-Anthologieserie von Mike Flannigan ("Doctor Sleeps Erwachen") schaurig schön weiter. Waren in der ersten Staffel noch die Geister von "Hill House" die Bedrohung, führt uns das nächste Gruselwerk nach "Bly Manor". Denn auch dort wollen die gepeinigte Seelen einfach nicht zur Ruhe kommen.

Nanny-Albtraum auf Bly Manor

Im England der 80er-Jahre heuert die junge Amerikanerin Dani (Victoria Pedretti) bei Henry Wingrave (Henry Thomas) als Au-Pair für seine Nichte Flora (Amelie Bae Smith) und seinen Neffen Miles (Benjamin Evan Ainsworth) an. Zusammen mit der Haushälterin Mrs. Grose (T'Nia Miller), der Gärtnerin Jamie (Amelia Eve) und dem Koch Owen (Rahul Kohli) leben die Waisen auf dem Familienanwesen Bly Manor, auf dem sich ein Jahr zuvor eine Tragödie ereignet hat. Denn ausgerechnet Miss Jessel (Tahira Sharif), die letzte Nanny der beiden Kids, kam auf dem nebelverhangenen Grundstück tragisch und unerwartet ums Leben. Zwar kann Dani schnell das Vertrauen der traumatisierten Kinder gewinnen, muss aber feststellen, dass sie nicht nur die Dämonen aus ihrer eigenen Vergangenheit, sondern auch die Hausgeister auf Bly Manor auf Schritt und Tritt verfolgen. Und auch die Schützlinge Miles und Flora scheinen mehr über ihr verfluchtes Zuhause zu wissen, als sie zugeben.

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    Nach dem tragischen Tod ihrer Nanny Miss Vessel (Tahira Sharif, re.) bekommt Flora (Amelie Bae Smith, li.) ein neues Kindermädchen.
    Nach dem tragischen Tod ihrer Nanny Miss Vessel (Tahira Sharif, re.) bekommt Flora (Amelie Bae Smith, li.) ein neues Kindermädchen.
    Netflix

    Zu viel Verwirrung für zu wenig Grusel

    "Spuk in Bly Manor" macht zwar zunächst vieles richtig, haut dafür aber auch manchmal richtig daneben. Die Serie basiert auf der Grusel-Novelle "Das Durchdrehen der Schraube" von Henry James, was zunächst eine erfrischende, moderne Adaption verspricht. Das erfüllt die Reihe auch in den ersten Episoden durchaus, verschachtelt sich im weiteren Verlauf aber immer mehr in Rückblenden und irritierenden Zeitebenen. Möchte man zu Beginn noch hinter die miteinander verstrickten Rätsel kommen, verliert man schnell den Überblick und weiß bald nicht mehr, welchen der vielen Handlungsstränge man folgen soll. Vieles verläuft dabei ohnehin ins Leere und hinkt bei der Auflösung, was zusätzliche Frustration hervorrufen wird. 

    Setting und Cast kaschieren Patzer

    Mit seinem stimmingen Setting und seinen atmosphärischen Bildern schafft es "Spuk in Bly Manor" aber über weite Strecken dann doch, viele der verpatzten Gelegenheiten elegant zu kaschieren. Darüber hinaus kann sich die Serie auf einen solide spielenden Cast verlassen. Außerdem gibt es ein Wiedersehen mit Darstellern aus der ersten Staffel (Oliver Jackson-Cohen, Kate Siegel, Henry Thomas), die nicht nur in neue Rollen schlüpfen, sondern dadurch auch ihre Wandelbarkeit zeigen können. Und wer vom 80s-Hype nicht genug bekommen kann, kommt bei den Kostümen und beim Soundtrack auf seine Kosten. Am Ende will "Spuk in Bly Manor" dann aber leider doch zu viel auf einmal. Eine gerafftere Erzählung und der Verzicht auf zähe, am Ende unbefriedigende Handlunsstränge hätten wohl mehr Spannung und Gänsehaut hinterlassen.

    > > SPUK IN BLY MANOR ist ab 9. Oktober 2020 auf Netflix verfügbar.