US-Präsident will weitermachen

Biden-Ansage: "Nur Gott kann mich zum Aufgeben bewegen"

Die Debatte um Joe Bidens Gesundheitszustand bestimmt den US-Präsidentschaftswahlkampf. Der 81-Jährige in einem TV-Interview erklärt.

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Biden-Ansage: "Nur Gott kann mich zum Aufgeben bewegen"
US-Präsident Joe Biden will trotz heftigen Gegenwind seinen Wahlkampf fortsetzen.
REUTERS/Nathan Howard

Der strauchelnde US-Präsident Joe Biden hat in einem Fernsehinterview jegliche Zweifel an seiner Eignung als Präsidentschaftskandidat zurückgewiesen. Auf die zunehmende Kritik an seiner Kandidatur reagierte der Kandidat der Demokraten uneinsichtig. Zum Rückzug könne ihn nur Gott bewegen.

Mit dem Interview wollte der mit 81 Jahren schon jetzt älteste US-Präsident der Geschichte eigentlich Schadenbegrenzung betreiben. "Ich glaube nicht, dass jemand qualifizierter ist, Präsident zu sein oder dieses Rennen zu gewinnen, als ich", sagte er in dem gut 20 Minuten langem Gespräch mit dem Sender ABC News.

Biden verweigert Gesundheitstest

Ersten Einschätzungen von Experten zufolge hat das Gespräch aber nicht dazu beigetragen, die Zweifel an Biden innerhalb seiner Partei auszuräumen. Bidens Auftritt wirkte nicht so, als habe er den Ernst der Lage verstanden, heißt es. Vielmehr stellte er die Glaubwürdigkeit von Umfragen infrage, denen zufolge er in den vergangenen Tagen weiter an Unterstützung einbüßte. "Das kaufe ich nicht ab", sagte er. Seine Berater würden ihm etwas anderes sagen.

Biden hatte vor einer Woche beim ersten Fernseh-Duell mit seinem republikanischen Herausforderer Donald Trump vor der Wahl im November einen desaströsen Auftritt hingelegt, sich mehrfach versprochen und den Faden verloren. Nach dem Auftritt entbrannte in den USA eine Debatte darüber, ob Biden der richtige Präsidentschaftskandidat der Demokraten ist, um Trump erfolgreich aus dem Weißen Haus fernzuhalten.

Einen ärztlichen Test seiner geistigen Fitness lehnte Biden auch auf mehrere Nachfragen des Interviewers ab. "Ich absolviere jeden Tag einen kognitiven Test," betonte Biden. "Wissen Sie, ich mache nicht nur Wahlkampf, ich regiere die Welt", betonte Biden. Das möge übertrieben klingen, aber die USA seien nun einmal die wichtigste Nation der Welt. Wurde Biden gefragt, ob er bereit sei, sich einer unabhängigen medizinischen Untersuchung zu unterziehen, die auch neurologische und kognitive Tests umfasse – und ob er die Ergebnisse veröffentlichen lassen würde.

Trump hatte während seiner Amtszeit einen solchen Test gemacht. Er war wegen seines erratischen Politikstils mit Zweifeln an seiner geistigen Zurechnungsfähigkeit konfrontiert gewesen. Der Republikaner entschied sich damals, seine geistigen Fähigkeiten überprüfen zu lassen – und machte einen Test, wie er unter anderem zur Früherkennung bei Verdacht auf Demenz und Alzheimer angewandt wird. Trump bestand damals nach Angaben seines Arztes mit 30 von 30 Punkten.

"Nur der Allmächtige" kann Biden zum Rückzug bewegen

Bidens hohes Alter und sein geistiger Zustand sind das Wahlkampfthema schlechthin in den USA. Der Präsident musste sich in dem Interview diverse Fragen dazu gefallen lassen, um politische Inhalte ging es überhaupt nicht. Stephanopoulos wich nicht vom Thema ab, während Biden versuchte, Erfolge seiner Amtszeit in den Mittelpunkt zu stellen. Nach Angaben des Senders ABC wurde das Interview ungeschnitten ausgestrahlt. Biden hatte keine großen Aussetzer oder Patzer, suchte aber manchmal nach Worten.

Stephanopoulos fragte Biden außerdem, was ihn dazu bewegen könne, aus dem Rennen auszusteigen. Biden verwies auf Gott und antwortete: "Wenn der Allmächtige kommt und sagt: 'Joe, steig aus dem Rennen aus', dann steige ich aus dem Rennen aus. Aber der Allmächtige wird nicht kommen", sagte der gläubige Katholik.

Demokraten haben Angst um ihre Jobs

Biden weigerte sich, näher darauf einzugehen, was passieren würde, wenn Vertraute ihn warnen würden, dass sein Verhalten sich auch negativ auf die Mehrheiten im US-Kongress auswirken würde. "Ich werde diese Frage nicht beantworten. Das wird nicht passieren", entgegnete Biden. Alle würden ihm sagen, er solle im Rennen bleiben.

Bei der Wahl im November werden neben dem Präsidentenamt auch viele Sitze im Parlament neu vergeben. Unter Demokraten steigt die Angst, dass die Republikaner künftig sowohl im Weißen Haus als auch im Kongress die Kontrolle haben könnten.

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