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Vorsicht, wenn du diese Minister-Nachricht siehst!
Internetbetrüger locken mit einer vermeintlichen Mega-Erhöhung der Pensionen durch Arbeitsminister Martin Kocher leichtgläubige Menschen in die Falle.
Internetbetrüger werden immer dreister. Nach den ORF-Stars Armin Wolf, Martin Thür und "Mr. Millionenshow" Armin Assinger wird nun auch ein Regierungsmitglied für eine Reinleger-Masche missbraucht. Die "Abzockmafia" macht nämlich jetzt auch mit dem Gesicht von Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher Jagd auf leichtgläubige Opfer.
Das Vorgehen der Kriminellen ähnelt sich in den meisten Fällen stark: Auf bekannten und stark frequentierten Internetseiten wie Facebook und YouTube werden Werbebanner geschalten, die mit teils haarsträubenden Zeilen auf eine eigens eingerichtete Fake-News-Seite locken. Diese ähneln in ihrer Aufmachung einer seriösen Nachrichtenseite, teilweise sind es auch schamlose 1:1-Kopien.
Renten-Revolution führt zu Potenzmittel
Im jüngsten Falle wurde die Scammer-Werbung mit Minister Kocher auf YouTube entdeckt. "Überraschend Nachrichten! Alle sollten sich damit vertraut machen", lautet die zugehörige Headline in nicht ganz einwandfreiem Deutsch, die auf der Videoplattform ausgespielt wird.
Ein Klick darauf – Bitte niemals nachmachen! – führt zu einem völlig erfundenen "Nachrichtenartikel": Kocher habe jetzt eine "Revolution im Rentensystem" und eine "30% Erhöhung der Pensionen ab 1. September 2023" angekündigt.
In Wahrheit dürfte die Erhöhung im kommenden Jahr nur etwa 9,7 Prozent betragen. Das ergibt sich aus der Durchschnittsinflation der letzten zwölf Monate. Mehr dazu hier >>
Ein Unterschied im Fake-News-Artikel aus der Internet-Werbung fällt aber auf: Im Gegensatz zu den Betrugsversuchen mit den ORF-Stars schreibt der Text nicht auf ein ebenso bahnbrechendes wie nicht existierendes Investment-Vehikel hin und will auch dem Leser nichts direkt verkaufen.
Dafür will das der Rest der Seite – und das mit aller Härte. Schon die fingierte Titelzeile macht klar, dass die Abzocker es mit diesem Köder vorrangig auf ältere Männer und Senioren abgesehen haben. Entsprechend gestalten sich die auf der Seite überbordenden "Werbeschaltungen" und angeblichen redaktionellen Inhalten, die sich um prekäre Altersleiden drehen: die männliche Potenz, die Prostata und Bluthochdruck.
Dazu werden allerlei Wundermittel mit hochtrabenden Versprechungen angepriesen. Einmal soll das beste Stück nur 30 Sekunden nach Einnahme wieder stehen, ein anderes Mal wird mit dem Foto einer nackten Frau "starke Potenz die ganze Nacht" innerhalb von 5 Minuten versprochen. Eine dritte Anzeige schreibt eine mirakulöse Heilung aller Prostata-Probleme durch ein Pulverl, das man nur in warmem Wasser aufzulösen brauche, herbei – in nur zwei Tagen.
Für Menschen mit den entsprechenden Leiden mögen diese Versprechen verführerisch klingen, doch eines ist klar: Wenn etwas zu schön ist, um wahr zu sein, dann ist es das auch. Selbst wenn auf Bestellung tatsächlich irgendein Mittelchen zugeschickt wird, sollte dieses niemals eingenommen werden. Niemand weiß, was sich darin verbirgt. Und Vorsicht: die Scammer besitzen nun auch Kontodaten, Name und Anschrift des leichtgläubigen "Kunden".
"Dreck", "übles Gesindel"
Der echte Armin Wolf äußerte bereits in der Vergangenheit seinen immensen Unmut über diese Betrugsmaschen mit seinem Gesicht: "Ich werbe nicht für Tradingprogramme, noch für Kryptowährungen, Medikamente, Heilbehelfe oder sonstwas. Das ist alles Internet-Kriminalität mit gestohlenen Fotos und erfundenen Texten", stellte er klar.
Zum Ärger über das "üble Gesindel" mischte sich aber auch eine gewisse Hilflosigkeit: "Leider lässt sich gegen den betrügerischen Dreck nicht mit vertretbarem Aufwand vorgehen." Am Ende gebe es keine Person, die man klagen könne und man "bleibt – neben dem enormen Zeitaufwand – auch noch auf den Anwaltskosten sitzen".
Der TV-Journalist schärfte deshalb mit einem eindringlichen Appell nach: "BITTE NIE AUF SOWAS KLICKEN!"