Klimaschutz

Bioplastik nicht besser als herkömmliches Plastik

Plastik vermüllt die Natur, verrottet nur sehr langsam. Biovarianten gelten als umweltfreundlicher, sind dies aber nicht, kritisieren Umweltschützer.

Lydia Matzka-Saboi
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Plastik ist überall. Das durch Sonne und Witterung zersetzte Plastik zerfällt in Millionen kleiner Teilchen, in Mikroplastik.
Plastik ist überall. Das durch Sonne und Witterung zersetzte Plastik zerfällt in Millionen kleiner Teilchen, in Mikroplastik.
Getty Images/iStockphoto

Als umweltfreundlich gekennzeichnete Plastikverpackungen sind laut Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) nicht immer nachhaltiger als herkömmliches Plastik. Sogenanntes "Bioplastik" werde zwar aus nachwachsenden Rohstoffen wie Mais oder Zuckerrohr hergestellt, sei chemisch jedoch oft identisch mit dem herkömmlichen Plastik auf dem Markt und werde damit genauso schlecht abgebaut, sagte Janine Korduan, BUND-Expertin für Kreislaufwirtschaft.

Außerdem würden die Rohstoffe oftmals nicht ökologisch angebaut, sondern als Monokulturen etwa in Südamerika. Dabei würden auch große Mengen an Dünger, Pestiziden und Wasser verbraucht. "Für die Umwelt bringt Bioplastik gar nichts: Die Herstellung verbraucht viele Ressourcen und bei der Zersetzung entstehen keine Pflanzennährstoffe", sagte Korduan.

Bioplastik hat keine bessere Umweltbilanz

Trotzdem sind die Bioplastikprodukte - etwa Einweglöffel in Eisdielen, Becher am Wasserspender oder Müllbeutel - nach Korduans Angaben mit "TÜV-geprüften Siegeln" versehen. Diese hätten jedoch mit Biosiegeln aus dem Lebensmittelbereich wenig gemein. Lebensmittel müssten viel höheren Anforderungen gerecht werden, um ein Siegel zu erhalten.

Beim sogenannten Bioplastik würden auch in den Verpackungen enthaltene Chemikalien toleriert. "Viele Bioplastik-Produkte enthalten Schadstoffe und sind aus toxikologischer Sicht nicht besser als herkömmliche", sagte die BUND-Expertin.

Laut BUND sei der Anteil an Biopolymeren, also echtem Bioplastik in Verpackungen, so gering, dass die Sortieranlagen auf Mülldeponien diese nicht erfassten, weil es sich wirtschaftlich nicht lohne. Sie würden aus den Anlagen geschleust und verbrannt.

Es gebe zwar Ausnahmen, aber der größte Teil der als Bioplastik gekennzeichneten Verpackungen betreibe Greenwashing und täusche Verbraucherinnen und Verbrauchern Nachhaltigkeit nur vor. Ökologisch sinnvoller aus Sicht des BUND: die Nutzung von Mehrwegprodukten.