Hohe Unsicherheit

Bitcoin verliert 20 Prozent an Wert – Grund zur Sorge?

Bitcoin hat im Februar 2025 massiv an Wert eingebüßt. Drei Finanzprofis schätzen ein, was nun passieren könnte.
28.02.2025, 20:27

Bitcoin hat im Jänner 2025 mit einem Kurs von über 109.000 US-Dollar seinen bisherigen Höchststand erreicht, beflügelt von Donald Trumps Versprechen, eine Krypto-Reserve aufzubauen. Nun ist die Stimmung aber gekippt: Im Februar verliert Bitcoin rund 20 Prozent seines Werts.

Warum ist Bitcoin abgestürzt?

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Unsicherheit, schwächelnde Wirtschaft
Trumps Handelszölle besorgen die Märkte und die Inflationsgefahr ist weiterhin präsent. Das erste Quartal nach einem US-Wahljahr sei oft verhalten und von einer Abkühlung der Märkte geprägt. Kursbewegungen nach unten seien keine Überraschung, sagt Dominic Weibel, Head of Research beim Kryptodienstleister Bitcoin Suisse.
2
Risk-off-Stimmung
"Der Absturz dürfte maßgeblich auf die jüngste Risk-Off-Bewegung an den Finanzmärkten zurückzuführen sein", sagt Steven Van Winkel, Senior Investment Strategist bei Wellershoff & Partners. Nicht nur Krypto sei unter Druck, sondern auch andere risikobehaftete Anlagen wie Aktien.
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Zu viel Euphorie nach US-Wahlen
Der Kursanstieg nach der Wahl Donald Trumps sei etwas gar euphorisch gewesen, sagt Van Winkel. Bitcoins Absturz zeige, dass Kryptowährungen in einem Portfolio kaum zur Diversifikation beitragen.
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Trump enttäuscht Erwartungen
"Was dem Kurs sicher geschadet hat, ist die Tatsache, dass die neue US-Regierung bisher keine substanziellen Regulierungsänderungen für Kryptowährungen verkündet hat, und Bitcoin nach wie vor nicht als Zentralbanken-Reserve eingesetzt wird", sagt Thomas Rühl, Anlagechef der Schwyzer Kantonalbank.
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Positive Meldungen gehen unter
Es gebe gerade viele gute Neuigkeiten für den Kryptomarkt, sagt Weibel. Zum Beispiel, dass die US-Börsenaufsicht SEC Gerichtsverfahren und Untersuchungen gegen Coinbase, Uniswap, MetaMask oder Opensea gestoppt habe. Im aktuellen Marktumfeld gingen diese positiven Meldungen unter.
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Gewinnmitnahmen, weniger Präsenz
Bitcoin unterliege anderen Einflussfaktoren als traditionelle Anlagen, sagt Rühl. Der Kurs gehe oft rauf, wenn Bitcoin medial stark präsent sei, etwa im Umfeld der US-Wahlen oder nach Zulassung der Bitcoin-ETFs. Nun gebe es Gewinnmitnahmen, das Interesse der Anleger verlagere sich.

Wird sich Bitcoin wieder erholen?

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Hohe Schwankungen sind normal
"Bitcoins Schwankungsbereite lag in den letzten acht Jahren bei über 70 Prozent, eine Bewegung von 20 Prozent ist nicht ungewöhnlich", sagt Van Winkel. Darum sei es gut möglich, dass sich Bitcoin wieder erhole.
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Könnte bloß Korrektur sein
"Diese Korrektur ist nichts Ungewöhnliches", sagt Weibel. Seit der FTX-Pleite habe es mehrere Kursbewegungen nach unten gegeben, im August 2024 verlor Bitcoin etwa 30 Prozent an Wert. Weibel hält es trotzdem für wahrscheinlich, dass Bitcoin noch dieses Jahr ein Allzeithoch schreibt.
3
US-Politik könnte Hype beleben
"Falls in den kommenden Wochen ein stark optimistischer Newszyklus entsteht, kann sich der Wert durchaus erholen", sagt Rühl. Beispielsweise könnte die US-Politik einen solchen Hype auslösen. Die Forderungen an die US-Zentralbank, Bitcoins zu halten, seien zumindest für die nächsten Monate realitätsfern: "Die meisten Geldpolitik-Experten halten den Einsatz von Bitcoins als Zentralbank-Reserve für untauglich."

Ist der Memecoin-Hype bald vorbei?

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Anleger werden vorsichtiger
"Die Bedenken der Anleger dürften deutlich zunehmen, sie werden bei Investitionen in unbekannte Memecoins wohl vorsichtiger", sagt Van Winkel. Ein Grund dafür sei auch der Hackerangriff auf die Kryptobörse Bybit, der einen Schaden von über 1,5 Milliarden US-Dollar verursachte.
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Millionen Tokens verwässern den Markt
Laut Weibel gibt es rund 40 Millionen Krypto-Tokens, darunter Memecoins wie Trump, Melania und Libra – "im Markt gibt es zu wenig Liquidität für zu viele Tokens, der Großteil der Anleger verliert mit Memecoins Geld."
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Memecoins leben trotzdem weiter
"Solange Anleger mit Kryptowährungen das schnelle Geld suchen und solange die Kryptomärkte unreguliert bleiben, dürfte es weitere solche Fälle geben", sagt Rühl. "Da hilft wohl auch die wachsende Anzahl von Personen nicht, die mit Memecoins Verluste eingefahren haben."
{title && {title} } red,20 Minuten, {title && {title} } Akt. 01.03.2025, 09:59, 28.02.2025, 20:27
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