Österreich

Betreuer für Flüchtlinge gesucht: Keiner meldet sich

Heute Redaktion
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Traiskirchen zu, nun soll Leoben 150 Flüchtlinge aufnehmen.
Traiskirchen zu, nun soll Leoben 150 Flüchtlinge aufnehmen.
Bild: picturedesk.com/APA

Weil Traiskirchen keine Flüchtlinge mehr aufnehmen kann, sollen 150 Asylwerber nach Leoben kommen. Nun werden Fachkräfte für die Betreuung der Menschen gesucht, doch offenbar will den Job niemand.

Die angebliche Wiederinbetriebnahme von zwei Asyl-Quartieren am Semmering und in Leoben sorgt mitten in der Corona-Krise für erhitzte Gemüter bei der steirischen Bevölkerung.

Wie "Heute" berichtete, kann das Erstaufnahmezentrum Traiskirchen im Bezirk Baden wegen positiver Coronavirus-Fälle bis mindestens April keine Asylwerber mehr aufnehmen. In den nächsten Tagen sollen daher knapp 150 Flüchtlinge in die ehemalige Baumarkt-Halle in Leoben kommen.

Die Aufregung in der steirischen Gemeinde ist groß, Bürgermeister Kurt Wallner erhielt innerhalb kürzester Zeit bereits zahlreiche Anrufe besorgter Bewohner. Sogar eine Anti-Flüchtlings-Gruppe wurde auf Facebook bereits eingerichtet.

Die Wiederinbetriebnahme des Asylquartiers scheint bei einem (Groß-)Teil der Bevölkerung der Montanstadt also wenig Zuspruch zu finden. Dass die Leobner offenbar nicht wirklich von dem Vorhaben der Stadt angetan zu sein scheinen, beweist auch ein Blick auf ein aktuelles Stelleninserat.

2.300 Euro für 38 Stunden

Seit Mitte März werden nämlich auf verschiedenen Job-Portalen bereits dringend "Fachkräfte in der Flüchtlingsbetreuung" für Leoben gesucht. 2.330,60 Euro brutto Mindestgehalt für 38 Stunden bietet die ORS Service GmbH für die Arbeit.

"In dieser Funktion betreuen Sie die AsylwerberInnen und sind für die Umsetzung einer Tagesstrukturierung in der Betreuungsstelle verantwortlich", heißt es in der Ausschreibung. Neben der Arbeit im Tagesgeschäft sollen die Mitarbeiter zudem auch Verantwortung in den Bereichen Organisation von Freizeitbeschäftigung und der Kinder- und Frauenbetreuung übernehmen.

Knapp 2.400 Euro brutto für 38 Stunden Vollzeit ("Mit der Bereitschaft zur Überzahlung abhängig von Qualifikation und Berufserfahrung") sind zwar ein durchaus lukratives und faires Angebot, dennoch halten sich die Bewerbungen offenbar in Grenzen. Denn das Stellenangebot ist auch nach Tagen weiterhin verfügbar. Wie viele qualifizierte Personen sich aber tatsächlich bereits gemeldet haben, ist nicht bekannt.

Unklar ist derzeit auch noch, wann die Flüchtlinge aus Traiskirchen genau in den beiden Asylquartieren in Leoben und am Semmering ankommen sollen.