Fussball

"Bis 17 Uhr Baustelle, dann spiele ich gegen Rapid"

Union Gurten empfängt heute im ÖFB-Cup Rapid. Kurios: Stürmer Jakob Kreuzer arbeitet davor den ganzen Tag auf der Baustelle.

Erich Elsigan
Jakob Kreuzer kennt das Gefühl, gegen Rapid zu gewinnen.
Jakob Kreuzer kennt das Gefühl, gegen Rapid zu gewinnen.
GEPA

Es gibt viele Wege, um sich auf ein wichtiges Fußballmatch vorzubereiten. Einen ungewöhnlichen wählt Jakob Kreuzer.

Der Stürmer von Union Gurten trifft heute (20.30 Uhr, live ORF1) in der zweiten ÖFB-Cup-Runde auf Rapid. Gekickt wird vor TV-Publikum im Klaus-Roitinger-Stadion in Ried. Zweifelsfrei das Spiel des Jahres für den oberösterreichischen Regionalligisten.

Auch für Kreuzer – aber erst ab 17 Uhr. Unglaublich: Bis dahin geht der 28-Jährige seinem Brotberuf nach.

"Ich bin Spengler und Dachdecker", erzählt er im "Heute"-Gespräch. "Sicher könnte ich mir freinehmen, aber das will ich gar nicht. So bleibt der Kreislauf den ganzen Tag oben, ich sehe das positiv. Ich fahre direkt von der Baustelle ins Stadion." Den Rest erledigt das Adrenalin.

Kreuzer ist harte Tage gewohnt. "Der Wecker läutet um 5:15 Uhr. Um 6:10 Uhr fahre ich in die Arbeit. Wenn ich am Abend Training habe, komme ich oft nicht vor 23 Uhr nach Hause. Nebenbei renoviere ich gerade unser Haus, Nachwuchs haben wir auch seit eineinhalb Jahren – es bleibt relativ wenig Zeit übrig", schnauft der Goalgetter.

Einziges Bundesliga-Tor gegen Rapid

Zurück zum Cup-Hit. Kreuzer hat gute Erinnerungen an Rapid. Im März 2016 gewann er mit Ried gegen die Hütteldorfer 1:0 – und erzielte das Goldtor. "Mein einziger Treffer in der Bundesliga", erinnert sich der einstige ÖFB-U20-Teamspieler. 

Wenige Monate davor warf er als Gurten-Leihspieler den damaligen Bundesligisten Grödig aus dem Cup, sorgte auch dort für das entscheidende Tor. "Es war mein erstes Spiel überhaupt für Gurten, das war schon eine schöne Geschichte."

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    Die Rapid-Fans zündeten Pyrotechnik.
    Die Rapid-Fans zündeten Pyrotechnik.
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    Bei den Oberösterreichern wurde in dieser Partie ein gewisser Ante Bajic eingewechselt – heute kommt er als Rapidler zurück. "Er ist ab und zu noch bei uns am Platz", erzählt Kreuzer. "Aber sonst haben wir nicht viel Kontakt, im Fußball lernt man so viele Leute kennen." Zumindest der Trikot-Tausch ist für heute vorgesehen. 

    Für den heutigen Cup-Kracher erwartet Gurten einen Besucher-Ansturm. "Allein ich musste rund 35 Karten für Familie und Freunde besorgen", grinst der Manchester-United-Fan. "Aber da gibt es im Verein noch ganz andere Dimensionen. Der Fabian Wimmleitner musste zum Beispiel unzählige Tickets aufstellen."

    "Ich gehe trotzdem rein, um zu gewinnen"

    Dass das Match im TV übertragen wird, macht für ihn keinen großen Unterschied. "Nur im Vorhinein denkt man manchmal daran, am Platz dann nicht mehr. Ich persönlich nehme die Kameras nicht so wahr. Für mich ist es eigentlich ein Spiel wie jedes andere, auch wenn der Gegner Rapid heißt. Ich gehe trotzdem rein, um zu gewinnen. Nach 90 Minuten schauen wir weiter. Wir können es jedem schwer machen."

    Wie im Vorjahr Red Bull Salzburg, als sich Gurten im Cup als harte Nuss entpuppte, in Runde zwei "nur" 0:3 verlor. "Wenn ich mir die Fan-Szene anschaue, wird Rapid noch ein größeres Highlight. Es wird richtig zur Sache gehen", freut sich Kreuzer – und widmet sich wieder seiner Arbeit auf dem Dach.

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