Niederösterreich
"Bin ein guter Mensch" – Fritzl verfasste Skandal-Buch
"Keller-Vater" Fritzl wünscht sich die Freiheit! In einem Buch gibt er nun Einblick in seine wirre Seelenwelt."Heute" hat die brisantesten Passagen.
Seine entsetzlichen Taten gingen vor 15 Jahren um die Welt: Josef Fritzl hatte seine eigene Tochter 24 Jahre lang in einem Keller unter seinem Haus in Amstetten (NÖ) eingesperrt und ihr Grausames angetan. Wie Kriminalreporterin Martina Prewein nun in der "Kronen Zeitung" berichtet, verfasste der 87-Jährige mit Star-Anwältin Astrid Wagner ein Buch. "Die Abgründe des Josef F." heißt das Werk, das auf Initiative des zu lebenslanger Haft verurteilten Fritzl zurückgeht.
"Bin doch ein guter Mensch"
Er habe Wagner im Sommer einen handschriftlichen Brief aus dem Gefängnis geschickt. Im Zuge Dutzender Haftvisiten protokollierte die Juristin sein wirres Seelenleben, das die Opfer auch eineinhalb Jahrzehnte später noch verhöhnt. "In Wirklichkeit bin ich doch ein guter Mensch", schreibt Fritzl etwa – und kann nicht nachvollziehen, dass seine Frau jeden Kontakt zu ihm abgebrochen hat.
Stolz auf uneheliche Kinder
Er selbst sieht sich nämlich als "verantwortungsvollen Familienmenschen" und attestiert sich in der Vergangenheit "immense berufliche Erfolge". Auch sein Wirken auf Frauen streicht er heraus, gibt mit "Dutzenden sexuellen Affären auf Dienstreisen" an, aus denen sogar Nachwuchs resultierte: "Mit mehreren Inderinnen habe ich Kinder." Besonders stolz ist er auf den mittlerweile erwachsenen Sohn, der einem Seitensprung mit einer Ghanaerin entsprang: "Er ist heute ein angesehener Anwalt", zitiert die "Krone" aus dem Buch.
Durchklicken: Die Chronologie im Fall Fritzl
Wenn er an seine Verhaftung im Jahr 2008 zurückdenkt, ergeht er sich in Selbstmitleid und jammerte Wagner an: "Ich war mit meinen Gedanken völlig allein. Es gab niemanden, dem ich mich anvertrauen konnte." Er hätte oft daran gedacht, "was auf mich zukäme, würde ich alles auffliegen lassen". Anwältin Astrid Wagner sagt nach vielen Treffen mit Fritzl: "Er beteuerte, dass er seine Vergehen zutiefst bereue, um gleich darauf alles zu beschönigen. Er blendet die dunklen Seiten in sich aus."
„Suizid? "Ich hänge am Leben"“
Absurd: Der Schwersttäter fühlte sich anno 2006 "seelisch besonders belastet". Die Medienberichte über den Fall Kampusch, der ein Jahr vor seinen eigenen Verbrechen aufflog, hätten ihn nämlich "nachdenklich gestimmt". Dennoch rechnete er für sich "mit einer milden Strafe". Jede Selbstkritik vermissen lassend, geht er mit Kampusch-Kidnapper Wolfgang Priklopil hart ins Gericht – weil er Suizid verübt hat: "Ich hänge nämlich am Leben."
Fritzl hat Angst vor Watschen
In diesem Zusammenhang ist es dem eitlen Stein-Insassen, der vor einigen Jahren seinen Namen geändert hat, wichtig zu betonen, dass er geistig wie körperlich voll auf der Höhe sei. Gerüchte über Demenz und Herzprobleme "stimmen einfach nicht". Nachsatz: "Mein Gesundheitszustand ist sehr gut." Im Gefängnis, wo er früher Hausmeister war und mittlerweile die Pension "genießt", ist er dennoch in Pension. Spaziergänge im Hof meidet er, "weil es halt einige Gefangene gibt, die nur darauf warten, mich verprügeln zu können". Fritzl indes möchte sich "nicht mit den meisten meiner Haftkollegen auf eine Stufe stellen". Der Nachsatz wirkt angesichts seiner eigenen Taten absurd: "Viele von ihnen haben ja schreckliche Morde begangen. Und dafür fehlt mir das Verständnis."
Bestens befreundet sei er hingegen mit "Seekiller" Alfred U. – der Prostituierten-Mörder, der ebenfalls am berüchtigten "Felsen" in Krems-Stein einsitzt, bekoche ihn häufig und sei ein "hilfsbereiter, netter Kerl". Fritzls Leibspeisen: Schweinsbraten und Marillenknödl. "Aber ich darf nicht zu viel essen, denn ich will nicht dick werden", gibt er sich eitel. Schließlich will er der Damenwelt weiter gefallen. Laut Fritzl würden ihn "Hunderte Briefe" erreichen, "vorrangig von Frauen, die in mich verliebt sind". Der "Kronen Zeitung" bestätigten Justiz-Insider diese Info.
Er träumt von der Freiheit
Josef Fritz möchte nun so schnell es geht vom Maßnahmen- in den Normalvollzug überstellt werden – um dann einen Antrag auf Haftentlassung an die Justiz richten zu können. Denn"natürlich will ich die letzten Jahre meines Daseins in Freiheit verbringen". Sollte es dazu kommen, möchte der Senior wieder nach Amstetten ziehen, "und dort vielleicht ein kleines Geschäft aufziehen". Nachsatz: "Am besten mit meiner Frau." Die allerdings will von ihm nichts mehr wissen – aber das verdrängt Fritzl geflissentlich…