Landtagswahl in der Steiermark

"Blaue Welle rollt": Kickl prophezeit nächsten Wahlsieg

Eine Pause nach der Nationalratswahl legt die FPÖ nicht ein. Am Sonntag fand der Auftakt für die steirische Landtagswahl in Hartberg statt.

Lukas Leitner
"Blaue Welle rollt": Kickl prophezeit nächsten Wahlsieg
Am Sonntag veranstaltete die FPÖ ihren Wahlkampfauftakt für die steirischen Landtagswahlen.
ERWIN SCHERIAU / APA / picturedesk.com

Die Stimmen der Nationalratswahl sind ausgezählt, die FPÖ ging mit deutlichem Abstand als Erster durchs Ziel. Eine Pause genehmigen sich die Freiheitlichen aber nicht. Neben zukünftigen Sondierungsgesprächen stehen immerhin schon die nächsten Wahlen unmittelbar bevor – es gilt: "Nach der Wahl ist vor der Wahl".

Tempo und Schwung mitnehmen

Das Tempo und den Schwung, den man bei der Nationalratswahl erlangt hatte, wollen die Freiheitlichen klarerweise auch in die Länder mitnehmen. Deshalb reiste FPÖ-Chef Herbert Kickl persönlich zum Hartberger Oktoberfest. Es soll der Auftakt zur steirischen Landtagswahl sein und sei überdies ein Fixpunkt im Veranstaltungskalender der FPÖ-Steiermark geworden, wie Kickl auf Facebook mitteilte.

Für die nötige Stimmung vor Ort sorgte auch am Sonntag die "John Otti Band" mit freiheitlichen Klassikern wie "Alle Aufstehen" und "Wir sind eine große Familie", ehe Landesparteisekretär Stefan Hermann, Herbert Kickl und Spitzenkandidat Mario Kunasek im gut besuchten Festzelt das Wort ergriffen – unter dem Motto "Bodenständig. Mutig. Steirisch."

"Wir haben Geschichte geschrieben"

Das diesjährige Oktoberfest sei ein "besonderes Oktoberfest", betonte Hermann eingangs. Das volle Zelt sei ein weiterer Beweis für den freiheitlichen Erfolgsweg. "Es gibt aber auch keinen besseren Ort, um uns ins Bewusstsein zu rufen, was uns vor einer Woche gelungen ist: Wir haben Geschichte geschrieben", wärmte er das Publikum auf. Der "Einheitspartei" wurde am Sonntag ein Denkzettel verpasst, "den sie sich verdient haben".

Kickl habe Parteigeschichte geschrieben. Dass der freiheitliche Frontman trotz der vielen Termine am Sonntag in der Steiermark ist und nicht in Wien, zeige "aus welchem Holz" er geschnitzt sei.

"Habe Entzugserscheinungen"

Aus terminlichen Gründen überließ Herbert Kickl das Grande Finale dem steirischen Spitzenkandidaten Mario Kunasek. Der FPÖ-Chef trat als Zweiter auf die Bühne – traditionell gekleidet in einer Lederhose und Trachten-Sakko.

Hartberg sei am Sonntag die politische Bundeshauptstadt. "Ich habe schon Entzugserscheinungen. Die Beate geht mir ab, und der Andi, der Karl und der Werner und wie sie alle heißen. Nein! Ich bin froh, dass ihr mir heute gegenüber steht", witzelte er zu Beginn.

Hartberger Oktoberfest – FPÖ-Wahlkampfauftakt für die steirische Landtagswahl

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    Die FPÖ veranstaltete am Sonntag ihren Wahlkampfauftakt für die steirische Landtagswahl.
    Die FPÖ veranstaltete am Sonntag ihren Wahlkampfauftakt für die steirische Landtagswahl.
    ERWIN SCHERIAU / APA / picturedesk.com

    Die Wände in den anderen Parteizentralen werden wieder wackeln. Die Stimmung in Hartberg sei ähnlich wie jene am vergangenen Sonntag. "Was war das für ein Gefühl, als der Balken nach oben gefahren ist?", heizte Kickl ein. Getan habe er das nicht für sich, sondern für das Volk. Sie haben sich jetzt diesen "Feiertag" verdient. "Es war euer Wahlerfolg und nicht jener der ÖVP oder SPÖ und ich gratuliere euch", so Kickl.

    Blaue Welle rollt

    Nun sehe man, wie die "blaue Welle rollt". Zuerst komme sie nach Vorarlberg und werde nächste Woche das Land blau einfärben. "Dann rollt sie durch den Tunnel oder über den Pass" zurück in die Steiermark und werde ein freiheitliches Beben verursachen.

    Für Kickl sei jetzt alles ein bisschen anders – die Rahmenbedingungen hätten sich geändert. Aber er habe schon schlechtere Umstellungen erlebt. Nun habe der Freiheitliche eine wichtige Rolle in Angriff zunehmen. "Hinten auf meinem Rücken hängt ein großer unsichtbarer Rucksack und darin ist der Wählerauftrag", so Kickl.

