Wintersport
"Bin sprachlos!" Wut nach Wind-Roulette bei der WM
Der Frust im ÖSV-Team war groß. Stefan Kraft verpasste am Samstag im Einzel von der Normalschanze eine Medaille. Wegen einer Wind-Farce.
Dabei lag Kraft nach einem Satz von 102,5 Metern zur Halbzeit noch in Führung, griff nach der Goldmedaille, doch die ging in einem höchst umstrittenen zweiten Durchgang an den polnischen Titelverteidiger Piotr Zyla, der perfekte Windbedingungen mit einem Sprung auf 105,0 Meter ausnützte, von Rang 13 noch zu Gold sprang. Kraft blieb mit 4,5 Punkten Rückstand schließlich Blech, 0,4 Zähler hinter Bronze.
"Bin sprachlos"
Das brachte vor allem auch Daniel Tschofenig, der mit Außenseiterchancen in die Konkurrenz gestartet war, letztendlich aber 14. wurde, auf die Palme. "Es tut weh im Herzen. Auch wenn man sieht, wie der Krafti mit zwei grandiosen Sprüngen Vierter wird. Da bin ich echt ein bisschen sprachlos, weil es einfach nicht fair war", schüttelte der Kärntner im "ORF" den Kopf.
Tschofenig erklärte daraufhin das bekannte Problem mit den Wind-Kompensationspunkten. Die messen zwar Auf- und Rückenwind, nicht allerdings Böen von der Seite. "Manche springen einen Stock höher, andere gehen quasi Skifahren. Da muss sich die FIS echt etwas Besseres einfallen lassen. Aber das ist das Skispringen, das haben wir schon immer erlebt", meinte Tschofenig.
"Werden zurückschlagen"
Michael Hayböck, der zur Halbzeit noch Siebter war, in Schlagdistanz zu den Medaillenrängen, am Ende aber 15. wurde, gab daraufhin gleich die Kampfansage von sich: "Wir werden zurückschlagen. Die einzige Hoffnung war, dass es der Krafti drüberbringt. Es waren dann aber ein paar Zehntel in einem Bewerb, in dem es sicher nicht ganz fair hergegangen ist. Unverdient, dass er da keine Medaille hat", ärgerte sich auch der Oberösterreicher, der aber die Jury nicht ganz aus der Verantwortung entlassen wollte. "Man kann zumindest schauen, dass es bei allen halbwegs gleichmäßig ist. Auch wenn es noch 20 Minuten länger gedauert hätte", so Hayböck.
Kraft selbst sah es derweil besonders nüchtern. "Es ist sicher der bitterste Moment. Es war ein cooler Wettkampf, auf den ich auch stolz bin und mit dem ich auch zufrieden bin. Es muss alles zusammenpassen, das hat es knapp nicht", so der Salzburger. Am Sonntag steht nun der Mixed-Bewerb von der Normalschanze auf dem Programm.