Attacke war wohl Auslöser

Blutiger Bandenkrieg – jetzt packt Messer-Opfer aus

Eine blutige Bandenfehde zwischen Syrern und Tschetschenen sorgt in Wien weiterhin für Angst und Schrecken. Nun packt eines der Gewaltopfer aus.

Newsdesk Heute
Blutiger Bandenkrieg – jetzt packt Messer-Opfer aus
Der Tschetschene Schamil Mowsurow wurde in Favoriten von syrischen Bandenmitgliedern niedergestochen.
Puls 24/apa picturedesk ("Heute"-Montage)

Seit Wochen sorgt ein blutiger Bandenkrieg zwischen Jugendlichen aus Tschetschenien und Syrien österreichweit für Aufsehen. Mit Messer und sogar Schusswaffen gehen die Gruppierungen in Wien gezielt aufeinander los. Aufgrund der Gewalteskalation hat die Polizei ihre Präsenz im Stadtgebiet und in Parks massiv erhöht. Teils schwer bewaffnete Beamte sind in den betroffenen Gebieten unterwegs.

In Chatgruppen mit tausenden Mitgliedern wird erneut zu schweren Gewalttaten aufgerufen. Wie aus den Nachrichten hervorgeht, soll es sich bei der syrischen Gruppierung um Mitglieder der sogenannten "505-Bande" handeln. Der Code soll auf einen Familienclan aus dem Osten Syriens zurückzuführen sein. In den vergangenen Monaten soll sich die 505-Gruppe in Wien-Meidling breit gemacht haben.

Tschetschene packt über Attacke aus

Auslöser des Konflikts soll eine Prügelei zwischen einem 20-jährigen Tschetschenen und zwei Syrern im Jänner gewesen sein. Bei einer Aussprache im Mai wurde ein 30-jähriger Tschetschene von unbekannten Männern im Arthaberpark in Favoriten niedergestochen und lebensgefährlich verletzt. Bei den Tätern soll es sich um syrische Staatsangehörige und Mitglieder der 505-Bande handeln.

In einer Puls-24-Reportage packt das damalige Opfer nun über die blutige Attacke aus. "Ich bin auf die Knie gefallen und Sekunden später habe ich das Bewusstsein verloren", schildert Schamil Mowsurow die dramatischen Augenblicke. "Ich hatte zu diesem Zeitpunkt schon akzeptiert, dass ich sterben werde", so der 30-Jährige, an dessen Hals eine mehrere Zentimeter lange Narbe an die Attacke erinnert.

Wie Nachrichten in verschiedenen Chatgruppen zeigen, sollen beiden Gruppen seither gezielt Jagd auf Angehörige machen. "Die fragen nach der Nationalität und greifen sogar Frauen an", so Mowsurow. Dabei werden auch bewusst Fotos von Jugendlichen in den sozialen Medien geteilt.

"Sie haben uns halbtot geschlagen"

Davon erzählt auch der 16-jährige Mortza gegenüber "Puls24" am Wiener Praterstern. Der junge Syrer ist laut eigenen Angaben selbst Mitglied der 505-Bande, will jedoch noch nie straffällig geworden sein. Dabei erzählt er auch von einem Angriff von Tschetschenen auf ihn und einen Freund. "Sie haben uns an den Händen gehalten, wir konnten nicht wegrennen. Dann haben sie uns halbtot geschlagen." Sein Freund soll bei der brutalen Auseinandersetzung beinahe gestorben sein. "Sie mussten ihn in der Ambulanz wiederbeleben. Sein Herz wurde gestoppt", schildert Mortza.

Aus Sicht der Jugendlichen würden Polizei und Justiz zu langsam handeln. Auch deshalb wollen sich beide Gruppen weiter mit Waffen verteidigen. "Wenn die Polizei nichts macht, werden die Leute gezwungen, ihre Rechte selbst zu holen", warnt der 16-jährige Syrer. Auch für Schamil ist es klar, dass sich die Jugendlichen aufgrund der jüngsten Angriffe weiter bewaffnen würden.

Friedensgespräche sollen bereits laufen

Laut den Freunden des Tschetschenen würden bei dem Konflikt auch Stolz und Ehre eine große Rolle spielen. "So lange jemand zu uns respektvoll ist, haben wir gegen niemanden was", so ein weiterer Tschetschene, der damals ebenfalls bei der Messerattacke im Arthaberpark dabei war. Er selbst habe seinen Verwandten gesagt, "nichts Schlimmes zu machen". Was jedoch andere tschetschenische Staatsbürger geplant hätten, könne er nicht kontrollieren. Zahlreiche Landsmänner sollen etwa zum Schutz ihrer Freunde und Familien durch Wien patrouillieren.

Gespräche zwischen den "Ältesten" der beiden Gruppen sollen nun für Frieden sorgen. Offensichtlich soll es hinter verschlossenen Türen zu einem Treffen gekommen sein, bei dem das Kriegsbeil begraben werden soll. Ob und wann das passieren wird, bleibt abzuwarten.

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