Ein Bier zu viel?

Bierpartei-Chef Wlazny auf der Suche nach dem Wahllokal

Bierpartei-Chef Dominik Wlazny und viele Simmeringer hatten sich die Stimmabgabe einfacher vorgestellt. Für einige wurde es zur wahren Odyssee.

Christoph Weichsler
Bierpartei-Chef Wlazny auf der Suche nach dem Wahllokal
Nicht nur die Simmeringer Anrainer waren verwirrt bei der Stimmenabgabe - auch Dominik Wlazny (Bier) hatte seine Probleme!
Denise Auer

Am 29. September begann der Tag im Simmeringer Grätzl wie jeder andere – bis plötzlich am Enkplatz ein ungewohnter Menschenauflauf für Aufregung sorgte. Die MS Enkplatz verwandelte sich unerwartet in den Schauplatz eines kleinen Wahlchaos – und mittendrin: Dominik Wlazny, besser bekannt als "Marco Pogo", Spitzenkandidat der Bierpartei. Normalerweise dafür bekannt, genau zu wissen, wo es langgeht, schien Wlazny an diesem Tag etwas die Orientierung verloren zu haben.

Medienaufmarsch am Enkplatz

Während der Bierpartei-Politiker noch unterwegs war, traf sein Presseteam bereits vor Ort ein – jedoch offenbar am falschen Eingang. Statt die Journalistenmeute am Haupteingang zu versammeln, schickte man sie kurzerhand zum Eingang in der Drischützgasse. Ein kleiner Fauxpas mit großer Wirkung: Die Journalisten folgten den Bierpartei-Mitarbeitern förmlich im Gänsemarsch.

Hier befindet sich der zweite Eingang in der Drischützgasse, welcher für Verwirrung sorgte.
Hier befindet sich der zweite Eingang in der Drischützgasse, welcher für Verwirrung sorgte.
Denise Auer

Doch kurz darauf hieß es: Kommando retour! Es kam ein Anruf vom anderen Pressesprecher – sie alle standen am falschen Eingang! Die Szene hätte glatt aus einem Monty Python-Sketch stammen können: Ein wilder Medienaufmarsch, der sich nun hastig wieder in Bewegung setzte, zurück zum Haupteingang. Und als ob das nicht schon genug Verwirrung gewesen wäre, wurde jetzt auch noch Wlazny selbst angerufen – auch er wusste nicht, wohin er musste. Na Prost!

Verwirrte Anrainer

Während der Spitzenkandidat also noch über seine nächste Richtungsentscheidung grübelte, schüttelten die Anrainer genervt den Kopf. Sie waren selbst dem falschen Eingang auf den Leim gegangen und standen genauso verwirrt da. So mancher Simmeringer Bürger dürfte sich gefragt haben: Wenn schon der Bierpartei-Chef das Wahllokal nicht fand, wie sollte das dann erst bei uns Normalsterblichen laufen?

"Bierbrunnen schnurrt schon"

Schließlich, als alle – inklusive Dominik Wlazny – den richtigen Eingang gefunden hatten, ging das Ganze doch noch gut aus. Gelassen gab der Bierpartei-Chef seine Stimme im Heimatbezirk Wien-Simmering ab und verkündete schmunzelnd: "Wir haben hier zwar ein Wahlgeheimnis, aber ich sag's einfach: Hab Bier gewählt!" Optimistisch zeigte er sich auch vor den anwesenden Journalisten: "Ich bin superoptimistisch. Um 17 Uhr, mit den ersten Hochrechnungen, würde unser Balken so hoch steigen, dass die Bierpartei ins Parlament kommt."

So wählten die Spitzenkandidaten

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    FPÖ-Chef Herbert Kickl gab als letzter Spitzenkandidat seine Stimme ab.
    FPÖ-Chef Herbert Kickl gab als letzter Spitzenkandidat seine Stimme ab.
    Heinz-Peter Bader / AP / picturedesk.com

    Sollte es dennoch nicht gereicht haben, versprach Wlazny, werde die Bierpartei weitermachen. Bis zur Wahlparty am Nachmittag, bei der "der Bierbrunnen schon schnurrt", wollte der als Marco Pogo bekannte Musiker ganz entspannt "abhängen" und die Entscheidung abwarten. Am Fuße des Wiener Donauturms – immerhin eines der höchsten Gebäude Österreichs – lädt die Bierpartei, offiziell "Bin in einer Reformbewegung" (BIER), zur Wahlparty ein. Ob es tatsächlich den Einzug in den Nationalrat zu feiern gibt, könnte allerdings zur Zitterpartie werden. Nach einem guten Start in den Umfragen wurde es für Wlazny und Co in den vergangenen Wochen etwas schwieriger.

    Ob die Verwirrung um die Eingänge am Enkplatz tatsächlich Wähler abgeschreckt hat, blieb unklar. Aber eins ist sicher: Das nächste Mal würde Dominik Wlazny vielleicht gleich mit einem Bier-Kompass kommen.

    Auf den Punkt gebracht

    • In der Simmeringer Schule MS Enkplatz kam es zu einem Wahlchaos, als Dominik Wlazny, Spitzenkandidat der Bierpartei, und sein Presseteam den falschen Eingang wählten, was zu erheblicher Verwirrung unter den Journalisten und Anrainern führte
    • Trotz des Durcheinanders fand Wlazny schließlich den richtigen Eingang, gab seine Stimme ab und zeigte sich optimistisch über die Chancen seiner Partei, während er scherzhaft ankündigte, beim nächsten Mal vielleicht einen Bier-Kompass zu nutzen
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