Betonwüste am Naschmarkt wird zu blühendem "Naschplatz"

Es ist so weit: Die umfassende Verwandlung von Wiens größter innerstädtische Hitzeinsel ist gestartet. Ganz nach dem Motto "Raus aus dem Asphalt" wird aus dem 12.000 m2 großen Parkplatz zwischen den Wienzeilen ab sofort ein attraktiver Aufenthaltsort mit viel Begrünung und Kühlung. Wie von vielen Anwohnern gewünscht entsteht dort eine großzügige Grünoase, die den klingenden Namen "Naschpark" erhalten wird. Der beliebte Flohmarkt bleibt dabei erhalten, die entsprechende Fläche wird in einer zweiten Phase zu einem attraktiven Multifunktionsbereich umgestaltet.

Bäume und Wasserspiele

Durch 90 Bäume und Wasserspiele soll das 12.000 Quadratmeter große Areal zu einer Kühloase werden. Statt der Markthalle soll nun ein begrünter Marktbereich mit Terasse kommen, der für alle zugänglich sein wird. Sie soll sich östlich der Kettenbrückengasse befinden und regionale und saisonale Produkte anbieten. Die Dachterrasse soll sowohl mit Blumen als auch mit anderen Pflanzen begrünt werden Sowohl der Bauern- als auch der Flohmarkt finden natürlich auch im "Naschpark".

Die Wünsche der Bürger wurden bei der Planung berücksichtigt. Der startenden Umgestaltung der Fläche ist ein intensiver Prozess vorangegangen. "Am Beginn stand eine breite Bürger*innenbeteiligung, die sehr klare Ergebnisse brachte. Die Bürger*innen wünschten sich einen begrünten, konsumfreien Ort zum Verweilen, Platz für Kreatives und regionale Produkte sowie den Erhalt des Flohmarkts, all das setzten wir jetzt um", fasst Bezirksvorsteher Markus Rumelhart (SPÖ) die Anliegen der Anrainer zusammen.

Der Entstehungsprozess des Projekts begann 2021 mit einer umfangreichen Bürgerbeteiligung, bei der Bürger und Experten ihre Ideen einbrachten. Die wichtigsten Themen, die berücksichtigt wurden, waren Begrünung, der Erhalt des Flohmarkts, Platz für regionale Produkte und konsumfreie Zonen. Diese Vorgaben führten zu einem EU-weiten Wettbewerb, bei dem 9 Sieger einen Masterplan für das Projekt entwickelten. Der Masterplan bildete die Grundlage für einen weiteren Wettbewerb, bei dem im Herbst 2023 das Architekturbüro Mostlikely und DnD Landschaftsplanung als Sieger hervorgingen.

"Gerade der letzte Sommer hat gezeigt, wie wichtig entsiegeln und begrünen im innerstädtischen Bereich ist. Daher freue ich mich nach langen Jahren der Bürger*innen-Beteiligung und Planung nun besonders auf die Verwandlung der riesigen Hitzeinsel. Mit insgesamt 90 neuen Bäumen auf der gesamten Fläche und dem 6300 m² großen Naschpark erfüllen wir hier den großen Wunsch der Anwohner*innen nach Grünflächen. Wir haben uns trotz der statischen Herausforderungen auf der Fläche dafür eingesetzt, überall wo es möglich war, große Bäume zu pflanzen, insgesamt setzen wir so 18 XXL-Bäume", so Planungsstadträtin Ulli Sima (SPÖ), die sich bei allen Beteiligten im so langen Vorbereitungsprozess bedankt.

Fertigstellung 2025

Das Projekt wird aufgrund seines Umfangs und dem weiterlaufenden Betrieb von Floh- und Bauernmarkt in mehreren Phasen umgesetzt. Als Erstes sind die Umbauarbeiten am Park dran. Dafür sollen die Wiener Linien im Vorhinein die Fugen der U-Bahn ab. Gleichzeitig starten die Bauarbeiten für den neuen Marktbereich. Bis Herbst 2025 sollen die Arbeiten im Park als auch im Marktraum beendet sein.

In der zweiten Phase soll die Flohmarktfläche neu gebaut werden. Auch die Gestaltung des Landesparteiplatzes und dessen Umfeld verbessert werden. Die Grünraumplanung ist eine besondere Herausforderung, befindet man sich doch direkt über dem um die Jahrhundertwende gebauten Wienflussgewölbe und der U-bahn. Die komplexen statischen und bauphysikalischen Bedingungen erfordern zudem aufwändige Maßnahmen im Untergrund. Zum Schutz des Gewölbes wird eine eigens einzusetzende, zweite Dichtbahn über die gesamte Fläche gezogen und damit die geeigneten statischen Rahmenbedingungen geschaffen, um den Asphalt künftig mit einer hellen und hitzeabweisenden Pflasterung zu ersetzen. Die Fertigstellung soll nach derzeitigem Stand 2027 erfolgen

Die Grünraumplanung ist eine besondere Herausforderung, befindet man sich doch direkt über dem um die Jahrhundertwende gebauten Wienflussgewölbe und der U-Bahn. Landschaftsarchitektin Sabine Dessovic hat bereits viel Erfahrung mit der Gestaltung herausfordernder Flächen: "Wir bauen den Park auf die über 100 Jahre alte Überdachung des Wienflusses. Die Oberfläche ist dort teilweise nur 70 cm dick, daher muss jeder einzelne Baumstandort akribisch geprüft werden, auch die Baumsorten sind sehr sorgfältig auszuwählen. Richtig große Bäume sind nur am Randbereich möglich, in der Mitte arbeiten wir mit kleineren Bäumen und Sträuchern, sowie weitläufigen Grünflächen und bunte Gräserbeeten, um dennoch viel Grünvolumen zu schaffen"