Niederösterreich

Selbst Mini-Blackout legt Supermärkte eine Woche lahm

Das Stromnetz kracht, die Blackout-Gefahr wird immer akuter. Krisen-Experte Saurugg warnt, dass selbst ein kurzer Ausfall schwere Folgen hätte.

Roman Palman
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Supermärkte wären von einem Blackout schwer getroffen, warnt Herbert Saurugg. (Symbolbild)
Supermärkte wären von einem Blackout schwer getroffen, warnt Herbert Saurugg. (Symbolbild)
Johanna Schlosser / picturedesk.com

"Ein Blackout kommt demnächst ganz sicher, das kann heuer sein oder erst in fünf Jahren – aber es wird leider kommen" – mit dieser Warnung sorgte Major Herbert Saurugg (48) – er war bis 2012 beim Bundesheer aktiv und scheidet mit Jahresende aus – am Freitag für Aufsehen. Die Gefahr eines Blackouts wäre in den letzten 20 Jahren enorm gestiegen. "Und sie steigt weiterhin jedes Jahr, weil wir einfach immer mehr Strom verbrauchen und alles digital ist".

Im Gespräch mit "Heute" verrät der Blackout- und Krisenvorsorge-Experte des Landes, welche Folgen dieses düstere Szenario für uns alle haben könnte: 

Blackout-Folgen halten lange an

"In Österreich rechne ich mit einem Blackout rund von 24 Stunden. Europaweit könnte es sogar bis zu einer Woche dauern", warnt der Major, der sich seit zehn Jahren intensiv mit der Thematik befasst und mit Jahresende aus dem Offiziersdienst ausscheidet.

Major Herbert Sauregg ist einer von ganz wenigen echten Blackout-Spezialisten in Österreich.
Major Herbert Sauregg ist einer von ganz wenigen echten Blackout-Spezialisten in Österreich.
zVg

Ein Tag ohne Strom, Wasser, Gas, Produktion oder Dienstleistungen klingt zwar dramatisch, doch die meisten Bürger könnten das wohl ohne gröbere Einschnitte durchstehen. Doch der Experte mahnt, dass es viel länger dauern könnte, bis der Normalzustand wiederhergestellt ist.

Supermärkte eine Woche geschlossen

"Wenn wir einen Blackout von einem Tag haben, dauert es Tage, ja sogar über eine Woche, bis das Werkl wieder läuft. Man muss sich vorstellen: Über 8 Millionen Menschen haben plötzlich nichts zu essen, kein Wasser, kein Handynetz, kein Internet. Supermärkte haben dann sicherlich eine Woche oder länger geschlossen."

Ausgerechnet bei den wichtigen Supermärkten rechnet Saurugg damit, dass die Behebung eines 24-stündigen Ausfalls lange dauern wird. Denn: Die Logistik ist unterbrochen, die Elektronikkette. Das Personal ist selbst in einer Extremsituation.

Wichtige Nachbarschaftshilfe

Das Wichtigste für die Bewältigung eines solchen Versorgungsausfall sei der Zusammenhalt innerhalb der Familie und vor allem in der Nachbarschaft, betont der Experte. "Was ich nicht habe, hat der Nachbar und vice versa." Auch Bargeld in kleinen Scheinen und Münzen seien von Vorteil. Alkohol in Maßen, sei auch keine schlechte Idee: "Um die Menschen bei Laune zu halten und eventuell als Tauschmittel."

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    Denise Auer

    Plünderungen und Ausschreitungen

    Das ist am Land, wo jeder jeden kennt, alles natürlich einfacher. In den Städten seien aber schon nach ein bis zwei Tagen erste Ausschreitungen und Plünderungen zu befürchten. "Nach vier Tagen könnte eine Großstadt dann im völligen Chaos versinken", zeichnet der 48-Jährige ein wahres Schreckensszenario.

    Er rät, sich Vorräte anzulegen. "Ich höre immer wieder, wozu soll ich Nudeln horten, wenn ich diese eh nicht kochen kann", so der Experte. "Nach dem Blackout geht ja der Strom wieder, nur die Geschäfte haben zu." 

    Besser Müllsäcke als Notstromaggregat

    Von Notstromaggregaten in Privathaushalten in Haushalten hält er deshalb nicht allzu viel. Die meisten Menschen wüssten nicht, wie diese zu bedienen seien oder, dass Treibstoff ebenfalls nur begrenzt haltbar ist. Und: "Wenn ich als einziger in der Straße Licht habe, habe ich gute Chancen, ungebetenen Besuch zu bekommen".

    Ganz wichtig und oft vergessen: Genügend Müllsacke und Katzenstreu. "Zum einen sind nach einem Tag die Tiefkühlprodukte kaputt und müssen entsorgt werden. Zum anderen muss man ja dennoch seine Notdurft verrichten. Und dazu eigenen sich Müllsäcke am besten und Katzenstreu bindet die Sache", erklärt der Krisen-Experte.

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      ALEX WROBLEWSKI / AFP / picturedesk.com