    "Fünf gute Jahre"

    Der Plan sei nun "Fünf gute Jahre" für Österreich zu schaffen. Dazu gehöre auch, die Zustände für die Arbeitnehmer und Unternehmer zu verbessern, zu zeigen, wer "Herr im Haus ist" und in Österreich wieder für Sicherheit zu sorgen. Damit "die Frauen sicher sind und die Kinder nicht im Schwimmbad belästigt werden", donnerte Kickl.

    "Jetzt braucht es einen Bundeskanzler, der den Scherbenhaufen aufräumt, den die anderen hinterlassen haben", fuhr der blaue Chef fort.

    "Ein Versager kann ich nur sagen"

    Es gebe jetzt viel zu tun und viel zu planen, um dieses Land besser zu machen. Probleme gebe es immerhin genug. Als Beispiel nannte er etwa die "illegale Völkerwanderung" oder die Kriminalität, deren Großteil "importiert" sei. Diese müsse man jetzt stoppen und rückgängig machen.

    Außerdem gebe es eine große Gefahr bei den Arbeitsplätzen und beim Wohlstand, und "wir haben Schulden über Schulden". "Jetzt kommt die Katze aus dem Sack – nach der Wahl. Und derjenige, der dafür verantwortlich ist, sitzt jetzt in Brüssel. Ein Versager kann ich nur sagen", polterte Kickl gegen Finanzminister Magnus Brunner.

    Austro-Ampel wird schon ausgepackelt

    Seit den letzten Tagen höre der FPÖ-Chef immer wieder, wie in den Hinterzimmern bereits eine Austro-Ampel ausgepackelt werde. "Da werden schon Ministerlisten ausgetauscht. Die sind sich ihrer Sache ganz, ganz sicher", will Kickl wissen. Er wolle aber nicht tatenlos zusehen, sondern diesen Plan durchkreuzen.

    Der Freiheitliche habe jetzt vor, ehrlich zu verhandeln und wolle auf die anderen Parteien zugehen. Kickl wolle mit ihnen ins Gespräch kommen – "ohne schmutzige Tricks und ohne Fallen". "Unsere Hand ist ausgestreckt", erneuerte Kickl den Standpunkt der Partei. Er gehe diesen Schritt jetzt voraus, zeige den anderen den Weg und hoffe, dass diese ihm folgen.

    Jetzt braucht es eine stabile Regierung

    Auch sein Termin am Freitag mit Bundespräsident Alexander Van der Bellen wurde zum Thema gemacht. Er habe wie auch schon in der Vergangenheit ganz offen und ehrlich mit dem Bundespräsidenten geredet. Dabei habe er Van der Bellen gesagt, dass er überzeugt sei, dass es nur einen Wahlgewinner gebe und nicht viele und dass Österreich eine "stabile Regierung brauche".

    Außerdem halte Kickl es für "keck", dass jene Parteien, die herbe Verluste davontragen mussten, nun Ansprüche stellen. Eine Austro-Ampel sei zudem ein "Schlag ins Gesicht des Souveräns". Dabei betonte er gegenüber Van der Bellen, dass die FPÖ regieren wolle, "mit mir als Bundeskanzler", so Kickl.

    Erstes Gespräch nach der Wahl – Van der Bellen empfängt FPÖ-Chef Herbert Kickl

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      Am Freitag empfing Bundespräsident Alexander Van der Bellen FPÖ-Chef Herbert Kickl.
      Am Freitag empfing Bundespräsident Alexander Van der Bellen FPÖ-Chef Herbert Kickl.
      Sabine Hertel

      Blaues steirisches Wunder

      Trotz der vielen Termine wollte sich Kickl die Gelegenheit am Oktoberfest nicht nehmen lassen. Immerhin sei ein persönlicher Auftritt um einiges "intimer" als nur ein Video zu schicken.

      Sein Gefühl für die Landtagswahl sei "verdammt gut". Immerhin habe man schon bei der Nationalratswahl das Land blau eingefärbt und Kickl sei sich sicher, dass das gleiche auch in zwei Monaten geschehen werde. "Es wird ein steirisches blaues Wunder geben", prophezeite der FPÖ-Chef.

      Das ist der Auftrag

      Auch Kunasek sei davon überzeugt, dass man in der Steiermark nun ähnliches schaffen könne, wie auch auf Bundesebene. "Diese Wahl wird nicht einfach, aber wir können es schaffen", betonte er. Die FPÖ werde mit voller Motivation in den Wahlkampf gehen. Nur die Freiheitlichen seien eine soziale Heimatpartei und würden wissen, was Österreich jetzt brauche.

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        Auf den Punkt gebracht

        • Die FPÖ, angeführt von Herbert Kickl, setzt nach ihrem Erfolg bei der Nationalratswahl ihren Wahlkampf ohne Pause fort und bereitet sich auf die steirische Landtagswahl vor
        • Kickl betonte die Bedeutung des Schwungs aus der Nationalratswahl und prophezeite eine "blaue Welle", die auch die Steiermark erfassen werde, während er die Notwendigkeit einer stabilen Regierung und die Herausforderungen für Österreich hervorhob
        LL
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