Beziehungs-Coach: "Rosarote Brille wieder tragen!"

Viele geben sich gern der Illusion der perfekten Familie hin, gerade am Muttertag, erklärt Claudia Toth. Sie ist Lebens- und Sozialberaterin mit Schwerpunkt Familie und weiß, wie man von der Illusion weg- und in Richtung einer besseren Familie und Beziehung kommt.

"Nicht auf fünf vor zwölf warten"

"An einer Beziehung sollte man immer arbeiten", erklärt die 37-Jährige. Besonders wenn Streitigkeiten die Überhand nehmen, die Kommunikation ungesund wird oder man gar an einen Punkt kommt, an dem einem der Partner geradezu egal wird, sollte man etwas tun.

Auch wenn es viele Paare nicht hören wollen, aber "jede Beziehung hat Konfliktpotenziale", erklärt Toth. Sie rät vielen, auch einfach mal präventiv zu einem Paarberater oder einem Seminar zu gehen. Solche Beziehungs-CheckUps könnte man ähnlich wie Vorsorgeuntersuchungen beim Arzt einplanen: "Das sollte man regelmäßig machen und nicht warten, bis es fünf vor zwölf ist", so der Tipp der Expertin.

"Kindervorbereitungskurs" für werdende Eltern

Ein großer Diskussionspunkt bei vielen Paaren sind auch die Kinder. "Sicher 80 Prozent der Paare, die zu mir kommen, haben Erziehungsthemen". Oft seien es verschiedene Erziehungsstile, die im Vorhinein nicht ordentlich besprochen wurden und zu Konflikten führen, sobald das Kind da ist.

Toth rät werdenden Eltern auch zu einem "Kindervorbereitungskurs". Die meisten absolvieren zwar einen Geburtsvorbereitungskurs, beschäftigen sich aber erst oft zu spät mit der Erziehung. Man solle sich im Vorhinein genau überlegen, was man sich für die gemeinsamen Kinder wünscht, so die Beraterin.

Kleine Tipps für Zwischendurch

Claudia Toth bietet auch gemeinsam mit ihrem Mann, dem Männercoach Johannes Toth, ein eigenes Paarseminar an. Unabhängig von Krisen bietet dieses auch praktische Werkzeuge und Ratschläge für die Paare. Alle Infos auf: www.dielebensgestalterei.com

Als kleines Muttertags-Geschenk hat Claudia Toth noch drei kleine Tipps, wie man die Beziehung wieder etwas in Schwung bringen und aufwerten kann:

➤ Mini-Rituale: Sich wieder bewusst an kleine Dinge, wie etwa ein Begrüßungs- oder Abschiedsbussi, zu erinnern, können die Beziehung stärken.
➤ Kurze Nachrichten: Sätze wie "Ich liebe Dich" oder "Ich schätze dich" per Handy-Nachricht oder ganz altmodisch auf einem Notizzettel können helfen. "Hin und wieder sollte man sich ganz bewusst die rosarote Brille wieder aufsetzen", so Toth.
➤ Kleine Gemeinsamkeiten: Die Beraterin rät etwa zu einem gemeinsamen Hobby, dass man miteinander ausführt. Reicht dazu die Zeit nicht, kann man auch gemeinsam eine Serie schauen oder dasselbe Buch lesen und sich darüber unterhalten.